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Nach Todesfällen von LongerichBehörden schließen drei Apotheken in Köln

Lesezeit 3 Minuten
Heilig-Geist-Apotheke (1)

Die Heilig-Geist-Apotheke in Köln-Longerich ist von den Behörden geschlossen worden.

KölnNach zwei Todesfällen durch eine vergiftete Arznei haben die Behörden die sofortige Schließung von drei Apotheken in Köln angeordnet. Es gehe um den vorbeugenden Gesundheitsschutz der Bevölkerung während der laufenden Ermittlungen, sagte ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums am Donnerstag. Vor einer Woche war eine Schwangere und ihr Säugling gestorben, nachdem die Frau eine Glukoselösung eingenommen hatte, die sie in der Heilig-Geist-Apotheke in Köln-Longerich erhalten hatte.

„Wir können nicht zu 100 Prozent ausschließen, dass es sich um eine absichtliche Manipulation handelt“, sagt Vanessa Nolte, Sprecherin der Bezirksregierung Köln, die die Schließung gemeinsam mit dem NRW-Gesundheitsministerium angeordnet hat. Mit der Maßnahme wolle man dem „Worst Case“ - also einer vorsätzlichen Manipulation der Arznei durch einen Mitarbeiter der Apotheke - vorbeugen, auch wenn es derzeit keine Erkenntnisse über einen Vorsatz gebe, sagt Nolte weiter.

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Bei den nun geschlossenen Apotheken handelt es sich um jene am Bilderstöckchen als Hauptapotheke sowie die beiden Filialapotheken Heilig-Geist in Longerich, in der das tödliche Glukose-Präparat ausgegeben wurde, und die Contzen-Apotheke. Sie gehören alle drei einem Apotheker. Zuständig für die Schließung ist nach Angaben des Ministeriums das Gesundheitsamt der Stadt Köln. Eine Gefährdung weiterer Kunden durch von der Apotheke ausgegebene Arzneimittel könne nicht vollständig ausgeschlossen werden, teilte das Ministerium zur Begründung mit.

Verunreinigung an Vorratsgefäß der Apotheke nachgewiesen

Am 19. September 2019 starb eine schwangere Frau nach der Einnahme einer Glukoselösung. Ihr Säugling verstarb ebenfalls nach einem Notkaiserschnitt. Zwei Tage vorher hatte eine weitere schwangere Frau ebenfalls nach der Einnahme des gleichen Mittels schwere gesundheitliche Beschwerden. Am Dienstag hat eine Frau ein Tütchen mit Glukose-Pulver, das sie in der Heilig-Geist-Apotheke bekommen hatte, bei einer Polizeiwache abgegeben.

Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Anfrage des „Express“: „Die Frau war von der gynäkologischen Praxis angerufen worden, wo man offenbar gewusst hat, dass sie in der Heilig-Geist-Apotheke das Glukose-Präparat erhalten hat“, so Bremer. „Die Patientin wurde aufgefordert, das Präparat auf keinen Fall einzunehmen, sondern das Tütchen zur Polizei zu bringen.“ Der Inhalt dieses Tütchens werde nun von der Rechtsmedizin untersucht. Die Glukose wurde in beiden Fällen aus der Heilig-Geist-Apotheke in Köln bezogen.

Sie war nachweislich mit einer toxischen Substanz verunreinigt, nach Informationen des Kölner Stadt-Anzeiger ein Narkosemittel. Die Verunreinigung wurde in einem Vorratsgefäß aus der Apotheke nachgewiesen. Daraufhin untersagte das Kölner Gesundheitsamt zunächst die Herstellung, die Portionierung und den Verkauf von selbst hergestellten Arzneimitteln in der Apotheke, die Filiale hatte jedoch weiterhin geöffnet.

Bislang ist unklar, wer die Verantwortung für die Verunreinigung trägt, oder ob es sich möglicherweise um eine absichtliche Manipulation handelt. (ken, og)