Vielleicht hätte jetzt noch Hulk eine Chance. Aber Mathias Mester allein gegen acht Football-Spieler? Wohl kaum. Auf der Ostkampfbahn neben dem Stadion in Müngersdorf geschieht an diesem Abend jedoch ein Wunder: Mathias Mester setzt sich tatsächlich gegen acht kräftige Jungs des U-19-Footballteams Cologne Falcons durch. Den ersten nietet er um, über den zweiten springt er drüber, dem dritten hechtet er durch die Beine. Touchdown für Mathias Mester, 1,42 Meter klein, ohne jegliche Erfahrung im American Football.

Natürlich ist alles nur Fake. Der „Einer gegen alle“-Erfolg ist dem Drehbuch entsprungen. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich Mathias Mester, der kleinwüchsige Leichtathlet mit der Paradedisziplin Speerwurf, in zwölf weiteren Sportarten ausprobiert und sich dabei filmen lassen. Die kurzen Videos seiner „Weltmesterschaft“ werden noch bis zum 27. April nach und nach auf seinem Instagram-Kanal und auf „Dabei TV“ ausgespielt. Mathias Mester beim Boxen, Mathias Mester beim Springreiten, Mathias Mester beim Basketball. Oder eben beim American Football.

Die Aktion thematisiert Inklusion – der Erlös geht an den Deutschen Kinderhospizverein

Bei der Aktion gehe es ihm um Inklusion und Motivation, sagt der 37-Jährige. Er verstehe sich als Botschafter für Menschen, die ihre Ziele nicht verfolgen, weil sie an sich zweifeln. „Ich will zeigen: Man kann alles schaffen, was man nur will.“ Die Message transportiert er mit einer großen Prise Selbstironie und Klamauk. Sich und seine besondere Statur nimmt Mester alles andere als bierernst, im Gegenteil: „Ich finde es wichtig, dass man über seine Behinderung lachen kann.“

Daher übt er sich bei seiner sportlichen Tour de Force auch in kuriosen Disziplinen wie Synchronschwimmen in der Badewanne oder beim Steckenpferd-Reiten. Neben dem Spaß steht der karitative Gedanke: Unterstützer können virtuelle Tickets für die „Weltmesterschaft“ erwerben. Der Erlös ist für den Kreisverband Coesfeld des Deutschen Kinderschutzbunds und den Ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Südliches Münsterland bestimmt.

Mester holte unter anderem Silber bei den Paralympischen Spielen

Eigentlich hatte Mathias Mester seine aktive Laufbahn 2021 beendet. Doch von seiner Sportler-Karriere, die ihm unter anderem Silber bei den Paralympischen Spielen eingebracht hat, profitiert der Coesfelder noch heute: „Der Sport hat mich zu dem gemacht, der ich jetzt bin: ein selbstbewusster, junger Mann.“ Das kann auch von den U-19-Spielern der Cologne Falcons behauptet werden.

Speerwerfer Mathias Mester im Interview

„So funktioniert Inklusion“

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Im Müngersdorfer Regen trainieren sie für ihr erstes Saisonspiel in der Regionalliga gegen die Langenfeld Longhorns. Trainer Fabian Kratz gibt sich „sehr zuversichtlich für die Saison“. Danach übernimmt Mathias Mester die Regie auf dem Platz. Mit Helm, Mundschutz, Schulter-Pads und einer großen Portion Respekt wirft er sich in die Dreharbeiten: „Vielleicht bin ich anschließend noch einen Kopf kürzer, wer weiß?“