AboAbonnieren

Festmeile auf der Neusser Straße

Lesezeit 3 Minuten

Richtig volles Haus herrschte am Sonntagnachmittag vor der großen Bühne – und am Vorabend war sogar noch etwas mehr los.

Nippes – Spätestens ab den vorgerückteren Stunden des Samstagnachmittags war kaum noch ein Durchkommen mehr vor der Bühne am Ende der Feiermeile, Ecke Schill-/Blücherstraße. Dort wo sich im Programm die „Filue“, die „Domstürmer“, das junge Quartett von „Planschemalöör“ und „Miljö“ abwechselten, standen die Besucher dicht gedrängt an den Biertischen und vor dem Parkett. Und am Sonntagnachmittag waren sie alle „at widder do“: Als „5 Jraad“ „Kommt gut durch den Sommer; wir freuen uns, Euch in der nächsten Session zu sehen“, verabschiedete sie Stefan „Schlambo“ Buschmann, der für die „Appelsinefunke“ auf der Bühne moderierte.

Danach die „Kläävbotze“, die die große Menge zu ihrem „Heimat Kölle“ schunkeln ließen: „Luurt ens mal noh räächs und links, nemmt üch en de Ärm, et jeiht op en klein Reise“, animierte deren Frontmann Hans Heiliger das Publikum.

Erneut lockte ein Wochenende lang das Nippeser Bürgerfest auf die Neusser Straße, das diesmal „drei mal sieben Jahre alt“ wurde: Nachdem 1999 das erste Fest zur 111-jährigen Eingemeindung von Nippes nach Köln stattfand, gab es seitdem in jedem Jahr eine Neuauflage. Seit 2015 organisiert die Nippeser Bürgerwehr das Fest mit einem neuen Partner und will dabei das Veedel und die Vereine mehr in den Mittelpunkt stellen. Mittlerweile mit deutlich sichtbaren Erfolgen: Die in den ersten Jahren noch vorhandenen kleinen Lücken im Mittelteil der Festmeile gibt es kaum noch – an Vereinen und Institutionen waren unter anderem wieder die Neppeser Naaksühle, die kleinen und großen Athleten des Judo-Clubs Ford Köln mitsamt der Vorführung von Griff- und Wurftechniken, die Musikfreunde Nippes und ein „Klinikclown“-Team der Cellitinnen-Stiftung zur heiligen Maria und des St.-Marien-Hospizes dabei.

Auf der Bühne gab es ein abwechslungsreiches Musik-Programmer. Der Kinder- und Jugendchor präsentierte unter anderem den „Lieblingsmensch“.

Die Neppeser Schlümpfe, die sich seit 30 Jahren mit ihrer Benefiz-Kostümparty für die Kinderklinik Amsterdamer Straße engagieren und im nächsten Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern werden, hatten sich eine besonders schöne Aktion ausgedacht: Unter dem Motto „Lass die Schlümpfe in den Himmel fliegen“ konnte man Postkarten-Grüße per Ballon auf die Reise schicken; Kinder traten an der Schlümpfe-Hütte zum Bogenschießen mit kleinen Süßigkeiten als Preise an. Ihr Zelt war wiedermal ein belebter Treffpunkt in der Mitte der Meile.

„Wir sind, da auch das Wetter wieder ein Traum war, durchweg zufrieden“, bilanzierte Erich Ströbel, Pressesprecher der „Appelsinefunke“. „Wir glauben, dass unser Konzept mit lokalen Händlern und Vereinen, das wir seit einigen Jahren haben, aufgeht.“ Alle Beteiligten hätten angekündigt, nächstes Jahr gerne wieder hinzukommen. „Natürlich machen wir eine Nachbetrachtung und schauen, was noch ein bisschen besser ginge – aber ich glaube, wir sind auf einem richtig guten Weg.“

Sehr lokal war es auch auf der Bühne losgegangen: Der Kinderchor aus Reihen des Kinder- und Jugendchores Köln e.V., beheimatet in Nippes und Goldmedaillen-Gewinner des Jugend singt-Wettbewerbs des Vorjahres, eröffnete am Samstagmittag mit 16 Mädchen und Jungen das Musikprogramm – und konnte mit „De Mösch“ und Namikas Hit „Lieblingsmensch“ begeistern. Kulinarisch ging es wieder sehr bunt zu: Allgäuer Käsespätzle, belgische Pommes frites, dänisches Softeis , überbackenes Bauernbrot, Rievkooche, Spießbraten, Flammlachs bis hin zu Crêpes aus der Crêpe-Ente sorgten dafür, dass alle auf ihren Geschmack kamen.

Auf der Bühne gab es ein abwechslungsreiches Musik-Programmer. Der Kinder- und Jugendchor präsentierte unter anderem den „Lieblingsmensch“.

Vom Hörgeräte-Filialisten Köttgen, mit Hörtestmöglichkeit im Bus, bis zur Buchhandlung Neusser Straße und den großen Terrassen des Cafés Pause und des benachbarten Cherez waren auch die Händler recht aktiv dabei. Noch ein fest-interner Rekord: Die jungen Gäste hatten diesmal die Qual der Wahl zwischen gleich vier Karussells und Kinderfliegern entlang der Festmeile; daneben gab's noch Torwandschießen auf eine überdimensionale Dartscheibe (vom Nippeser Laden Poolball-Arena), Entenangeln und Wasserball-Poolplantschen.

Bereits in drei Monaten, am 31. August, wird auf der Neusser Straße erneut gefeiert – dann steigt die sechste Auflage des alternativen Klimastraßenfestes, welches das seit 2012 laufende Klimastraßen-Projekt von Stadt und Rhein-Energie begleitet.

Erich Ströbel, Pressesprecher der „Appelsinefunke“