Die Münchener Firma „Smartvillage“ hat auf dem Carlswerk-Gelände einen Ort geschaffen, der Firmen Raum für Tagungen und Workshops bieten soll.
„Meeting- und Konferenzkultur umkrempeln“Neues Veranstaltungszentrum für Firmen in Mülheim eröffnet
Auf dem Carlswerk-Gelände in Mülheim ist in den vergangenen Jahren ein urbanes Stadtquartier geworden. Nicht nur Unternehmen und Restaurants haben sich hier angesiedelt. Mit dem Schauspiel Köln sowie dem Carlswerk Viktoria und Club Volta ist das Areal zudem eine gefragte Kulturstätte. Jetzt ist aus dem „Kupferloft“ genannten Gebäude, das ebenfalls auf dem Gelände steht, ist ein weiteres Veranstaltungszentrum hinzugekommen.
Community Areas, After-Work-Bar und ein Café
Auf zwei Etagen, die über 5000 Quadratmeter Platz bieten, finden sich 24 unterschiedlich große und flexibel nutzbare Räume, drei „Community Areas“, eine After-Work-Bar und ein Café. Allenthalben sind Ruhezonen dazwischen gestreut. Betreiber ist die Münchner Firma „Smartvillage“.
Das Angebot richtet sich an Firmen, die Platz für Tagungen, Workshops und andere Veranstaltungen suchen. Als Coworking-Space oder Ort für Feiern von Hochzeiten oder Geburtstagen ist das umgestaltete Gebäude an der Schanzenstraße nicht konzipiert. Insgesamt sind die beiden Etagen, die sich auch komplett mieten lassen, für 1000 Personen ausgelegt.
Trend zur Einsparung von Büroflächen und zum Homeoffice
Vermieter der Flächen im „Kupferloft“ ist Rewe Digital. „In einer stark digitalisierten und sich ständig verändernden Arbeitswelt schaffen wir inspirierende und nachhaltige Orte“, heißt es in einer Eigenbeschreibung von Smartvillage. 2018 wurde das Start-up von Lukas Koppitz und Gerd Krohn gegründet, mit dem Münchner Stadtteil Schwanthalerhöhe als erstem Standort. Wegen der Corona-Krise war dem zweiten Standort im finnischen Espoo kein Erfolg beschieden – anders als dem 2022 in München-Bogenhausen eröffneten Veranstaltungsort. Der Expansionsdrang des seit 2021 als klimaneutral zertifizierten Unternehmens ist ungebremst. Auf Köln soll im März 2025 Berlin folgen.
„Wir wollen Deutschland mit einer neuen Meeting- und Konferenzkultur umkrempeln“, sagte Co-Gründer Krohn, der zusammen mit Koppitz und Thomas Rumann als Gesellschafter der Firma fungiert, bei der Eröffnung in Mülheim. Zwar sei die allgemeine Wirtschaftslage zurzeit ungünstig, räumt Koppitz ein. Doch zweierlei spiele Smartvillage in die Karten. Zum einen lasse sich auf dem Markt schon länger eine „Verschiebung“ hin zu außergewöhnlichen Modellen von Firmenveranstaltungen beobachten. Zum anderen führe der Trend zur Einsparung von Büroflächen und zum Homeoffice dazu, dass Unternehmen ihre Mitarbeiter wenigstens ein paar Tage im Jahr „im großen Team“ zusammenkommen lassen wollten und dafür entsprechende Räume brauchten.
Als Gastredner bestätigte Wirtschaftshistoriker Klemens Skibicki, wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Institut für Kommunikation und Recht im Internet, den Bedarf: So weit die digitale Transformation der Arbeitswelt auch voranschreite, bleibe es unersetzlich, Gemeinschaft „vor Ort mit allen Sinnen“ zu erleben.