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Jahrestag des NagelbombenanschlagsMahnmal an der Kölner Keupstraße in weiter Ferne

Lesezeit 3 Minuten

Der NSU verübte 2004 einen Anschlag auf der Keupstraße.

Köln-Mülheim – Am Sonntag jährt sich der Tag des rechtsradikalen Nagelbombenanschlags in der Mülheimer Keupstraße zum 15. Mal. Die Interessengemeinschaft der Straße, das Schauspielhaus und zahlreiche Musiker erinnern an das Attentat, seine Folgen und den NSU-Prozess.

Doch eine Forderung überlagert alle Aktivitäten und Debatten: Die Anwohner drängen darauf, dass die Stadt endlich den prämierten Entwurf für ein Mahnmal umsetzt.

Dass die Stadt dem Bau auch Jahre nach dem politischen Beschluss und dem Abschluss eines Kunstwettbewerbs immer noch keinen Schritt näher gekommen ist, wird zu einer recht peinlichen Angelegenheit. Mit einem aufwendigen Wettbewerb, den der Künstler Ulf Aminde mit einem großen raumgreifenden multimedialen Vorschlag gewann, hat die Stadt hohe Erwartungen geweckt. Dafür wurde ein Platz ausgeguckt, der der Stadt nicht gehört.

Der Entwurf für ein Mahnmal des Nagelbombenanschlags

Oberbürgermeisterin Henriette Reker hätte den Anwohnern in der Keupstraße zum Jahrestag gerne eine gute Nachricht übermittelt. Doch tatsächlich scheint die Gemengelage sogar noch komplizierter geworden zu sein als im vergangenen Jahr als sich alle Beteiligten mit gegenseitigen Schuldzuweisungen beharkten. Die Eigentümer des Grundstücks an der Ecke von Keup- und Schanzenstraße sind sich nicht mehr sicher, ob sie das Grundstück überhaupt selbst bebauen wollen.

„Wir bleiben kooperationsbereit“, sagt Bernd Odenthal für die Eigentümergemeinschaft. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen, wie es mit dem Grundstück weiter geht. Bei der Frage, an wem es liege, dass auch fast drei Jahre nach Abschluss des Wettbewerbs immer noch nichts voran komme, ist Odenthal nach wie vor sicher, dass es nicht an ihm liegt: „Die Versäumnisse der Stadtverwaltung sind nicht unser Problem.“

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Auf dem von den Anwohnern und der Kulturverwaltung favorisierten Grundstück für das Mahnmal ist eine mehrstöckige Bebauung geplant. Jeder Quadratmeter Geschossfläche ist viel wert. So war schnell klar, dass es den eigentlich gewünschten „Birlikte-Platz“ an dieser Stelle nicht geben wird. Eine abgespeckte Variante sieht vor, das Mahnmal in einen neuen Boulevard zu integrieren, der von der Keupstraße auf das neu bebaute Gelände abzweigt.

Es gäbe Alternativen, doch die IG Keupstraße bleibt bei ihrer klaren Haltung: Wenn die Kunst funktionieren soll, muss es dieser Ort sein, betont Sprecherin Meral Sahin. Das Mahnmal brauche den direkten Bezug zum Anschlagsort. Die Ex-Chefin des Stadtplangsamtes, Anne Luise Müller, die sich Ende Mai in den Ruhestand verabschiedet hat, hatte dafür geworben, weitere Standorte in Betracht zu ziehen. So gäbe es andere denkbare Orte an der Schanzenstraße, die nahe am Abzweig in die Keupstraße lägen.

Die Offenheit der Stadtplanerin entsprach jedoch nicht der Haltung der Kulturverwaltung, die sich klar an die Seite der Anwohner gestellt hat. So gibt es auch innerhalb der Stadtverwaltung unterschiedliche Sichtweisen auf das Problem. Näher gekommen sind sich die Beteiligten nicht.

OB Reker sagt, dass der Ball weiterhin bei der Eigentümergemeinschaft des Eckgrundstücks liege. Ihre Hoffnung, dass vor dem Hintergrund des Jahrestages noch einmal Bewegung in die Diskussion kommt, ist nicht aufgegangen. Ob, wann und wo gebaut wird, steht weiterhin in den Sternen.