Mit einem AschenbecherEnkel tötet seine 81-jährige Großmutter in Mülheimer Wohnung
Köln – Marlene L. wurde 81 Jahre alt. Sie starb an einem Gewaltverbrechen. Ihr Enkel Dominik L. (22) soll sie am Mittag des 14. Dezember 2019 mit einem Aschenbecher in ihrer Mülheimer Wohnung an der Berliner Straße 127 erschlagen haben. Er dachte, die Großmutter wollte ihn vergiften, sah sein Leben bedroht und wollte ihr mit den tödlichen Verletzungen zuvorkommen. So hatte er es der Polizei noch am Tatort zu Protokoll gegeben.
Weil er die Tat im Zustand der Schuldunfähigkeit beging, hat die Staatsanwaltschaft auf eine Anklage verzichtet und bei Gericht die dauerhafte Unterbringung in einer forensischen Klinik beantragt. L. gilt als Gefahr für die Allgemeinheit. Nach der Tat wurde er bereits in eine forensische Klinik eingewiesen, weil sowohl eigen- als auch fremdgefährdende Handlungen von Seiten der Ärzte nicht auszuschließen sind.
Fall wird nicht öffentlich vor Kölner Gericht verhandelt
Seit Freitag verhandelt die vierte große Strafkammer über den Fall. Allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Dies ist seiner Krankheit geschuldet, denn Dominik L. wurde im Vorfeld bereits eine paranoide Schizophrenie attestiert. Der auf vier Verhandlungstage angesetzte Prozess wird demnach hinter verschlossenen Türen stattfinden, einschließlich der Schlussvorträge. Lediglich das Urteil – erwartungsgemäß die dauerhafte Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung – soll öffentlich verkündet werden.
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Laut Ermittlungsakte war L. schon von früher Kindheit an verhaltensauffällig. Seinen Vater hat er nie kennengelernt. Zunächst wuchs er mit seiner neun Jahre älteren Schwester bei der Mutter auf. Sie gab ihn im Alter von sieben Jahren zur Großmutter, weil sie an Krebs erkrankte. L. verlor seine Mutter zwei Jahre später, sie starb in einem Hospiz. Den Tod der Mutter habe er nie verkraftet, diagnostizierten später die Ärzte. Schon früh erfolgten stationäre Aufenthalte in kinder- und jugendpsychiatrischen Einrichtungen.
Seine Oma war für Dominik L. die einzige Bezugsperson
Trotz seiner psychischen Beeinträchtigungen schaffte L. den Hauptschulabschluss und plante eine Ausbildung als Lagerist. Zuletzt wohnte er in einer Jugendeinrichtung in Mülheim, wo er den Vormittag verbrachte und abends zum Schlafen zurückkehrte. Nachmittags ging er meist zu seiner Großmutter, die für ihn die einzige Bezugsperson war und die nach eigenen Aussagen „der wichtigste Mensch in seinem Leben war“. Am Tattag glaubte er, die Großmutter beabsichtige, ihn mit Weichspüler aus der Waschmaschine zu vergiften. Er habe „mit ihr gemeinsam sterben wollen“, heißt es in den Ermittlungsakten. Mehrmals soll er mit einem gläsernen Aschenbecher auf die alte Frau eingeschlagen, ihr zuvor den Hals zugedrückt haben. Anschließend ging er blutbesudelt zum nächsten Kiosk und verlangte dort nach einem Rettungswagen für seine Großmutter, die bereits tot in der Wohnung lag. Aufgrund seines verwirrten Eindrucks war er nach seiner Vernehmung sofort in eine Klinik eingeliefert worden.