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Kreative ProjekteKölner Verein stellt Sitzgelegenheiten aus Holz im Liebig-Quartier auf

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Jan Pehoviak auf dem großen Parklet vor der Grundschule Osterather Straße.

Jan Pehoviak auf dem großen Parklet vor der Grundschule Osterather Straße.

Neue Holzbänke im Kölner Liebig-Quartier sollen den Gemeinschaftssinn fördern und per Anleitung als Prototypen nachbaubar sein.

Herbst und Winter sind vielleicht nicht die günstigsten Jahreszeiten, um Bänke aufzustellen. Aber an der Bushaltestelle Methweg, vor der Grundschule Osterather Straße und vor dem Geldernpark haben Passanten angesichts der neuen, „Liebig Oasen“ genannten Sitzgelegenheiten aus Holz nun einen zusätzlichen Grund, sich auf Frühling und Sommer zu freuen. „Wir haben diese drei Orte ausgewählt, weil sie besonders häufig in Gesprächen genannt wurden“, erklärt Jan Pehoviak vom Kölner Verein Klug.

Der Verein bemüht sich seit einigen Jahren darum, das große, einer Umgestaltung harrende „Liebigquartier“ um die früheren Standorte von Schlachthof und Molkerei „bunter, nachhaltiger und lebenswerter“ zu machen. Konkret schon einmal durch den informellen Veedels-Treffpunkt „Liebig 257“ ganz in der Nähe der S-Bahn-Haltestelle Nippes.

Smart City Köln: Kreative Möbelprojekte fördern Gemeinschaftsgefühl

So hatte sich der Verein im vergangenen Jahr auch am städtischen „un:box cologne“-Programm beteiligt. Es soll Ideen fördern, die „Köln zu einer lebens- und liebenswerten Smart City machen“, wie es auf der Homepage heißt.

Zwar ist die Idee, Holzmöbel im städtischen Raum aufzustellen, nicht ganz neu, aber beim Verein Klug hat sie eine ganz besonderen Dreh. Denn zunächst bot der Verein, der rund 45.000 Euro für sein Projekt erhalten hat, im „Liebig 257“ Workshops zum Bau der bislang drei Bänke an. Dabei wurden die „Liebig Oasen“ von vornherein als Prototypen konzipiert: „Wir werden in Kürze die Bauanleitung auf unsere Homepage setzen. Aber auch Informationen darüber, wie man die Aufstellung bei der Stadt beantragt“, so Pehoviak. „Denn wir hoffen auf Nachahmer.“

Denn in zahlreichen Gesprächen im „Liebig 257“ mit Anwohnern, Vertretern der Schulgemeinschaften oder Fahrgästen der KVB habe sich gezeigt, dass zusätzliche öffentliche Sitzgelegenheiten zu den vordringlichen Wünschen im Wohnquartier gehören. Schon der rege Gebrauch, den die Besucher von der hölzernen Bank machten, die seit Jahren außen vor den Fenstern des Treffpunkts steht, beweise den Bedarf.

Parklets und mobile Bänke: Parkplätze kreativ umgestalten

Der Verein und seine Helfer haben als Prototypen zwei sogenannte Parklets konstruiert, die nun auf ehemaligen Pkw-Stellplätzen vor der Grundschule und dem Park stehen und die volle Breite der Parkplätze einnehmen. Dazu eine Bank an der Haltestelle Methweg, die aber wesentlich schmaler ist, weil sie auf dem Gehweg platziert werden musste.

„Die Bänke stehen auf Euro-Paletten, das erleichtert den Transport. Außerdem bestehen sie aus Modulen, die frei kombiniert und angeordnet werden können“, erzählt Jan Pehoviak. „Der Nachbau der Module sollte für einen Hobby-Handwerker kein Problem sein, alles gerade Kanten. Die Werkzeuge kann man auch bei uns ausleihen.“ An Materialkosten fielen für die großen Parklets „etwa 2- 3000 Euro“ an.

Die Stadt habe nicht nur die Pkw-Stellplätze ohne lange Diskussionen zur Verfügung gestellt, sie sei mittlerweile auch damit einverstanden, dass die Bänke in Herbst und Winter an Ort und Stelle bleiben, sodass potenzielle Nachahmer in dieser Hinsicht keine weiteren Mühen befürchten müssen.

Derzeit ist der Verein Klug noch für die „Liebig Oasen“ verantwortlich, hofft aber, dass Anwohner eine Patenschaft übernehmen. Oder die Grundschule zum Beispiel. „Die wollen im Frühjahr mit einer Nachmittags-AG die Beete bepflanzen, die zu der Bank gehören“, erzählt Jan Pehoviak. „Dann wachsen hier Erdbeeren und Tomaten.“


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