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Live-TickerGut Schunkeln auf dem Alter Markt

Lesezeit 8 Minuten

Von allen Seiten strömen die Jecken auf den Alter Markt.

Köln20:15 Uhr: Zum Schluss das Wetter: Es wird kalt am Wochenende, aber wann und wo Schneeschauer fallen, lässt sich schwer vorhersagen. Es gibt passend zu den tollen Tagen „unstrukturierte Niederschlagsgebiete“, wie der Meteorologe so schön sagt. Am Samstag ist es wolkig, bei tagsüber zwei Grad, die Schneeschauer sind nicht besonders ergiebig, die Sonne macht sich rar. Eines gilt auf jeden Fall für den Straßenkarneval: Jecke, zieht euch warm an!

19:50 Uhr: Im Dunkeln schunkeln ist nicht nur auf dem Müllemer Böötche schön. Das macht auch auf dem Alter Markt Spaß.

19:05 Uhr: Von allen Seiten strömen die Jecken auf den Alter Markt. Unter ihnen: Bernhard Conin, der heute seinen 59. Geburtstag feiert. Martina Goyert hat das Geburtstagskind fotografiert.

18:26 Uhr: Die Jecken schunkeln sich langsam warm. Outdoor am Alter Markt oder beim Straßenkarneval, indoor in einer der zahlreichen Karnevalskneipen. Alle Jecken? Nicht ganz: Ein einsamer

Offenbar ein akuter Anfall von Textilblindheit. Wir wünschen gute Besserung!

18.00 Uhr: Beim stimmungsvollen Sternmarsch in abendlicher Dämmerung strömen 45 kostümierte Veedelsgruppen und Stammtische von den umliegenden Plätzen Richtung Alter Markt. Dort warten - selbstverständlich Wunderkerzen schwenkend - begeisterte Jecken auf Bläck Fööss, den Klüngelköpp oder Papallapap. Schon seit dem Nachmittag sind die Zuschauertribünen voll besetzt. Die Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums organisieren das Spektakel zum 16. Mal.

17:24 Uhr: Auf dem Weg zum Alter Markt trifft Janina auf Jeckenfamilie Nerger aus Kürten. Kein Wetter dieser Welt kann sie davon abhalten, von Donnerstag bis Dienstag durchgehend Fastelovend zu feiern. „Wir haben das Karnevalsgen im Blut", sagen die Nergers. Kürten, alaaf! Wetter, alaaf! Sternmarsch, alaaf!

17:00 Uhr: Wer mit Karneval nix am Hut hat, dem bleibt eigentlich nur die Auswanderung während der tollen Tage. Oder Kino. Im Rex am Ring zum Beispiel beamten sich an Wieverfastelovend immerhin 300 Cineasten in eine karnevalsfreie Welt. Weniger als sonst an einem Donnerstag, meint die Dame an der Kasse. Aber normal für den Karnevalsdonnerstag.

16:32 Uhr: 1500 bunt kostümierte Narren stellen sich für den Sternmarsch auf. Der Eintritt ist frei, die Plätze auf den Tribünen sind kostenlos. Aber wahrscheinlich schon alle besetzt. Tipp: näher zusammenrücken - dann wird's dem Outdoor-Jeck auch gleich wärmer.

15:55 Uhr: Am Rudolfplatz hat Janina Willi Stoffel von der Ehrengarde der Stadt Köln getroffen. Eine große Verantwortung ruht auf seinen Schultern: Er kümmert sich darum, dass der Aufbau für die neue Route der Schull- und Veedelszöch reibungslos funktioniert. Stromleitungen, Wasserleitungen und natürlich die Deko müssen aufgestellt werden. „Ich bin guter Dinge - trotz der vielen Veränderungen in diesem Jahr", sagt er. Alles sei bisher nach Plan gelaufen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil in diesem Jahr rund 500 Schülerinnen und Schüler mithelfen. Chapeau, liebe Kids - und überhaupt: ein herzliches Danke an alle freiwilligen Helfer!

15:42 Uhr: Der Endspurt für den Sternmarsch der Veedelsvereine läuft. 40 bis 50 Gruppen der Kölner Schull- un Veedelszöch werden ab 18 Uhr von den umliegenden Plätzen auf den „Alter Markt“ ziehen. Hört sich nach Generalprobe für Sonntag an, ist aber einfach ein Grund mehr, um zu feiern: Denn auf dem Alter Markt wird nach dem Sternmarsch mit einem bunten Programm und den Auftritten zahlreicher Karnevalskünstler bis spät in den Abend geschunkelt und gesungen.

