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„Mocro-Mafia“Polizei verhaftet mutmaßlichen Entführer von Köln-Rodenkirchen

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In dieser Villa in Rodenkirchen beendete ein SEK der Polizei am Freitagabend (5.7.2024) eine Geiselnahme.

In dieser Villa in Rodenkirchen beendete ein SEK der Polizei am Freitagabend (5.7.2024) eine Geiselnahme.

Der 24-Jährige wurde am Donnerstagmorgen (17. Oktober) in Gelsenkirchen festgenommen.

Bei ihren Ermittlungen zu den Bombenanschlägen vor Häusern und Geschäften in Köln seit Sommer ist der Polizei ein weiterer Fahndungserfolg gelungen: Am frühen Donnerstagmorgen verhafteten Beamte in Gelsenkirchen einen 24 Jahre alten Mann in seiner Wohnung. Grundlage war ein Haftbefehl des Amtsgerichts Köln wegen des dringenden Tatverdachts der Geiselnahme und der gefährlichen Körperverletzung.

Dem Mann wird vorgeworfen, „aktiv“ an der mutmaßlichen Entführung zweier Personen aus Bochum nach Köln-Rodenkirchen beteiligt gewesen zu sein. Außerdem soll der 24-Jährige die beiden mutmaßlichen Entführungsopfer anschließend in der Villa misshandelt haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter das Duo für den Diebstahl von 350 Kilo Marihuana aus einer Lagerhalle in Hürth verantwortlich machten – oder zumindest vermuteten, dass die beiden wussten, wer dahinter steckte.

Köln: Auch ein Gehilfe des 24-Jährigen wurde festgenommen

Die Polizei durchsuchte am Donnerstag die Wohnung des 24-Jährigen sowie die eines 29 Jahre alten mutmaßlichen Gehilfen. In dessen Wohnung fanden die Ermittler nach eigenen Angaben mehrere Mobiltelefone, die nun ausgewertet werden. „Der 29-Jährige soll nach bisherigen Erkenntnissen im Vorfeld der Tat Beihilfe zu dieser geleistet haben“, sagte ein Polizeisprecher.

Insgesamt hat die Polizei bislang acht Tatverdächtige nach der Entführung in Rodenkirchen festgenommen, alle sitzen in Untersuchungshaft. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden unter anderem Geld und Waffen sichergestellt. Die Entführung und der Drogendiebstahl in Hürth stehen nach bisherigen Ermittlungen in Zusammenhang mit mehreren Sprengsätzen, die seit Ende Juni vor Häusern und Geschäften mutmaßlicher Drogendealer in Köln, Engelskirchen, Duisburg oder Düsseldorf hochgingen.

Vermutlich waren es Taten der sogenannten Mocro-Mafia – ein Begriff für ein Netzwerk von Drogenhändlern aus den Niederlanden, die teils eine marokkanische Herkunft haben. Von der Machart her ähnelten die selbstgebastelten Sprengsätze jenen Modellen, die auch die Drogennetzwerke in den Niederlanden benutzen, um Rivalen einzuschüchtern oder Geld einzutreiben.

Am 1. Oktober war der Polizei nach wochenlanger Suche eine mutmaßliche Schlüsselfigur in dem öffentlich ausgetragenen Drogenkonflikt in Köln und Umgebung gelungen. Am Pariser Flughafen „Charles de Gaulle“ nahm die französische Polizei einen 22-Jährigen fest, der in den kommenden Wochen nach Köln überstellt werden soll. (red)