Die Verwaltung hat ein Räumliches Entwicklungskonzept zum Liebig-Quartier vorgelegt. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld stellt weitere Forderungen.
Bezirksvertretung EhrenfeldVerwaltung soll Vorkaufsrecht für Fläche im Kölner Liebig-Quartier prüfen
Auf dem Schlachthofgelände könnte ein öffentlicher Platz entstehen, die Liebigstraße zugunsten von Radfahrern und Fußgängern umgebaut werden und mehr Grün und zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten soll es geben: Damit könnte in Zukunft zwischen Ehrenfeld und Nippes das Liebig-Quartier entstehen. Doch noch besitzt die Stadt dort kaum Flächen. Die Bezirksvertretung Ehrenfeld fordert nun ein Vorkaufsrecht.
Vor zwei Jahren hatte der Rat das Amt für Stadtentwicklung und Statistik beauftragt, ein Entwicklungskonzept für das Liebig-Quartier zu erstellen, und die Verwaltung hat geliefert. Nachdem sich Bürger, aber auch ansässige Unternehmen und Vermieter über unterschiedliche Formate mit ihren Ansichten und Wünsche beteiligen konnten, ist das Räumliche Entwicklungskonzept (REK) entstanden. Nun muss es noch von den politischen Gremien abgesegnet werden.
Sieben Kernprojekte definiert, damit Liebig-Quartier entstehen kann
Ziel des REK ist es, das rund 130 Hektar große Gelände, das teils zu Neuehrenfeld, teils zu Bilderstöckchen gehört, zu einem „nachhaltigen und identitätsstiftenden Wohn-, Arbeits- und Freizeitstandort“ zu machen. Um dies zu erreichen, hat das Stadtentwicklungsamt sieben „Kernprojekte“ definiert: Liebigstraße und Schlachthof, dazu eine Nahversorgung und eine Mobilstation rund um den S-Bahnhof Nippes, sowie die Nutzung des Gleisdreiecks ausschließlich durch Gewerbe und eine Grünverbindung vom Inneren Grüngürtel zum Blücherpark.
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An diesen Projekten möchte die Verwaltung in den kommenden Jahren arbeiten, regelmäßig soll die Politik über den aktuellen Stand der Dinge in diesen Aufgabenfeldern informiert werden. Mit diesem Plan können die Ehrenfelder Bezirksvertreter auch grundsätzlich leben, allerdings mahnen sie Ergänzungen an. Mit den genannten Entwicklungszielen sei man einverstanden, heißt es etwa in einem Ergänzungsantrag der SPD-Fraktion, jedoch fänden sich im REK „nur unzureichende Hinweise auf mögliche städtebauliche Instrumente, Verfahren und Beteiligungen bei der Umsetzung dieser Ziele.“
Mit der Grünen-Fraktion, die eigene Ergänzungsvorschläge machte, konnten sich die Sozialdemokraten rasch auf einen gemeinsamen Antrag einigen, der von den übrigen Bezirksvertretern bei einer Enthaltung angenommen wurde. Demnach soll die Verwaltung nun „ein geeignetes Format“ erarbeiten, um Politik, Öffentlichkeit, Anlieger und Eigentümer kontinuierlich an dem Umgestaltungsprozess zu beteiligen. Als Beispiel wurde der Rahmenplanungsbeirat Braunsfeld, Müngersdorf und Ehrenfeld genannt, wo sachkundige Bürger mit eigenen Vorschlägen und Bedenken zu Veränderungen zu Wort kommen.
Stadt Köln gehören kaum eigene Flächen im Liebig-Quartier
Auch soll die Verwaltung prüfen, ob eine Vorkaufsrechtssatzung für das Liebig-Quartier möglich ist, und zwar „zur Sicherung strategisch wichtiger Grundstücke für eine nachhaltige und sozial gerechte Quartiersentwicklung“. Schließlich besitzt die Stadt kaum eigene Flächen in dem Areal. Ausdrücklich genannt wird in diesem Zusammenhang das Schlachthofgelände, dort möchte das Stadtentwicklungsamt einen „zentralen öffentlichen Platz“ schaffen und etwa ein Jugendzentrum, Kneipen, Restaurants und Kultureinrichtungen ansiedeln.
Die Handschrift der Grünen trägt die Forderung nach einer „deutlichen“ Erhöhung von Grünflächen im Quartier. So soll auch bei Bauvorhaben, für die kein ausführliches Bebauungs- und Genehmigungsverfahren nötig ist, über städtebauliche Verträge sichergestellt werden, dass ein angemessener Anteil an Grünflächen garantiert ist. Betont wird auch, dass die angedachte grüne Verbindung zwischen Blücherpark und Innerem Grüngürtel „fester Bestand der Planung“ sein müsse.
Inzwischen hat sich der Stadtentwicklungsausschuss diesen Ergänzungswünschen angeschlossen, mit kleinen Änderungen allerdings. In einem eigenen Punkt wird nun hervorgehoben, dass die Interessen der Rhein-Energie – die ihren Hauptstandort im Liebig-Quartier hat – sowie „der Bedarf des Gewerbes zu berücksichtigen“ sind.