Köln – Es ist später Nachmittag auf „Heinzels Wintermärchen“, dem Weihnachtsmarkt in der Kölner Altstadt, auf Alter Markt und Heumarkt. Mitarbeitende des Ordnungsamts sortieren sich vor dem Historischen Rathaus: Gleich geht es los mit den Stichproben-Kontrollen zur 2G-Regelung. Trotz stark steigender Corona-Inzidenzen finden die Weihnachtsmärkte in Köln statt – ob sie den ganzen Advent hindurch geöffnet bleiben dürfen, wird auch von der Gründlichkeit der Kontrollen abhängig sein. Wir haben uns auf den größten Märkten in Köln umgesehen.
Gäste reagieren positiv auf Kontrollen
Es dämmert, noch ist der Weihnachtsmarkt am Alter Markt, der am Montag eröffnet hat, nur mäßig besucht. In Vierer-Teams bewegen sich Mitarbeitende des Ordnungsdienstes über das Gelände. Stichprobenartig sollen sie die Impf- und Genesenenzertifikate der Besucherinnen und Besucher überprüfen. Auch die Gäste, die sich bereits an den Buden einen Stempel abgeholt haben, für den der Nachweis ebenfalls erfragt wurde, können noch einmal kontrolliert werden.
Da kommt man auch schon mal mehrfach dran, wie ein Besucherpaar vor dem Glühweinstand bemerkt. „Sie haben uns doch gerade schon überprüft!“, so der junge Mann in grüner Winterjacke. Tim Walther, Mitarbeiter des Ordnungsamts, beschwichtigt: „Tut mir leid, unsere Leute sehen am Tag hunderte Leute. Da merkt man sich nicht jedes Gesicht“. Das Paar hat Verständnis. „Meinen Tag macht das nicht schlechter“, so der Besucher. „Ihr müsst euch dafür nicht rechtfertigen.“
Grundsätzlich ist die Stimmung sehr entspannt in der Kölner Innenstadt. Die meisten Besucherinnen und Besucher wissen über die 2G-Regelung Bescheid, die Kontrollen des Ordnungsamtes werden positiv aufgenommen. „Wir finden das super“, sagt die Besucherinnengruppe um Ulrike Schreiber, Gabriele Limper und Jutta Benfer. Schreiber und Limper sind aus dem Siegerland bei Benfer zu Besuch, man sieht sich mehrmals im Jahr. „Hier wird wenigstens richtig kontrolliert, das habe ich in der Gastronomie auch schon anders erlebt“, sagt Limper.
„Die Stimmung hat sich wieder gedreht“, sagt Tim Walther vom Ordnungsamt. „Die Lage ist wieder ernst – die Leute haben mehr Verständnis für die Kontrollen.“
Viele Besucherinnen und Besucher tragen Maske
Am Neumarkt weisen nur kleine, in dezentem dunkelblau gehaltene Schilder auf die 2G-Regel hin. Die Menschen strömen schon am frühen Abend durch die zahlreichen Zugänge auf den „Markt der Engel“. Die meisten tragen Maske, obwohl das nur eine Empfehlung ist – vielleicht, weil viele Besucher direkt aus der KVB kommen oder aus den Geschäften rund um den Neumarkt und deshalb die Maske ohnehin schon aufhaben.
Anna (24) und Marie (23) stehen entspannt am Glühweinstand. Wäre ihnen eine Eingangskontrolle lieber gewesen? „Ja, das wäre nicht schlecht, noch mehr Sicherheit. Aber das ist hier auf dem Neumarkt wohl einfach nicht machbar, da müsste man sehr viel Personal haben“, sagt Marie. Beide wurden dafür an einem Stand nach ihrem Impfzertifikat gefragt und haben sich auch gleich den Stempel geben lassen, mit denen sie sich auf den anderen großen Märkten als „geprüft“ ausweisen können. „Ich finde, das läuft ganz gut“, sagt Anna.
Froh, dass es wieder Weihnachtsmarkt gibt
Ausgewählte Stände auf dem Neumarkt vergeben die Stempel. Die Mitarbeiterinnen der Monschauer Senfmühle sind dabei. „Wir fragen nach dem Impfnachweis und auch dem Personalausweis.“ Die Leute würden bisher sehr verständnisvoll reagieren „Die Stimmung ist super, manchen fragen sogar von sich aus: Wollen Sie unseren Ausweis sehen? Alle sind froh, dass es überhaupt wieder einen Weihnachtsmarkt gibt.“
Auch die „Engel“, die über den Markt laufen, weisen auf die 2G-Regel hin und erklären, dass man die Stempel auch am Engel-Info-Stand bekommen kann. Auch bei den Ordnern gibt es sie, doch da sind nur sehr wenige zu sehen. Viele Familien sind unterwegs. Gedränge gibt es noch nicht. Die Stelzenläufer haben noch jede Menge Platz und werden von den Kindern mit großen Augen bewundert.
Am Alter Markt ist es unterdessen dunkel geworden. Nach einem ersten Rundgang mit dem Ordnungsamt sagt Stadt-Sprecher Alexander Vogel: „Wir haben nicht einen Verstoß gegen die 2G-Regelung feststellen können, was mich sehr positiv stimmt.“ Bei über 500 Kontrollen seit dem Start der ersten Märkte am Donnerstag habe man lediglich Ordnungswidrigkeiten, also fehlende 2G-Nachweise, im einstelligen Bereich festgestellt, so Ordnungsamt-Mitarbeiter Walther.
Während der Recherche auf dem Alter Markt wird nur eine Frau ohne Nachweis aufgegriffen: Sie kann weder ein Ausweisdokument noch einen vollständigen Impfschutz belegen, spricht von einer einmaligen Biontech-Dosis. Eine Ordnungsamtsmitarbeiterin muss sie des Platzes verweisen: Die Frau erwartet nun ein dreistelliges Bußgeld, sollte sie das erforderliche Impfzertifikat nicht nachreichen können. Zum späteren Abend hin werden die Kontrollen durch das Ordnungsamt weniger. An den Glühweinständen wird man jedoch weiterhin nach den Nachweisen gefragt.
Andere Lage am Wochenende wird erwartet
Im „Nikolausdorf“ auf dem Rudolfplatz sind dagegen Ordner sehr präsent. Auch die Polizei ist da. Große grüne Schilder an nahezu jedem Häuschen weisen auf die 2G-Regel hin. Selbst am Weihnachtsschmuck-Stand direkt am Ring – also dort, wo auch viele Passanten einfach vorbeilaufen – wird eine Kundin nach Impfzertifikat und Personalausweis gefragt. Die hat Verständnis. „Das ist jetzt halt die Regel.“
Auch auf dem Rudolfplatz werden an einigen Ständen die Stempel vergeben, damit die Gäste nicht auf jedem Markt wieder überprüft werden müssen. Markt-Organisator Franz Hansel sagt, er habe die Security-Kräfte wegen der 2G-Regel verstärkt. „Wir müssen jetzt sehen, wie sich das bewährt.“ Etwa, wenn am Wochenende der Riesenandrang kommt oder abends mehr Alkohol fließt. „Vielleicht muss man dann nochmal aufstocken.“
Am ersten Abend ist es jedoch sehr friedlich auf dem Rudolfplatz. Und obwohl Maskentragen auch hier nur empfohlen ist: Der Nikolaus trägt eine.