Die Bauarbeiten für die Interimsstätte des Kölner Justizzentrums schreiten voran. Doch auch hier gibt es Verzögerungen.
Luxemburger StraßeNeubau des Kölner Justizzentrums – auch das Interim verzögert sich
Die ehemalige Arbeitsagentur an der Luxemburger Straße ist komplett eingerüstet, Handwerker sind jeden Tag mit der Sanierung des alten Gebäudes beschäftigt. Es tut sich also etwas an dem Ort, der zur Interimsstätte des Kölner Justizzentrums werden soll. 1200 Beschäftigte sollen umziehen, bis der geplante Neubau von Land- und Amtsgericht, sowie der Staatsanwaltschaft fertig ist. Wann, das ist bisher kaum abzusehen. Und selbst beim Zeitplan für das Interim hinkt man bereits gewaltig hinterher.
Kölner Justizgebäude: Interim soll erst Mitte 2026 fertig sein
War zuletzt noch von einem Umzugstermin noch in diesem Jahr die Rede, korrigiert der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB) die angestrebte Eröffnung des Interims auf Mitte 2026. Im Interim werden Büroräume untergebracht, Archivflächen, Seminarräume, eine Bibliothek für die Angestellten der Justiz, eine Rechtsantragsstelle für Bürger und die Cafeteria. Im alten Justizgebäude verbleiben zunächst etwa die Gerichtssäle, der Vorführbereich für Gefangene und die Kantine.
Eile ist beim Umzug in das Interim aber ohnehin nicht mehr geboten. Durch eine neue Ausschreibung des BLB wurde erst kürzlich bekannt, dass der Abbruch des bestehenden Hochhauses erst frühestens ab dem Jahr 2031 erfolgen wird. Dabei hatte der frühere NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) bei der Verkündung der Neubaupläne noch von einem Eröffnungstermin im Jahr 2028 gesprochen. Die Fertigstellung des neuen Justizgebäudes dürfte sich also um mehr als ein Jahrzehnt verzögern.
Kölner Justizhochhaus wird nicht vor 2031 abgebrochen
Die Bauarbeiten für den Neubau sollen bereits vor 2031 starten, einen genauen Zeitplan gibt es aber noch nicht. Derzeit läuft der Hochbauwettbewerb, in dem Architekten die genaue Ausgestaltung entwerfen, ein Ergebnis soll im April präsentiert werden. Einen groben Entwurf des neuen Justizgebäudes gibt es bereits. Dieser sieht fünf Quadrate vor, die sich an den Inneren Grüngürtel anschmiegen sollen, den derzeit noch Justiz-Parkhaus und Autonomes Zentrum belegen.
Der geplante Eingangsbereich für das neue Justizzentrum liegt entlang der Hans-Carl-Nipperdey-Straße, die in Zukunft kurz hinter dem Straßentunnel für den öffentlichen Verkehr enden soll. Vor dem Hauptportal soll eine Fußgängerzone mit Zugang zu einem neuen Platz der Justiz entstehen. „Das wird ein prägender Eingang für die Parkstadt Süd, mit viel Freiraum und Arbeitsraum“, freute sich Kölns Baudezernent Markus Greitemann bei der Präsentation der Neubaupläne vor anderthalb Jahren.
Einige Neuerungen am bisherigen Kölner Justizgebäude
Statt wie bisher bis zu 105 Meter werden die neuen Gebäude für Landgericht, Amtsgericht und Staatsanwaltschaft nur etwa 26 Meter hoch. Sie sollen im laufenden Betrieb entstehen. Die Mitarbeiter aus dem Interim sollen sukzessive in die neuen Gebäude ziehen. Auch für die Staatsanwaltschaft soll eine Interimsstätte geplant sein, laut einer Mitarbeiterin am Barbarossaplatz. Der BLB bestätigt aber lediglich „Gespräche zu möglichen weiteren Interimsmöglichkeiten“.
Der Neubau soll auch die aktuelle Platznot der Kölner Justiz beenden. Um Abhilfe zu schaffen, soll in den kommenden Wochen bereits eine Leichtbauhalle mit je zwei Sälen für das Land- und das Amtsgericht sowie Vorführ- und Besprechungsräumen auf einem angrenzenden Parkplatz installiert werden. Und es gibt noch eine Neuerung: Aus Sicherheitsgründen wird am Eingang des alten Justizhochhauses eine Schleuse errichtet. Bisher kamen Besucher unkontrolliert bis ins Foyer.