15:32 Uhr: Was, schon Freitag? Und noch kein Kostüm? Wer Weiberfastnacht verschlafen - oder seine (Ver-)Kleidung gestern Abend verloren - hat, steht wahrscheinlich gerade in der Schlange des Karnevaldiscounters am Hohenzollernring. Karnevalsreporterin Janina meldet eine größere Menschenmenge, die bis zur Eingangstür reicht. Unser Tipp: schon mal die Polonaise im Stehmodus üben.

14.40 Uhr: In der Stadt ist es immer noch ziemlich ruhig, ein paar Unentwegte verköstigen sich an den Fress-Buden und stärken sich für den Abend. Ansonsten überwiegen die Touristen, die gestern in den Menschenmengen untergegangen sind.

14.30 Uhr: Unsere Mitarbeiterin Janina Schreiber hat gerade in der Stadt Horst und Reto getroffen. Die beiden dezent gekleideten Herren aus Zürich sind, man mag es kaum glauben, auf Shopping-Tour, um ihre Kostüme für den Abend zu ergänzen: eine schwarze Weste für das Dschingis-Khan-Kostüm und eine Fliege für das 70er-Jahre Retro-Outfit. Immer noch reichlich dezent, meine Herren!

14 Uhr: Ein Tipp in eigener Sache: Wir haben für Euch eine Bilderstrecke zu den schönsten Kostümen zusammengestellt. Wirklich sehenswert.

13.30 Uhr: Trübes Wetter, kalt, alles grau in grau - habt Ihr überhaupt Lust, heute zu feiern? Ein achtköpfiger Trupp, teils in Priester-Kostüme gewandet, feiert am Mittag auf der Domplatte den Junggesellenabschied von Markus. Die Mannen aus Augsburg sind seit gestern in der Stadt und lassen es sich mit Sekt gut gehen. Es nieselt - na und?

13.15 Uhr: Endspurt für den Verkauf von Tribünenkarten für die Zöch im „Kaatebus“ auf dem Neumarkt. Bis 16 Uhr am Karnevalsfreitag können die Jecken noch zuschlagen, dann müssen der Bus und alles, was sich auf dem Platz sonst noch entfernen lässt, verschwinden, um Platz für das samstägliche Funkenbiwak zu machen.

Kompliment an die Damen im Bus, die seit Wochen den Ansturm fordernder, unentschlossener oder auch mal mäkeliger Menschen ausgesetzt waren, die Bälle und Sitzungen besuchen wollten. Die Mitarbeiterinnen haben Ruhe und Freundlichkeit bewahrt und beraten Narren auf Tribünensuche so persönlich, als gelte es, die eigene Familie mit den besten Plätzen zu versorgen.

Das versüßt den Kunden bestimmt den Schrecken beim Blick auf die Rechnung. Fast 150 Euro zahlt eine junge Mutter, die mal mit Kind, mal mit der Familie die Veedelszöch und den Rosenmontagszug unterm Tribünendach genießen will – der Karneval ist vielen Jecken wirklich lieb und teuer.

12.50 Uhr: Im Rautenstrauch-Joest-Museum dinniert gerade die Crème de la Crème der karnevalistischen Gesellschaft: Das traditionelle Prinzenessen ist, wie der Name bereits vermuten lässt, eines der bedeutendsten Essen in Köln. Es findet seit 1948 statt; damals noch als eine Art Veteranentreffen, denn der Prinz richtete für ehemalige Prinzen ein Essen aus. Mittlerweile ist das Prinzenessen eine gesellschaftliches Event mit mehr als 150 geladenen Gästen.

Das bedeutendste Essen in Köln ist übrigens nicht das Prinzenessen, sondern das Frühstück – es ist die Grundlage für den Tag. Und das ist besonders im Kölner Karneval wichtig.

