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Leerstand beendetNeuer Wirt macht Flittarder Hof zu gutbürgerlichem Restaurant

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann zapft Kölsch an einer Zapfanlage.

Serdar Gedik betrieb vorher die Kneipe „Bes de jeck“ in Porz. Vor einem halben Jahr hat er den Flittarder Hof übernommen.

Ein Probejahr absolviert Serdar Gedik als Wirt des Flittarder Hofs. Er kann sich vorstellen, das Lokal darüber hinaus zu betreiben.

Lange schien das Schicksal des Flittarder Hofs besiegelt. 2019 gab Wirt und Eigentümer Hanspeter Zimmer die Gastschänke altersbedingt auf, suchte nach einem Nachfolger. Immer wieder stand das Traditionslokal leer. Seit Mitte vergangene Jahres versucht Serdar Gedik sein Glück mit einem Restaurant mit bürgerlicher Küche. Er ist von dem Lokal und dem Veedel überzeugt, möchte bleiben – nur Hanspeter Zimmer ist noch skeptisch.

Gedik betrieb rund 15 Jahre lang die Kneipe „Bes de jeck“ an der Hauptstraße in Porz. „Ich wollte raus, mal etwas Neues ausprobieren“, sagt er. Der Leerstand des Flittarder Hofs kam ihm gelegen. Mit Hanspeter Zimmer vereinbarte er ein Probejahr. Und versuchte zunächst, ein Restaurant mit italienischer Küche zu etablieren. Das wurde von einigen Schwierigkeiten begleitet: mit dem damaligen Koch habe er sich überworfen.

Hin zu Karte mit gutbürgerlicher Küche im Flittarder Hof

„Auch deswegen bin ich von der italienischen Karte mittlerweile etwas abgerückt, eher hin zu bürgerlicher Küche mit Schnitzeln und Tafelspitz. Pizza bleibt aber drauf, dann sind alle zufrieden und gehen glücklich nach Hause“, sagt Gedik. Er wolle die Einrichtung so lassen, wie sie die Menschen in Flittard von früher kannten.

Die Fassade eines Restaurants von außen.

Der Flittarder Hof ist der letzte der übrigen Gasthöfe in Flittard.

Die in den 1920ern angebauten Säle des Gasthofs befinden sich noch im Originalzustand. An den Wänden hängen Bilder der Sportmannschaften aus der Umgebung, von ganz früher, von damals, von heute. „Die lasse ich hängen, das gehört zur Tradition des Flittarder Hofs dazu. Das wird auch von den Gästen wertgeschätzt“, sagt er.

Eigentümer skeptisch gegenüber Restaurant-Konzept

Für Hanspeter Zimmer, den langjährigen Wirt und Eigentümer der Gaststätte, ist die Entwicklung von der kölschen Kneipe hin zum Restaurant ein schwerer Gang. „Ich war verblüfft, dass die italienische Küche angenommen wird, das ist mit Risiken verbunden, wenn vorher eine kölsche Traditionswirtschaft drin war“, sagt der 71-Jährige. „Mein Herz hängt an der Kneipe, im Interesse des Dorfes.“

29 Jahre lang war er der Wirt des Flittarder Hofs, nur drei weitere habe dieser in der über hundertjährigen Zeit seines Bestehens gehabt. 2019 machte Zimmer Schluss, suchte nach einem Nachfolger. Drei Anläufe hatte er bereits unternommen. Dem ersten Kandidat sei die Corona-Pandemie dazwischen gekommen, dem zweiten fehlte die Zeit für den Vollzeit-Job Gastronomie. Im März vor zwei Jahren gab der Betreiber auf. Über ein Jahr lang suchte Zimmer weiter, fand schließlich Serdar Gedik.

Jedoch, Veränderung fällt Hanspeter Zimmer schwer, er ist weiterhin skeptisch, dass das Konzept die Menschen in Flittard überzeugen könne. „Anfangs herrschte große Euphorie, dann aber ist die Resonanz zurückgegangen. So ein Lokal muss man stemmen können“, sagt er und spricht von einer Bewährungsprobe. Das Probejahr läuft noch bis Juni. Doch Serdar Gedik ist sich schon jetzt sicher, dass er bleiben will – und besteht.