Bei den World Dwarf Games 2023 in Köln, die am Freitag starten, gehen nicht nur Profis an den Start. Die jüngste Teilnehmerin ist zwei, die älteste 74 Jahre alt.
Gelände der Kölner Sporthochschule500 Athleten aus 25 Ländern – Weltspiele der Kleinwüchsigen beginnen
Der Sommer in Köln wird sportlich, denn die Stadt wird Austragungsort eines international einzigartigen Sportevents. Erstmalig finden die Welt-Kleinwuchsspiele (World Dwarf Games) in Deutschland statt, genauer gesagt in Köln. Bei einem Pressegespräch informiert der Bundesverband Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien (BKMF) als Ausrichter über das internationale Sportevent in der Domstadt.
Welt-Kleinwuchsspiele von 28. Juli bis 5. August in Köln
Die Welt-Kleinwuchsspiele finden vom 28. Juli bis zum 5. August auf dem Gelände der Deutschen Sporthochschule Köln statt. Dafür reisen etwa 530 kleinwüchsige Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus 25 Ländern an. „Wir sind unfassbar stolz und glücklich, dass wir die World Dwarf Games in diesem Jahr hier in Deutschland ausrichten dürfen“, sagt Julika Innig. Sie ist 2. Vorsitzende des BKMF, der sich bereits seit 1988 für die Interessen kleinwüchsiger Menschen einsetzt. Als kleinwüchsig gilt, wer im Erwachsenenalter nicht größer als 1,50 Meter wird. Zurzeit sind über 650 Kleinwuchsformen bekannt.
„Die Betroffenen haben kaum die Möglichkeit im Breitensport, Sport zu machen, sich zu messen, an Wettkämpfen teilzunehmen oder Mannschaftssport zu betreiben“, berichtet Innig. „Das ist einem kleinwüchsigen Menschen kaum möglich, und schon gar nicht auf Spitzenniveau“, ergänzt Innig. Zum achten Mal finden in diesem Jahr die Welt-Kleinwuchsspiele statt, die eigentlich alle vier Jahre ausgerichtet werden. Aufgrund der Pandemie lagen jedoch zwischen den letzten Welt-Kleinwuchsspielen 2017 in Kanada und den diesjährigen Wettkämpfen sechs Jahre. 2009 waren die Welt-Kleinwuchsspiele zuletzt in Europa, damals fanden sie in Belfast, Nordirland statt.
Dort war auch der deutsche Leichtathlet Mathias Mester. Er ist mehrfacher Weltmeister im Speerwurf bei den World Para Athletics Championships und nun als Botschafter für die World Dwarf Games in Deutschland unterwegs. Er berichtet: „Das war ein besonderes Erlebnis für mich, vor allem, weil es nur um Sport mit Kleinwuchs geht.“
Bei den Welt-Kleinwuchsspielen dürfen auch Anfänger teilnehmen
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer messen sich in 13 verschiedenen Sportarten in insgesamt mehr als 800 Wettkämpfen. Gespielt wird beispielsweise Badminton, Basketball, Fußball oder Tischtennis. Bei den Welt-Kleinwuchsspielen dürfen nicht nur Profis teilnehmen, sondern auch Menschen, die einen Sport ausprobieren möchten. Außerdem können sich die Interessierten gleich für mehrere Sportarten anmelden. Mathilda Quantz nahm 2017 in Kanada als 14-Jährige das erste Mal an den Sportwettbewerben teil und gehört nun als stellvertretende Leiterin des Arbeitskreises Deutscher Kleinwuchs-Sport zum Organisationsteam der diesjährigen Welt-Kleinwuchsspiele.
„Ich finde es total toll, so viele verschiedene Sportarten ausprobieren zu können“, berichtet Quantz. Sie hat sich dieses Jahr für Volleyball, Fußball, Basketball, Badminton, Speerwurf und Sprinten angemeldet. Alle Alterklassen sind willkommen und so ist die jüngste Teilnehmerin zwei Jahre alt, die älteste angemeldete Person ist 74 Jahre alt.
Da das Platzangebot in den Hallen der Sporthochschule begrenzt ist, wird der Großteil der Wettkämpfe für Besucherinnen und Besucher nicht zugänglich sein. Die Ausnahmen bilden das Fußballturnier am 30. Juli auf den Vorwiesen des Rhein-Energie-Stadions, das Bogenschießen am 2. August auf dem Gelände des Kölner Klub für Bogensport und die Leichtathletik-Wettkämpfe am 3. August im NetCologne Stadion. Bei diesen Wettkämpfen können Interessierte die Sportlerinnen und Sportler anfeuern. Außerdem werden noch Freiwillige gesucht, die bei der Durchführung des Events helfen.
„Ich habe im Sportunterricht nie Vergleichspunkte gehabt, ich habe einfach immer eine Zwei bekommen, weil man meine Leistung nicht bewerten konnte“, erzählt Innig. „Hier können sich Menschen auf Augenhöhe begegnen, gemeinsam Freude an der Bewegung haben und sich austauschen“, ergänzt sie.
Alle Informationen gibt es auf www.bkmf.de.