Umbau des RadstadionsHohe Erwartungen an Kölns neue Multifunktionshalle
Köln – Die Erwartungen an das neue Radstadion im Sportpark Müngersdorf sind hoch. Denn nach dem Umbau sollen hier nicht nur Bahnradfahrer ihre Runden drehen. Die Halle soll auch eine klaffende Lücke im Portfolio der Örtlichkeiten für Sportveranstaltungen in Köln schließen. Große Hallen für 3000 bis 4000 Zuschauende etwa für Basketball, Boxen und Volleyball gibt es derzeit nicht. Der Teilabriss der alten Bausubstanz ist vollzogen, nun können die neuen Komponenten entstehen. Derzeit allerdings ruhen die Arbeiten.
Alles, was vom alten, 1996 erbauten Radstadion im Sportpark Müngersdorf nicht mehr gebraucht wurde, ist nun verschwunden. Das Dach zum Beispiel, das beim neuen Gebäude ein geschlossenes sein wird, und natürlich das hölzerne Radrenn-Oval mit seinen beiden Steilkurven. Der Rückbau verlief nach Angaben der Kölner Sportstätten GmbH, die Bauherrin ist, „erfolgreich und ohne Verzögerungen“. Die Tribünen bleiben bestehen und mit modernen Sitzen ausgestattet. Als nächstes werden die neuen Bestandteile errichtet.
Kölner Multifunktionshalle mit extrahohen Türen
Das neue Radstadion soll eine Multifunktionshalle sein, die auch anderen Sportarten eine Heimat bietet, für die es in der Stadt zurzeit keine passenden Hallen gibt. Für die Basketballer der Rhein-Stars oder die Kölner Volleyballerinnen der Sporthochschule etwa ist die Lanxess-Arena mit ihren bis zu 18.000 Zuschauerplätzen viel zu groß, andere Hallen dagegen eher zu klein. Die Kapazität des neuen Radstadions mit seinen 3000 Plätzen für diese Sportarten und bis zu 4000 Plätzen für Radrennen eröffnet Möglichkeiten, die es bislang in Köln nicht gibt. Da Basketballer und Volleyballerinnen größere Staturen haben, werden die Türen zum Beispiel zu den Umkleiden auch höher als die Standardgröße von rund zwei Metern, informieren die Sportstätten. Es solle sich ja niemand den Kopf stoßen.
Der Fokus liegt allerdings auf dem Radsport. Die Halle wird ein Bundes- und Landesstützpunkt, Amateure, Profis sowie die National- und Olympiakader Deutschlands sollen hier trainieren und Rennen austragen. In einem Anbau ist ein Hostel mit zehn Doppelzimmern geplant, zudem ein Kraftraum, ein Wettkampfsimulator, eine Sauna, Schulungsräume und eine Höhenkammer in der Radsportler ein besonders effektives Training im Hochgebirge simulieren können.
Das Architekturbüro Schürmann hat den Bau konzipiert. Die Münsteraner Firma ist spezialisiert auf Radsportbahnen und entwirft solche Stadien in der ganzen Welt. Unter anderem für zehn Olympische Spiele hat das Unternehmen Bahnen errichtet, zuletzt in Tokio. Der Umbau wird nach Angaben der Stadtverwaltung voraussichtlich 60,4 Millionen Euro kosten. Davon trägt das Land 16,6 Millionen Euro und der Bund 3,4 Millionen Euro. Diese „Kostenplanung bleibt aktuell unverändert“, teilen die Sportstätten mit.
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Zurzeit allerdings ruhen die Arbeiten. Aktuell wird die Ausschreibung für den Generalunternehmer vorbereitet, der die neuen Bestandteile errichten soll, sagen die Sportstätten. Im letzten Quartal diesen Jahres soll die Ausschreibung fertig sein. Erst wenn daraufhin ein Generalunternehmer gefunden wurde, geht es auf der Baustelle weiter.
Fertigstellung des Kölner Radstadion für 2024 geplant
2024 soll alles fertig sein. Dann wird das Radstadion den Namen Albert-Richter-Velodrom tragen. Richter, 1912 in Köln-Ehrenfeld geboren, war in den 1920er und 1930er Jahren eine internationale Radsport-Größe und unter anderem Weltmeister im Bahnsprint. Der bekennende Gegner des Nazi-Regimes verweigerte bei Wettbewerben den Hitlergruß, trug auf seinem Trikot einen Reichsadler statt eines Hakenkreuzes und hielt an seinem jüdischen Manager fest. 1939 wurde er an der deutsch-schweizerischen Grenze verhaftet und im Januar 1940 in einer Gefängniszelle in Lörrach tot aufgefunden.