Dozenten von der Jazz Haus Schule erarbeiteten mit Schülern und jungen Erwachsenen das Musik-Tanz-Theater-Stück „Do not touch this!“.
Schulverweis für Hass<br>Offene Jazz Haus Schule realisiert Kunstprojekt an Kölner Gymnasium
Dozenten der Kölner Jazz Haus Schule und junge Projektteilnehmer entwickelten während der Herbstferien am Genoveva Gymnasium in nur vier Tagen das Musik-Tanz-Theaterstück „Do not touch this!“ (dt. „Nicht berühren!“). In der rund 40-minütigen Inszenierung unter der Regie von Anas Ouriaghli reflektierte das Ensemble die Thematik Menschenfeindlichkeit im Atrium der Bildungseinrichtung.
Mit ihrem steten Wechsel zwischen Alltagssituationen und einstudierten Choreografien gewannen die 15 Darsteller das Publikum für die humanistische Botschaft, der Verachtung, etwa gegen Menschen mit dunkler Hautfarbe oder Behinderungen, eine Absage zu erteilen. Mit ihren selbstverfassten Texten untermauerten die Akteure dabei das Grundrecht auf die Unantastbarkeit der Würde.
Im Entwicklungsstadium des Stückes hatten sich die elf- bis 25-jährigen Teilnehmer mit der Frage auseinandergesetzt, wie Widerstand gegen die Unmenschlichkeit aussehen kann. Dabei orientierte sich das Kollektiv an den Aktionen der Kölner Edelweißpiraten in der Zeit des Nationalsozialismus.
Alles zum Thema Venloer Straße
- Wehmütige Erinnerungen Stammgäste treffen sich zum letzten Mittagessen im Café F. in Pulheim
- Zukunftsorientiertes Stadtquartier Neues Leitbild für Coty-Areal in Bickendorf vorgestellt
- „Das Geschäft ist rauer geworden“ Axel Stadtländer übergibt Bunt-Buchhandlung in Köln-Ehrenfeld
- Banane für 6,2 Millionen Dollar Nach irrem Kunst-Deal: Kölsches Pendant sorgt für Lacher im Veedel
- Stadt legt Bericht vor Weniger Unfälle auf der Venloer Straße nach Einbahnstraßen-Regelung
- Venloer Straße Das Café F. in Pulheim öffnet am 20. Dezember zum letzten Mal
- Verkehr in Ehrenfeld „Lebensgefährlich“ – Warum Geisterfahrer über die Vogelsanger Straße fahren
Ein persönliches Anliegen zum Leitgedanken des Stückes verlautbarte Projektteilnehmerin Ellen Zuhr: Sie appellierte auf der Bühne für ein Umdenken in Bezug auf Menschen mit Behinderungen: „Auch Leute mit Handicap leisten etwas für diese Gesellschaft. Sie gehören dazu und dürfen nicht ausgeschlossen werden“, so die Schauspielerin.
Universelle Ängste formulierte dagegen Josefine Brune in ihrer Niederschrift „Josie/Schweigen“. Die Ich-Erzählerin wird darin mit ihrer unmittelbaren Endlichkeit konfrontiert und kommt zu einem bitteren Resümee: Ihr Leben bestand vor allem aus Erdulden und Wegschauen. In ihren letzten Momenten bricht die Protagonistin damit: „Ich sage euch, schweigt nicht! Auch wenn ihr mehr Zeit habt als ich, schweigt nicht. Schreit! Singt, lacht, seid laut, aber schweigt nicht!“, wandte sich die 14-jährige Schülerin an ihre Zuhörer und erntete dafür stürmischen Applaus.
Eine Weiterentwicklung des Stücks kommt unter dem Titel „Roots!Resist“ am 21. November um 19.30 Uhr im Bürgerzentrum Ehrenfeld (Venloer Straße 429) sowie am 22. November um 20 Uhr im Bürgerzentrum Nippes (Mauenheimer Straße 92) zur Aufführung. Karten sind an den bekannten Vorverkaufsstellen erhältlich.
Die Offene Jazz Haus Schule ist ein gemeinnütziger Verein, der Musikschule, Akademie und kulturelle Projekte vereint. Die Einrichtung ist Bildungspartner von Kitas, Schulen, Jugendeinrichtungen sowie Hochschulen. Aktuell bieten mehr als 200 Dozierende Offerten für über 5000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Neben Musik gehören Tanz, Theater und Literatur zum Vermittlungsspektrum der Stätte.
Kontakt: Eigelsteintorburg, Eigelstein 135a, 50668 Köln, Telefon: 0221-13056524