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Verschiedene Spielstätten in KölnSommerblut-Kulturfestival macht auch in der JVA Ossendorf Halt

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind Alana Polak und Franjo Kraus.

Minor Swing Alana Polak (r.) und Franjo Kraus (l.) spielen sich auf dem „Sommerblut Kulturfestival“ im Stück „Minor Swing“ selbst.

Nahezu alle Gesellschaftsthemen werden über 17 Tage beim „Sommerblut Kulturfestival“ aufgegriffen. Eine Programmübersicht.

Über 17 Tage hinweg bietet das „Sommerblut Kulturfestival“ 2024 kreatives Programm abseits des Mainstreams in Köln. Über Spielstätten in der ganzen Stadt verteilt sowie in ungewöhnlichen Formaten, die Gäste mal in die Kunst einbeziehen, mal herausfordern, wollen Verantwortliche und Mitwirkende alle Besucherinnen und Besucher bei den Veranstaltungen in diesem Jahr mit einer zentralen Fragestellung konfrontieren: Was sind Grenzen, wo und wie verlaufen sie – zwischen Menschen, Ländern und in Köpfen – und wann werden überschritten?

„Eat the Borders“ lautet darum der Titel des Festivals, dessen Programm am Samstag, 4. Mai, 20 Uhr, mit der afrikanisch-europäischen Tanz- und Musikperformance „Until the Beginnings“ den diesjährigen Auftakt im „Depot 2“ des Schauspiel Köln in Mülheim findet.

Sommerblut-Festival geht an Länder- und Gendergrenzen

Im Foyer des Schauspiels an der Schanzenstraße haben sich am Dienstag bei der Vorstellung des Programms zahlreiche Mitglieder der verschiedenen Ensembles und das Leitungsteam des Festivals um Rolf Emmerich, Anna-Mareen Henke und Patrizia Kubanek versammelt. „Wir freuen uns darauf, den Kölnerinnen und Kölnern in diesem Jahr wieder Programm mit der vollen Bandbreite an lauten und leisen, harten und sanften, großen und kleinen Momenten präsentieren zu dürfen“, kündigt Emmerich an.

Zu sehen ist Rolf Emmerich vom „Sommerblut Kulturfestival“ in der Vorderansicht.

Rolf Emmerich gehört zum Leitungsteam des „Sommerblut Kulturfestival“.

Unter dem Motto „Eat the Borders“ werde erneut „der bekannte Sommerblut-Charme“ die Bühnen der Stadt bereichern. „Denn wir gehen an die Grenzen: Ländergrenzen, Gendergrenzen, Zugangsbarrieren“, ergänzt Henke. Neu ist das Konzept des „Kiosk“ bei Sommerblut. Als eine „mobile Festivalzentrale“ soll der Kiosk Treffpunkt, Anlaufstation und Veranstaltungsort sein, bei dem an wechselnden Orten während des Festivals unterschiedlichste Programmpunkte geboten werden – kühlem Kioskbier inklusive.

Einblick in die Lebenswelten von Sinti und Roma

Neben stationären Veranstaltungen in ganz Köln lädt unter anderem das Stück „Minor Swing“ – benannt nach dem Lied von Django Reinhardt – dazu ein, sich in einem Bus über mehrere Stationen hinweg auf der Fahrt von Bonn über Köln nach Düsseldorf auf eine Reise in die Lebenswelten von Sinti und Roma zu begeben (Termin: Donnerstag, 30. Mai).

Sinti und Roma erzählen dabei in Songs und Monologen von ihrem Leben, ihrer Kultur, ihrer Arbeit und ihrem Alltag. Im Programm sticht auch das Theaterprojekt „Halt“ hervor, für dessen Vorstellung am Dienstag ein Teil des Ensembles von Justizbeamten nach Mülheim gebracht worden war. Denn die Performance spielt in der Justizvollzugsanstalt (JVA) in Köln-Ossendorf. „Es geht um Sicherheit und Struktur, um das Setzen von Grenzen und ein Sich-frei-machen-in-der-Unfreiheit“, heißt es im Programmtext zu dem Stück, das als ein Mix aus Musik, Bewegung und Wort von 16 Männern und Frauen in Haft auf die Bühne gebracht wird.

Darüber hinaus werden traditionell nahezu alle relevanten Gesellschaftsthemen beim Sommerblut Kulturfestival aufgegriffen: Es geht um queere Gemeinschaften („Queere Revolution“), Herausforderungen durch den Klimawandel („Durst“), um Fragen von Flucht und Migration („On The Move“) oder Rechtsradikalismus („MAD PRIDE & Big Bääm“).

Das gesamte Programm von „Sommerblut 2024“ vom 4. Mai bis zum 20. Mai, sowie Tickets sind auf den Seiten des Kulturfestivals im Internet zu finden. www.sommerblut.de