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The Good Food in KölnGerettete Lebensmittel gibt es jetzt auch in Sülz

Lesezeit 4 Minuten
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Nicole Klaski von The Good Food hat bei Barbara Krings (l.) im Casablanca nun eine neue Filiale.

Ehrenfeld/Sülz – Eine Armee aus Schokoweihnachtsmännern wartet noch immer darauf, endlich abgeholt zu werden – dabei ist mittlerweile selbst Ostern vorbei. Ihre Chancen stehen nicht schlecht. Denn die Menschen, die in den Regalen im hinteren Bereich des Büdchens Casablanca an der Sülzburgstraße stöbern, möchten nicht nur einkaufen, sondern „Lebensmittel retten“. Genau das bezwecken die Initiative The Good Food, die sie dort anbietet, und ihre Kunden. Seit März hat Good-Food-Gründerin Nicole Klaski in dem Kiosk eine neue „Verteilstelle“ eingerichtet – für ein buntes Sammelsurium an Essbarem, das sie vor dem sinnlosen Ende in der Mülltonne bewahrt hat.

Es sind Produkte, deren Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, Backwaren vom Vortag, Saisonartikel, deren Verkaufszeit vorbei ist, Obst und Gemüse, das allein aufgrund seiner Form von Verbrauchern verschmäht wird, wie Möhren mit zwei Beinen, Kartoffeln in Herzform und zu große Kohlrabi sowie Dinge, die aus anderen Gründen keine Daseinsberechtigung im Supermarkt-Sortiment mehr hatten wie Marmeladen, Wein, Kokosmehl, Backzutaten, süßer Senf.

Kölner zahlen was die Lebensmittel ihnen wert sind

Die Regale sind eine Fundgrube für Menschen, die Überraschungen mögen – und für Schnäppchenjäger, denn es gibt keinen Fixpreis für die Produkte. Jeder zahlt das, was ihm das jeweilige Produkt wert ist. Das kann eine großzügige Spende sein, mit der der Käufer die Initiative unterstützen möchte, oder eine Kleinigkeit, die dem Kunden einen sehr günstigen Einkauf beschert und zugleich dafür sorgt, dass die Ware verbraucht und nicht verschwendet wird, wie leider so viele Lebensmittel.

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Laut Auskunft der Welthungerhilfe landen in der Bundesrepublik jedes Jahr rund elf Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll. Nicole Klaski wurde sich des Problems der Verschwendung in den Industrieländern bewusst, als sie für eine NGO in Nepal arbeitete und dort mit einem extremen Mangel an lebenswichtigen Ressourcen konfrontiert war.

Zurück in Köln engagierte sie sich bei Foodsharing, einer Initiative, die übrig gebliebene Ware von Supermärkten abholt und in Schränken und Kühlschränken an öffentlichen Stellen verteilt. Dabei wurde ihr klar, dass noch eine sehr große Menge von Lebensmitteln darauf wartet, gerettet zu werden: Das Obst und Gemüse, das von den landwirtschaftlichen Betrieben und Fabriken außerhalb der Stadt hergestellt und dort in großen Mengen weggeworfen wird, weil es nicht der Norm entspricht oder einfach nicht gebraucht wird.

Transport der Waren wird durch Spenden finanziert

Klaski schildert das Problem: „Um diese großen Mengen an Lebensmitteln abzuholen und die weiteren Strecken in die Vororte zurückzulegen, braucht man einen Transporter, aber die Miete eines solchen Fahrzeugs kann Foodsharing nicht finanzieren, weil sie keine Einnahmen haben.“ Also entwickelte sie ein neues Konzept: „The Good Food“. Weil sie die „geretteten Lebensmittel“ gegen eine Spende abgibt, steht Klaski Geld zur Verfügung, das sie für den Transport ausgeben kann. Vor drei Jahren eröffnete sie ihren eigenen Laden an der Venloer Straße 414. Drei Mal in der Woche bringt nun ein LWK übrig gebliebene Lebensmittel aus der Region nach Ehrenfeld. Neuerdings machen Mitglieder des Good-Food-Teams danach noch mit dem Lastenrad eine Tour nach Sülz.

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SMK-Brasack

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Mit dem Büdchen Casablanca hat Klaski den passenden Kooperationspartner gefunden, denn Inhaberin Barbara Krings setzt auf Nachhaltigkeit. Alternative Marken und vegane Produkte liegen in den Auslagen. Das von einer Genossenschaft getragene Büdchen ist vom Konzept her mehr auf Gemeinschaft und Austausch angelegt als auf Gewinnstreben – eine weitere Schnittmenge mit The Good Food: Jenseits des guten Zwecks sind auch für Nicole Klaski Gespräche ein wichtiges Nebenprodukt. „Wir reden mit unseren Kunden über Lebensmittelverschwendung und Nachhaltigkeit“, schildert sie.Die junge Frau möchte aufklären. Das tun sie und ihre Mitarbeiter nicht nur in Ehrenfeld und Sülz, sondern nun auch im Agnesviertel. In dem Geschäft „Kiss the Inuit“ am Sudermanplatz 1, hat The Good Food gerade eine weitere Verteilstelle eingerichtet.