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Migranten in Köln40 Prozent aller Kölner haben Wurzeln im Ausland

Lesezeit 4 Minuten
Migranten

Menschen aus 180 Nationen leben in Köln.

Köln – Im Jahr 2020 hatten 40 Prozent aller Kölnerinnen und Kölner einen Migrationshintergrund – das heißt fast 440.000 Menschen haben in irgendeiner Art familiäre Wurzeln im Ausland. Sie kommen aus 180 verschiedenen Nationen.

Durchschnittlich fast jeder fünfte Kölner – also rund 200.000 Menschen – hatten ausschließlich einen ausländischen Pass. Rund 144.000 Menschen hatten eine weitere Staatsangehörigkeit neben der deutschen, waren also Doppelstaatler.

Köln wird immer internationaler

Das listen die aktuell veröffentlichen Statistischen Nachrichten der Stadt auf. Der Trend nimmt zu, Köln ist in den vergangenen Jahren immer internationaler geworden. In den 2010er Jahren wuchs die Bevölkerung zum großen Teil durch ausländische Zugezogene. Da hauptsächlich junge Menschen zwischen 30 und 45 Jahren in die Stadt kamen, liegt das Durchschnittsalter der Kölner Migranten mit 40,6 Jahren deutlich unter dem der deutschen Bevölkerung (42,6 Jahre).

LO-Auslaenderanteil

Brigitte Scholz, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung und Statistik, sagt: „Der Trend hat sich stetig entwickelt und wir haben uns darauf eingestellt, zum Beispiel durch die Einrichtung eines eigenen Amtes Integration und Vielfalt. Es ist eine unserer wichtigen Aufgaben, uns aktiv mit dem Thema zu beschäftigen.“

Gemessen wird der Anteil von Menschen mit ausländischen Wurzeln seit 1960, nachdem die ersten damals so genannten Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Griechenland, der Türkei und später Jugoslawien kamen. 1970 lag die Zahl der ausländischen Menschen – das sind in der Statistik ausschließlich hier gemeldete Personen ohne deutschen Pass – bei 8,5 Prozent. 2020 waren es 19,4 Prozent. Verglichen mit deutschen Großstädten liegt Köln damit nur etwas über Berlin (19,2) und Hamburg (16,5). München ist mit 26,3 Prozent mit Abstand Spitzenreiter.

Türkei weiterhin vorne

Die größte ausländische Gruppe sind in Köln nach wie vor Personen mit türkischer Staatsangehörigkeit, allerdings mit abnehmender Tendenz. Sie machten 2020 rund ein Viertel der ausländischen Bevölkerung aus. Mittlerweile kommt aber fast die Hälfte aller Migranten in kleineren Gruppen aus „übrigen“ Ländern, wie sie in der Statistik zusammengefasst werden.

LO-Auslaender-Gruppen

An der Entwicklung des Zuzugs lässt sich Geschichte ablesen: So stiegen die Zahlen während der Jugoslawienkriege Anfang der 1990er Jahre. 2015 kamen Flüchtlinge aus Serbien, Nordmazedonien und dem Kosovo. Auch die Pandemie hatte Auswirkungen: 2020 sanken die Zuzugszahlen.

LO-Auslaenderanteil-Karte

Deutlich zu erkennen ist eine ungleiche Verteilung der Migranten auf die Stadtbezirke und Stadtteile. So beträgt der Anteil im Stadtbezirk Kalk 28,3 Prozent, im Bezirk Lindenthal 11,3 Prozent. Den höchsten Anteil überhaupt mit 47,1 Prozent hat allerdings Finkenberg im Bezirk Porz. Auch in Bocklemünd-Mengenich, in Merkenich und Chorweiler liegt der Anteil hoch.

Iraker in Porz

Bestimmte Gruppen wie Iraker und Syrer verteilen sich ungleich über das Stadtgebiet: Zwei Drittel der Personen mit irakischer Staatsangehörigkeit leben in Porz, Kalk oder Mülheim. Die mit rund 2500 Personen größte Gruppe ist in Porz zu Hause. Ähnlich sieht es bei den Syrerinnen und Syrern aus: Wiederum zwei Drittel verteilen sich auf Chorweiler, Porz, Kalk und Mülheim. Die größte Gruppe mit etwa 1500 Personen lebt in Mülheim.

„Die Migrationsbevölkerung verteilt sich nach ihrer sozialen Lage im Stadtgebiet, ebenso wie die deutsche Bevölkerung. Integrationsbedingt ist unter den Migranten der Anteil der sozial Schwächeren im Durchschnitt höher“, sagt Herbert Asselborn, stellvertretender Leiter des Amtes.

Keine Aussage über soziale Hintergründe

Was überhaupt ein „Migrationshintergrund“ ist, ist nach einer bundesweiten Definition festgelegt. Und die ist weit gefasst: von im Ausland geborenen Menschen ohne deutschen Pass über Eingebürgerte und Aussiedler bis zu Kindern und Jugendlichen, die hier geboren sind und einen deutschen Pass haben, bei dem aber ein Elternteil ausländische Wurzeln hat.

Die Angaben für die Statistik basieren auf den Daten des Einwohnermeldeamtes. Es sind reine Zahlen, die nichts über die sozialen Hintergründe der Migranten aussagen. „Wir können daraus nicht ersehen, welche Förderbedarfe diese Menschen etwa in der Schule oder im Berufseinstieg haben“, so Asselborn.

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Denn hinter der Statistik könnte sich ein Akademiker-Ehepaar ebenso gut verbergen wie eine kinderreiche Familie mit geringen Sprachkenntnissen. Auch bei den hier geborenen Kindern sei der Förderbedarf sehr unterschiedlich. Doch die Zahlen geben Anhaltspunkte, wo Hilfe nötig sein könnte. „Dies wird in der Sozialplanung beurteilt und in passgenaue Förderkonzepte umgesetzt“, so Brigitte Scholz.

Die kleinsten Migranten-Gruppen in Köln könnten übrigens unterschiedlicher wohl nicht sein: mit jeweils etwa einem Prozent sind es die Chinesen, die Niederländer und die Österreicher.