Insgesamt hat die Polizei mittlerweile zehn Personen im Zusammenhang mit der Geiselnahme und den Explosionen festgenommen.
SEK-Einsatz in Kölner InnenstadtPolizei nimmt weitere Verdächtige im Komplex um Explosionen und Geiselnahme fest
Im Zusammenhang mit der Explosionsserie vor Wohnhäusern und Geschäften hat die Polizei zwei weitere mit Haftbefehl gesuchte Personen festgenommen. Wie Staatsanwaltschaft und Polizei mitteilten, seien die beiden Männer (24 und 25 Jahre alt) am Freitag von Spezialeinheiten in der Innenstadt festgenommen worden. Der 25-Jährige steht im Verdacht, an einer Geiselnahme in Hürth am 25. Juni beteiligt gewesen zu sein. Dem 24-Jährigen wird bandenmäßiges Handeltreiben mit mindestens 700 Kilogramm Cannabis vorgeworfen, so die Behörden weiter.
Die Beamten durchsuchten zwei Wohnungen und einen Kiosk in Köln sowie ein Einfamilienhaus in Overath. Dabei stellten sie mehrere Mobiltelefone, Bargeld im vierstelligen Bereich, hochwertige Uhren, Datenträger und weitere Unterlagen sicher. „Die beiden Männer werden noch heute dem Ermittlungsrichter in Köln zur Verkündung der Haftbefehle vorgeführt werden“, so die Behörden. Es bestehe bei beiden Fluchtgefahr.
Insgesamt zehn Festnahmen
Rund 80 Ermittler arbeiten in vier Ermittlungsgruppen an dem Komplex. Hintergrund der Explosionsserie sind Auseinandersetzungen zwischen Drogenbanden, die Spuren führen auch zu einem Kartell in den Niederlanden.
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Auslöser war das Verschwinden von 300 Kilogramm Cannabis im Juni aus einer 700-Kilogramm-Lieferung aus den Niederlanden, die in einer Halle in Hürth gelagert wurden. Auf der Suche nach den verschwundenen Drogen folgte am 5. Juli die Entführung eines Mannes und einer Frau in Bochum. Ihre Entführer folterten sie in einer Villa in Köln-Rodenkirchen. Tags darauf befreite ein Spezialeinsatzkommando der Polizei die Gefangenen und nahm ihre Wächter fest.
Die Entführung und der Drogendiebstahl in Hürth stehen nach bisherigen Ermittlungen in Zusammenhang mit mehreren Sprengsätzen, die seit Ende Juni vor Häusern und Geschäften mutmaßlicher Drogendealer in Köln, Engelskirchen, Duisburg oder Düsseldorf hochgingen. Von der Machart her ähnelten die selbstgebastelten Sprengsätze jenen Modellen, die auch die Drogennetzwerke in den Niederlanden benutzen, um Rivalen einzuschüchtern oder Geld einzutreiben.
Insgesamt hat die Polizei nun zehn Tatverdächtige nach der Entführung in Rodenkirchen im Juli festgenommen, alle sitzen in Untersuchungshaft. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden unter anderem Geld und Waffen sichergestellt.
Am 1. Oktober war der Polizei nach wochenlanger Suche die Festnahme einer mutmaßlichen Schlüsselfigur in dem öffentlich ausgetragenen Drogenkonflikt in Köln und Umgebung gelungen. Am Pariser Flughafen „Charles de Gaulle“ nahm die französische Polizei einen 22-Jährigen fest, der in den kommenden Wochen nach Köln überstellt werden soll. (red)