12.40 Uhr: Motel One am Waidmarkt am sehr späten Vormittag: Durch die Fenster sind Frühstücksgäste zu sehen, die sich mit Kaffee und Orangensaft stärken. Ein versprengter Narr sucht die frische Luft. Mit einem Ballon ums Handgelenk und in einen etwas mitgenommen wirkenden Vampirumhang gehüllt steht er rauchend auf der Terrasse, schaut sinnend auf die Tel-Aviv-Straße und kann sich offenbar nicht entschließen, am Kaffee zu nippen. Ist ja auch nicht das richtige Getränk für feierwütige Vampire.

12.30 Uhr: Ein Kollege aus der Redaktion hortet ein Paket Pappnasen für die Karnevals-Festivitäten am Wochenende. Ansonsten werkeln die Mitarbeiter in der Redaktion schon wieder fleißig an der neuen Ausgabe.

12 Uhr: Auch wenn's gestern ruhiger war als in den Vorjahren: Polizei und Rettungsdienste hatten an Weiberfastnacht wieder Großkampftag. In 870 Fällen haben die Rettungshelfer Verletzten und Alkoholleichen geholfen - dafür erst mal von hier aus ein großes Dankeschön.

Und die Polizei konnte auch nicht gerade über Langeweile klagen: 78 mal mussten sie Randalierer und Streithähne in Gewahrsam nehmen, bei 119 Fällen von Körperverletzung einschreiten. Deshalb noch mal der Appell: Leev Jecke - Karneval hat nichts mit Randale zu tun! Einfach etwas weniger trinken, dann wird alles gut.

11.40 Uhr: Tiefenentspanung in der Notaufnahme des Universitätsklinikums: Die Grippewelle ist zumindest in Köln offenbar noch nicht angekommen. Das sagt die diensthabende Ärztin, die es ja schließlich wissen muss.

11.20 Uhr: Am Tag danach muss man sich ja auch mal für richtige Entscheidungen loben — findet zumindest der Kollege, der gestern als „Bomber der Nation“ unterwegs war. Eigentlich hatte er nämlich geplant, als C64 verkleidet zu erscheinen. Mit einem Monitor auf dem Kopf. Aber will man wirklich abends in der Kneipe mit einem vier Kilo schweren, atmungsinaktiven Holzgestell auf dem Kopf an der Theke stehen?

Dass „Nein“ die einzig richtige Antwort auf diese Frage ist, sah der Kollege dann gestern Abend im Belgischen Viertel: In der Ecke stand ein bemitleidenswerter Mann. Auf seinem Kopf: kein Monitor, aber ein als Discokugel beklebter Helm. Und das in dem Gedrängel. Die Idee dahinter kann nur gewesen sein: Funkeln auf dem Kopf schützt vor Schunkeln.

11 Uhr: Beobachtung eines Jecken, der gestern im Kwartier Lateng unterwegs war: Viele Geschäftsbesitzer haben ihre Getränkepreise überklebt - man darf mit einigem recht mutmaßen, um einiges draufzuschlagen. Karneval ist eben auch ein gutes Geschäft. Habt Ihr ähnliches gesehen?

10.40 Uhr: Dieses Foto wollen wir Euch nicht vorenthalten: Die kleine Lilly Marleen wird bestimmt ein echtes kölsches Mädchen. Pünktlich um 11.11 Uhr an Weiberfastnacht kam sie im Severinsklösterchen zur Welt und übernahm im Leben ihrer Mutter Julia Stahl das Regiment.

10.30 Uhr: Kommentar eines anderen Kollegen: Zu wenig geschlafen. Neuer Tag, neues Glück.

10.15 Uhr: Die tickernde Blumenwiese hat gestern auf dem Nachhauseweg einige Blumen verloren (siehe Foto). Wer sie findet - sie freut sich über Rückgabe.

10.10 Uhr: Guter Tipp vom Kollegen, der gerade herein kommt. Ein bisschen bleich im Gesicht, aber, wie er versichert, wieder fit. Er hat auf dem Heimweg eine ganze Flasche Wasser, in der er eine Aspirin aufgelöst hat, in sich hinein geschüttet - und freut sich jetzt, dass sein Schädel weg ist.

10.00 Uhr: Alaaf, leev Jecke da draußen. Seid Ihr schon wieder frisch? Hier meldet sich die tickernde Blumenwiese zu Tag zwei des jecken Live-Tickers von ksta.de. Wir machen heute ein bisschen Nachlesen und sagen Euch, wo Ihr am Freitag feiern könnt.