Besorgt über illegalen WelpenhandelNRW-Ministerin besucht Tierheim in Köln-Dellbrück
Dellbrück – Elton ist ein nur wenige Wochen alter Bullterrier und will am liebsten kuscheln. Er stammt aus einem illegalen Tiertransport, den die Polizei kürzlich auf der Autobahn bei Eschweiler stoppte. Nun lebt er im Tierheim Dellbrück und wartet darauf, an liebevolle Menschen vermittelt werden zu dürfen. Er ist einer von 69 Rassewelpen, die in dem Transport gefunden wurden und lebt hier mit neun anderen Leidensgenossen.
Die meisten Tiere sind krank
Da illegaler Tierhandel immer mehr zu einem großen Problem wird, informierte sich NRW- Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Ursula Heinen-Esser in Begleitung der Landestierschutzbeauftragten Gerlinde von Dehn hier zur aktuellen Situation. „Wir betreuen und versorgen aktuell 20 Welpen, die beschlagnahmt wurden“, erklärte Tierheimleiter Bernd Schinzel.
Außer den zehn Pfleglingen aus dem Transport leben in Dellbrück noch sieben französische Bulldoggen, die nach Aussage von Amtstierärztin Carolin Debuschewitz vom Umwelt- und Verbraucherschutzamt zu 16 Welpen gehören, die in einer Kölner Wohnung sichergestellt wurden. Schinzel: „Während die Tiere aus dem illegalen Transport in vielen Tierheimen der Region verteilt worden sind, teilten sich das Tierheim Zollstock und wir die insgesamt 16 Bulldoggen untereinander auf.“ Insgesamt, informierte Schinzel, habe das Tierheim Dellbrück 79 illegal eingeführte Welpen seit Ende 2020 versorgt.
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Der Aufwand bei solchen Welpen ist enorm. In der Regel wurden die Tiere schlecht medizinisch versorgt und sind oft krank oder voller Parasiten. Schinzel: „Sieben unserer zehn Pfleglinge aus dem Transport hatten die gefährliche Krankheit Parvovirose. Alle waren zudem voller Parasiten.“ Zum Glück seien alle durchgekommen. Das könne das befreundete Team des Tierheims Zollstock nicht sagen. Dort seien vier der angenommenen Welpen aus dem Transport gestorben.
Online-Handel mit Tieren soll reglementiert werden
Heinen-Esser dankte Schinzels Team für das große Engagement und versicherte, sie wolle den Online-Handel mit Tieren, vor allem mit Welpen, reglementieren und einen eindeutige Zertifizierung für Händler einzuführen: „Darin bin ich mit den meisten meiner Kollegen in den anderen Bundesländern einig.“ Nun müsse nur noch der Bund überzeugt werden.
Ein entsprechender Antrag im Bundesrat liege bereits vor. „Mit der Zertifizierung würde auch eine behördliche Kontrolle der Händler einhergehen“, bestätigte von Dehn. Schließlich seien die aufgegriffenen Hunde nur die Spitze des Eisbergs: „Allein im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 37.000 Welpen pro Monat online angeboten.“