Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Bis zu 500 Euro StrafeWarum Hunde auf Kölner Friedhöfen nicht erlaubt sind

Lesezeit 3 Minuten
Eine Frau in einer blauen Winterjacke steht mit ihrem Hund vor dem Eingang eines Kölner Friedhofs.

Wir müssen leider draußen bleiben – Hunde sind auf Friedhöfen in Köln nicht erlaubt.

Dem Herrchen beistehen und mit zum Grab gehen - das dürfen Hunde in Köln nicht. Sie müssen vor den Toren der Friedhöfe bleiben. Dafür gibt es mehrere Gründe.

„Ich würde mir so sehr wünschen, meinen Hund mit auf den Friedhof nehmen zu dürfen. Dann könnte ich viel öfter zum Grab meines Papas. Generell fände ich es toll, wenn Hunde angeleint mit auf den Friedhof könnten. Wieso sollen sie ihre trauernden Menschen nicht begleiten dürfen?“, meint Babette Nathalie Reis.

Mit ihrem Mischlingshund würde sie gern das Grab ihres Vaters auf dem Südfriedhof in Zollstock besuchen. So wie sie möchten viele Halter ihre Hunde bei sich haben, wenn sie ihrer Angehörigen gedenken. Aber auf den 55 städtischen Friedhöfen gilt: Hunde müssen draußen bleiben.

Keine Hunde auf Friedhöfen in Köln: Sorge um Pietät beim Gedenken

Ausnahme sind Blindenhunde und Schwerbehindertenbegleithunde. So steht es in der Friedhofssatzung. Dahinter steht der Gedanke, dass auf einem Friedhof als einem Ort des würdevollen Gedenkens der Verstorbenen Hunde pietätslos seien. Und die Sorge, durch Kläffen könnten Trauerende gestört und nicht zuletzt Gräber durch Hundekot verunreinigt werden.

In anderen Städten scheinen die Verwaltungen mehr Vertrauen in ein verantwortungsvolles Verhalten der Hundebesitzer zu haben. Unter anderem in Bonn, Solingen, Münster und Brühl dürfen Friedhofsbesucher ihre Vierbeiner an der kurzen Leine zu den letzten Ruhestätten mitführen.

„Die Friedhofsbesuchenden halten sich im Großen und Ganzen an die Vorgabe, die Hunde an der kurzen Leine zu führen, sodass die Erfahrungen in diesem Punkt unproblematisch sind. Beschwerden über Hunde auf den Friedhöfen liegen der Friedhofsverwaltung nicht vor. Es gab und gibt keine Bestrebungen, Hunde auf den Brühler Friedhöfen zu verbieten“, erläutert eine Pressesprecherin der Stadt Brühl.

Auch in Köln gab es Diskussionen über das Hundeverbot auf Friedhöfen. So versuchte ein Ehrenfelder Hundehalter, der seine Hündin gern mit auf den Melatenfriedhof nehmen wollte, 2018 per Bürgerantrag im städtischen Beschwerdeausschuss das Hundeverbot auf den Kölner Friedhöfen zu kippen – ohne Erfolg.

Das generelle Verbot sollte aber noch einmal überdacht werden
Eva Erb aus Sülz

Die Mehrheit lehnte den Antrag mit den Stimmen von Grünen, CDU und FDP ab, SPD und Linke enthielten sich. Nimmt man trotzdem seinen Hund mit auf den Friedhof, droht ein Bußgeld von bis zu 500 Euro. „Die Mitarbeitenden vor Ort – in der Regel das Pförtnerpersonal – versuchen jedoch in Gesprächen nicht nur auf das Verbot hinzuweisen, sondern auch die Friedhofsbesucherinnen und -besucher zu überzeugen“, erklärt eine Pressesprecherin der Stadt Köln.

„Ich finde das sehr schade, ich würde meine kleine Toni gerne auf den Friedhof mitnehmen können. Selbstverständlich müssen die Hundehalter dafür sorgen, dass die Hunde sich dem Ort entsprechend benehmen. Ich fände es auch richtig, dass sie aufgefordert werden, den Friedhof zu verlassen, wenn sie das nicht tun, wenn die Hunde zum Beispiel kläffen. Das generelle Verbot sollte aber noch einmal überdacht werden“, meint Eva Erb aus Sülz. „Ich würde es sehr begrüßen, wenn die Politik sich noch einmal mit dem Thema befassen würde“, wünscht sich auch Babette Nathalie Reis.