MissbrauchsprozessKölner Staatsanwalt fordert hohe Haftstrafe für Priester Ue.
Köln – Im Strafprozess gegen den katholischen Priester und mutmaßlichen Missbrauchs-Serientäter Hans Ue. hat die Staatsanwaltschaft eine hohe Haftstrafe beantragt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ soll der Angeklagte demnach für 13 Jahre ins Gefängnis.
Die Verteidigung hatte sich in ihrem Plädoyer für eine Strafe von höchstens acht Jahren ausgesprochen. Dies sagte Ue.s Verteidiger Rüdiger Deckers auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Dem Vernehmen nach soll sich Ue. nach dem Plädoyer im Rahmen des letzten Wortes den Ausführungen seines Verteidigers angeschlossen haben.
Zur Begründung wollte Deckers sich nicht äußern, da sein Plädoyer wie auch das des Staatsanwalts und der Nebenklägerinnen-Vertreterinnen in nicht öffentlicher Sitzung erfolgte. Zum Plädoyer der Anklage gaben das Landgericht Köln und die Staatsanwaltschaft Köln auf Anfrage offiziell keine Auskunft. Das Urteil gegen den 70 Jahre alten Ue., der seit Ende Januar wegen Wiederholungsgefahr in Untersuchungshaft sitzt, soll in der kommenden Woche verkündet werden.
118 Fälle sexuellen Missbrauchs
Die Staatsanwaltschaft wirft Ue. sexuellen Missbrauch in 118 Fällen vor, begangen im Zeitraum von 2002 bis 2018 an neun minderjährigen Mädchen. Eine Reihe der Vorwürfe erfüllt den Straftatbestand des schweren sexuellen Missbrauchs, der mit Freiheitsentzug von zwei bis 15 Jahren bestraft wird.
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Im Prozessverlauf hatten sich die Tatvorwürfe gegen den Angeklagten massiv ausgeweitet. Zunächst war er wegen etwas mehr als 30 Fällen von Missbrauch angeklagt. Nach den Aussagen weiterer Opferzeuginnen dehnte die Staatsanwaltschaft ihre Anklage aus. Mit Zustimmung des Angeklagten sind die neuen Anklagepunkte nun Teil des Verfahrens vor der zweiten großen Strafkammer des Landgerichts Köln unter Vorsitz von Richter Christoph Kaufmann.