In dem neuen Gebäude soll zu Infektionskrankheiten und Onkologie geforscht werden.
90 Millionen Euro für die WissenschaftNeues medizinisches Forschungsgebäude der Uniklinik Köln eröffnet
Die Kölner Universitätsmedizin hat ein neues Forschungszentrum in Betrieb genommen. In dem Labortrakt an der Lindenthaler Robert-Koch-Straße arbeiten ab jetzt Wissenschaftler unter einem Dach an der Entwicklung neuer Präventions-, Diagnostik- und Therapieverfahren in der Infektions- und Krebsmedizin.
Das rund 90 Millionen Euro teure Zentrum namens „Translational Research for Infectious and Oncology“ (Trio) wurde komplett vom Land NRW finanziert und ist eine Erweiterung des bereits 2008 in Betrieb genommenen „Zentrums für molekulare Medizin“ (ZMMK).
Bisher arbeiteten die Forschenden auf dem Gelände der Uniklinik verstreut, nun sind die Wege kurz und die Geräte auf dem neuesten Stand: „Das Talent der Forscher ist der einzige limitierende Faktor“, so Michael Hallek, der sich als Direktor des „Centrums für Integrierte Onkologie“ (CIO) maßgeblich für das interdisziplinäre „Think Tank“ einsetzte.
Forschungsbereiche Infektion und Immunologie rücken zusammen
Besonders freue er sich über den Austausch mit Forschenden der Bereiche Infektion und Immunologie, die an sehr ähnlichen Fragestellungen zum Immunsystem arbeiteten: „Dies wird erlauben zu verstehen, warum und wie Krebs der Immunantwort entkommt und wie wir dies korrigieren können.“ NRW-Wissenschaftsministerin Ina Brandes nannte das Zentrum einen „Meilenstein der anwendungsbezogenen Forschung zu Onkologie- und Infektionskrankheiten“.
Jährlich erkrankten in Nordrhein-Westfalen rund 110.000 Menschen an Krebs. Doch oftmals sei Krebs kein Todesurteil mehr. Zu den Gästen der Feierstunde zählten auch Uni-Rektor Joybrato Mukherjee und Jürgen Rüttgers, ehemaliger NRW-Ministerpräsident.
Infektionsforschung hat seit Covid-19-Pandemie an Bedeutung gewonnen
Auf 6500 Quadratmetern Nutzfläche werden bis zu 400 Experten zusammenarbeiten. Im Keller befindet sich zudem die Versuchstierhaltung. Die Forschungsgruppen stammen vom CIO, vom Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen, vom Deutschen Zentrum für Infektionsforschung, aber auch vom Institut für Virologie oder vom Institut für Medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene.
Es gehe um das Zusammenspiel von Forschung, Lehre und Krankenversorgung, so Edgar Schömig, Ärztlicher Direktor der Kölner Uniklinik: „Das Forschungsgebäude wird es uns ermöglichen, auch weiterhin auf höchstem Niveau zu arbeiten.“ Für Florian Klein, Direktor des Instituts für Virologie, ist spätestens seit der Covid-19-Pandemie deutlich geworden, wie wichtig die Infektionsforschung ist.
Hier habe sich die Kölner Universitätsmedizin in den vergangenen Jahren als wichtige Innovationstreiberin positioniert. Infektions- und Krebsmediziner zusammen zu bringen, sei durchaus sinnvoll: Zum einen stellten Infektionskrankheiten für Krebspatienten ein großes Risiko dar, zum anderen könnten Viren Krebserkrankungen begünstigen.
In dem sechsgeschossigen Gebäude verteilt sich modernste Technik. Zu den weltweit noch selten eingesetzten Hilfsmitteln der Krebsforschung gehört ein bildgebendes Massenzytometer zur Untersuchung von Gewebeproben.
Das Gerät, das unter anderem mit Lasertechnik arbeitet, gewährt Einblicke bis auf die Ebene der Einzelzellen: „Das ermöglicht uns, das Gewebe viel besser zu verstehen und wie Immunzellen untereinander kommunizieren“, so Mediziner Daniel Bachurski.