Kommentar zu NSU-MahnmalStadt und Anwohner müssen sich auf eine Alternative einlassen
- Am Sonntag jährt sich der Tag des rechtsradikalen Nagelbombenanschlags in der Mülheimer Keupstraße zum 15. Mal.
- Ein Mahnmal gibt es jedoch bis heute nicht. Das Problem ist der Ort, an dem es stehen soll.
- Bei allem Verständnis: Stadt und Anwohner müssen sich bewegen, damit das Mahnmal endlich entstehen kann. Ein Kommentar
Köln-Mülheim – Es gibt eigentlich nur einen Ausweg aus der vertrackten Lage in Mülheim. Wenn der tolle Entwurf des Künstlers Ulf Aminde für ein multimediales Mahnmal zum Gedenken an die Opfer der NSU-Anschläge umgesetzt werden soll, müssen sich die Anwohner und die städtische Kulturverwaltung auf einen anderen Ort einlassen.
Alle Argumente für den Platz an der Ecke von Keup- und Schanzenstraße sind richtig und nachvollziehbar. Doch Stadt und Anwohner haben einen Platz für das Projekt ausgewählt, auf den sie keinen Zugriff haben. Die Wettbewerbs-Jury hat Amindes Entwurf, der viel Raum braucht, prämiert, ohne dass vorher Klarheit darüber bestand, wo dieser Raum sein kann. So hat sich die Verwaltung selbst in eine äußerst missliche Lage gebracht.
Auf ein nachträgliches Entgegenkommen der Investoren zu hoffen, die hier Geld verdienen wollen, war offensichtlich naiv. Das ist aus Sicht der Nachbarn bitter. Ihre Kritik am Verhalten der Eigentümer ist aber genauso nachvollziehbar wie die Einwände von Investor Odenthal.
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Man könnte die anhaltende Debatte um das Mahnmal und seinen Standort, das Ringen zwischen öffentlichem und privatem Interesse sowie die Auseinandersetzung zwischen Stadt und Investoren als Teil der Kunst begreifen, die schon wirkt, bevor das Kunstwerk gebaut wird. Doch das lässt sich nicht ewig durchhalten. Amindes Entwurf ist stark und attraktiv; er wird auch Interesse finden, wenn er ein wenig entfernt realisiert wird. Wichtiger ist, dass das Mahnmal endlich gebaut wird.