Der Marburger Bund rief an allen 23 Unikliniken in Deutschland zum Streik auf. Auch in Köln war die Versorgung eingeschränkt.
<a data-li-document-ref="728323" href="https://example.dumont.de/article/728323">„Qualität hat ihren Preis“</a>Köln beteiligt sich am großen Streik der Unikliniken – sechs Kliniken in ganz NRW
An allen sechs Unikliniken in Nordrhein-Westfalen zeigte sich am Dienstagvormittag ein ähnliches Bild. Mitarbeiter, Ärzte und Pfleger versammelten sich vor den großen Gebäuden der Kliniken, um erneut für bessere Tarife und Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. Deutschlandweit liefen die Streiks an 23 Unikliniken.
Keine Angst vor Versorgungsengpässen
Auf ihrer Internetseite informiert die Uniklinik darüber, dass mit Einschränkungen in der Patientenversorgung zu rechnen sei. Neben ambulanten und stationären Behandlungen wurden auch planbare Operationen, sofern medizinisch vertretbar, verschoben. Ein etwas aufgebrachter Mann suchte am Dienstagmorgen das Gespräch mit einem der demonstrierenden Pfleger.
„Was sagen Sie denn den Menschen, die hier warten und Angst um ihre Versorgung haben?“, fragte er. „Genau dafür streiken wir ja. Dass wir gute und intensive Behandlung auch langfristig zuverlässig liefern können“, antwortete der Mitarbeiter des Uniklinikums.
Nach drei ergebnislosen Verhandlungsrunden machten die Ärzte mit ihrem Streik am Dienstag erneut auf ihre Forderungen aufmerksam. Die Ärztegewerkschaft „Marburger Bund“ verlangt 12,5 Prozent mehr Gehalt im Jahr. Weiterhin sollen die Zuschläge für Nachtschichten, sowie die Arbeit am Wochenende und an Feiertagen erhöht werden. Die Ärztegewerkschaft begründet ihre Ansprüche mit finanziellen Engpässen durch die Inflation und dem Ziel, den Gehaltsabstand zu anderen Krankenhausträgern aufholen zu wollen.
Hohe Streikbeteiligung erwartet
Bereits am Morgen versammelten sich die ersten Streikwilligen vor dem Uniklinikum in Köln. Während die Gruppe hier zunächst noch überschaubar war, stießen im weiteren Verlauf des Vormittags noch einige weitere dazu. „Qualität hat ihren Preis“ stand dabei deutlich zu lesen auf den Schildern, die sie mit sich trugen. Auch wenn die Streikenden zunächst eher jung aussahen, betonte einer der Pfleger: „Wir schließen uns hier wirklich alle zusammen. Auch wenn das eher nach den jüngeren Kollegen aussieht, sind da tatsächlich auch und vor allem Fachärzte und Oberärzte mit dabei.“
Der „Marburger Bund“ erwartete eine hohe Streikbeteiligung mit mehreren hundert Menschen. In den jeweiligen Städten seien außerdem ganztägig Kundgebungen geplant. Allein zur zentralen Warnstreik-Kundgebung in Hannover kamen nach Angaben der Ärztegewerkschaft Marburger Bund rund 5000 Streikende aus dem ganzen Bundesgebiet, auch aus NRW.
Am Mittwoch soll sich der ärztliche Betrieb schrittweise wieder normalisieren.