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Rassismus in KölnWenn der Nachname bei der Wohnungssuche zum Problem wird

Lesezeit 3 Minuten
Wohnungssuche in Köln

In Köln gibt es zu wenige bezahlbare Wohnungen. Migranten haben es oft schwer, auch die freien Wohnungen zu erhalten. (Symbolbild)

Köln – Dass bei der Wohnungssuche Vermieter oft mit zweierlei Maß messen, erleben Menschen mit internationaler Zuwanderungsgeschichte all zu oft. „Ich glaube, wenn sie meinen Namen oder Nachnamen sehen, denken sie: Ah, die sind Ausländer und dann wollen sie ihr Haus nicht an uns vermieten“, sagte ein Teilnehmer der Studie „Chancengleichheit auf dem Wohnungsmarkt”, die die Wissenschaftlerinnen Hannah Brill und Maryam Manz für den Runden Tisch für Integration erarbeitet und in Teilen am Donnerstag vorgestellt haben. Fazit: Migranten erleben auch auf dem Wohnungsmarkt in Köln rassistisch geprägte Diskriminierung. Wer einen ausländisch anmutenden Namen trägt oder wem eine Zugehörigkeit zu bestimmten Religionen oder Ländern zugeschrieben wird, hat bei der Suche oft schlechte Karten.

Zahlreiche Teilnehmer, mit denen die beiden Wissenschaftlerinnen Interviews geführt haben, beklagen Benachteiligungen bei der Wohnungssuche. „Bei muslimischen Familien ist halt das Kopftuch ganz oft Thema“, sagte eine Befragte. „Wenn ein Kopftuch da ist, dann ist sofort eine Barriere da. Obwohl den Nachbarn eigentlich egal sein kann, wie sich jemand kleidet.“ Ein anderer Befragter erläutert: „Es sind sieben Bewerber da, man selbst erfüllt eigentlich alle Voraussetzungen (…) aber ich bekomm die Wohnung trotzdem nicht.“

Der angespannte Wohnungsmarkt verschärft die Situation für Migranten und Migrantinnen: Die Nettokaltmieten seien von 2010 bis 2019 um 40 Prozent gestiegen, der Anteil der Sozialwohnungen am gesamten Wohnungsbestand sei zwischen 2009 und 2019 von acht auf 5,7 Prozent gesunken. „In Köln fehlen 86.000 Wohnungen für Menschen, die von Armut bedroht sind oder gar arm sind“, sagt der Leiter des Runden Tischs für Integration, Wolfgang Uellenberg-van Dawen. Und während im Schnitt die Kölner 33 Prozent ihres Einkommens für die Miete ausgäben, müssten Menschen mit einem Einkommen unter 1000 Euro 59 Prozent davon für die Miete aufbringen. Bei Gutverdienern mit einem Einkommen über 4000 Euro seien es nur 19 Prozent.

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„Es gibt eine harte Konkurrenz und in diesem Kampf haben Menschen mit internationaler Geschichte meist schlechte Karten“, schreiben die Wissenschaftlerinnen. „Bei der Wohnungssuche bekommen sie meist keine Zusagen, werden nur selten zu Besichtigungsterminen eingeladen und als Mieter und Mieterinnen häufig kategorisch ausgeschlossen.“ Wohnungen, die Migranten angeboten würden, seien oft zu klein und zu teuer. „Berichtet wird von illegalen Maklerprovisionen und befristeten Verträgen.“ Die Befragten hätten oft mit hohen Kautionen, Ablösezahlungen, schlechter Bausubstanz zu tun.

Hohe Mieten, illegale Maklerprovisionen

Zudem sei es auch für gut verdienende Migranten und Migrantinnen schwer, Wohnungen in gut situierten Stadtvierteln zu mieten. „Also in Lindenthal habe ich, glaube ich, noch nie in meinem Leben eine Rückmeldung bekommen“, berichtete ein Befragter. „In Nippes findet man keine Wohnung. Man findet keine Wohnung in Sülz, in Klettenberg“, sagte ein anderer. Auf diese Weise entstünde die Gefahr, dass Migranten in bestimmten Stadtteilen wenig Zugang hätten. Gesetzliche Schutzmaßnahmen griffen bislang nicht, es gebe zu wenige Informationen und Beratungsangebote für Betroffene.

W. Uellenberg-van Dawen

Für die Studie, die am 10. März im Domforum der Öffentlichkeit vorgestellt werden soll, haben die Autorinnen Gespräche mit Migranten und Migrantinnen, Wohnungsgesellschaften, dem Mieterverein und Experten und Expertinnen aus Beratungseinrichtungen geführt. Der Runde Tisch für Integration, der von der Bethe-Stiftung unterstützt wird, will in den kommenden Monaten mit einer Kampagne auf das Thema aufmerksam machen. Es bedürfe einer intensiven Diskussion aller Beteiligten, um das Thema anzugehen, so Uellenberg-van Dawen. „Wir wollen niemanden anprangern, nichts skandalisieren, aber mit allen ins Gespräch kommen.“