Das Leichtathletikzentrum der Spoho braucht eine Rundumsanierung. Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, wird es allerdings dauern.
Rundumsanierung in KölnGroßbaustelle bis 2026 – Was jetzt an der Spoho alles neu gemacht wird
Wer auf der Aachener Straße im Westen Kölns unterwegs ist, der dürfte sich nach über drei Jahren an den Anblick des in ein Netz gehüllten Wohnturms auf Höhe der Haltestelle Junkersdorf gewöhnt haben. Nun prägt ein weiterer Blickfang die Silhouette des Campus der Deutschen Sporthochschule (DSHS): ein roter Kran, fast genauso hoch wie das 77-Meter hohe sanierungsbedürftige Wohnheim des Studierendenwerks Köln.
Grund für die Baukraninstallation ist die Verwandlung der Spoho in eine Großbaustelle. Noch bis Ende 2026 werden zusätzlich zum Wohnturm das Leichtathletikzentrum (LAZ) sowie das elfstöckige Institutsgebäude (IG) I saniert. „Die Modernisierung ist dringend notwendig“, sagt Spoho-Kanzlerin Marion Steffen. Die Bauten stammen aus den 70er Jahren, lange hätte die Sporthochschule darin keine Lehrveranstaltungen mehr anbieten können. „Wir wollen eine Stilllegung aus baulich-technischen Gründen vermeiden.“
Spoho: Betrag in zweistelliger Millionenhöhe wird fällig
Die Gebäudetechnik im LAZ müsse auf den aktuellen Stand gebracht werden, das bringe auch Vorteile in der Energieeffizienz. Genauso werde die Barrierefreiheit in der Halle optimiert, erklärt Steffen. Während die Sanierung des LAZ schon fortgeschritten ist, befinden sich die Bauarbeiten am Institutsgebäude noch in der Vorbereitung. Richtig los gehe es dort voraussichtlich im August 2024, gibt die DSHS auf ihrer Website bekannt.
„Wir hätten gerne früher begonnen, aber als staatliche Universität sind wir auf das Land angewiesen. Jetzt waren wir an der Reihe.“ Als Bauherr ist der Bau- und Liegenschaftsbetrieb Nordrhein-Westfalen für das Großbauprojekt zuständig. Die Kosten belaufen sich auf einen Betrag in zweistelliger Millionenhöhe.
Das Leichtathletikzentrum, wie es die Studierenden der letzten Generationen und Teilnehmenden des berühmten Sport-Eignungstests seit 1976 kennen, wird es in Zukunft so nicht mehr geben. Die Halle mit der grünen Tribüne und dem roten Tartanbelag ist komplett entkernt und bis auf ein Stahlgerüst und einige Betonteile zurückgebaut. Nach der Rundumsanierung soll es auch optische Veränderungen geben. Verschiedene Gebäudeteile – Sporthalle, Laufstrecke und Sozialtrakt – werden sich in der Außengestaltung durch unterschiedliche Fassaden voneinander absetzen. Außerdem soll das sägezahnförmige Sheddach durch Glaselemente für natürliches Licht in der bislang eher dunklen Halle sorgen.
Deutsche Sporthochschule: Großbaustelle bis 2026
Als Ersatz für das LAZ dienen das Netcologne-Stadion und eine zusätzlich errichtete Leichtbauhalle, die auf dem Gelände der Leichtathletik-Arena errichtet wurde. Hochsprung, Weitsprung und Kugelstoßen können so in den kommenden Jahren auch indoor unterrichtet werden. Zwar gäbe es einige Verschiebungen im Lehrplan, die Aufenthaltsqualität auf dem Campus würde aber kaum leiden, findet Kanzlerin Steffen.
Anders sieht das der Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) Luca Beckmann-Metzner. Viele Wege und Flächen können derzeit nur eingeschränkt genutzt werden. Der stark frequentierte „Olympiaweg“ ist aktuell lediglich über eine Art Steg begehbar. Der „Biergarten“ vor der Mensa musste zudem als Lagerplatz für Baumaterialien weichen. „Da ging uns das Herz des Campus' verloren“, sagt Beckmann-Metzner. Zwar sorgten die Bauverantwortlichen für eine Alternative: Eine neue Terrasse ist nun auf der Mensawiese nutzbar. „Insgesamt müssen aber alle Beteiligten Kompromisse eingehen“, sagt er. So zum Beispiel bei der Parkplatzsuche, die sich sowohl im Auto als auch auf dem Fahrrad als schwierig gestalte.
Auch die Anreise mit Bus und Bahn werde durch die Sanierungsarbeiten unattraktiver. Aufgrund von Sperrungen müssten Bahnfahrende an der Haltestelle Junkersdorf einen „fast dreifach so langen Umweg“ in Kauf nehmen, um zu Fuß zu den Institutsgebäuden zu gelangen. „Es sind einfach ein paar Schritte mehr“, sagt hingegen Dozent Christoph Bertling. „An der Spoho sollte das nicht allzu gravierend sein.“
Einig sind sich die Vertreterinnen und Vertreter aus Hochschulleitung, Lehre und Studierendenschaft über die Notwendigkeit des Bauprojekts. Luca Beckmann-Metzner sagt: „Die Modernisierung macht absolut Sinn, vor allem wenn man bedenkt, in was für einem Wettbewerb wir stecken. Als einzige Sporthochschule Deutschlands sollte der Anspruch in Zukunft ein anderer als zuletzt sein.“