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„Colonia On Eis“Politisches Theaterstück auf Schlittschuhen kommt in den Kölner Lentpark zurück

Lesezeit 2 Minuten
03.11.2022, Premiere für „Colonia On Eis“: Schlittschuhläufer im Lentpark

In dem Stück, bei dem sich Schauspieler sowie Zuschauer auf Eis begeben, geht es um das koloniale Erbe Kölns und um Rassismus.

Das Stück von des Vereins Intakt feierte 2022 Premiere und wurde mit einem Preis ausgezeichnet.

Das Theaterstück „Colonia on Eis“ von „Intakt e. V.“ wird wieder aufgenommen und kommt für vier Termine in den Lentpark zurück. Der erste ist am Freitag, 4. Oktober um 19.30 Uhr. Das Besondere an der Produktion: Zuschauer und Schauspieler fahren zusammen Schlittschuh und: es geht um Deutschlands koloniales Erbe. Doch wie passt das zusammen?

Da ist Sarah, die einen Eislauf-Schnupperkurs anbietet; Herr Montenero – der Hausmeister – weiht in das Geheimnis des glatten Eises ein. Doch dann meldet sich eine brüchige Stimme zu Wort und spricht vom Kilimandscharo als Kaiser-Wilhelm-Spitze. Eine längst vergangene Zeit drängt an die Oberfläche: Es ist das Jahr 1884.

Im Jahr 1884: Erste Eisbahn Deutschlands eröffnet, Berliner Afrika-Konferenz

Einige Jahre,nachdem in Frankfurt die erste Eisbahn Deutschlands eröffnet wurde, fand die Berliner Afrika-Konferenz statt. Ihr Schlussdokument, die Kongo-Akte, bedeutete den Startschuss für den kolonialen Kampf um die Länder Afrikas. Innerhalb von drei Jahrzehnten unterwarfen die Europäer den Kontinent fast vollständig ihrer Herrschaft, beuteten Land und Menschen aus. Transatlantischer Sklavenhandel und Kolonialismus wirken bis in die heutige Zeit – auch in Köln.

Schlittschuhläufer im Lentpark, sie haben Kopfhörer auf

Schauspieler und Zuschauer sind bei dem Stück zusammen auf dem Eis.

„Colonia on Eis“ hinterfragt, welche Art von Rassismus Sprache und Denken beeinflusst und welchen Anteil unser koloniales Erbe daran hat. Dazu untersucht das Ensemble des Vereins Haltung und Weltbild der Kölner und insbesondere der Kölnerinnen des späten 19. Jahrhunderts. Es ist ein Stück entstanden, das die Narrative und Kontinuitäten aufzeigt, die dazu geführt haben, dass Deutschland so lange als „weiß“ und schwarze Menschen als die „Anderen“ imaginiert wurden.

Das Stück wurde 2022 mit dem Kurt-Hackenberg-Preis für politisches Theater, dem Preis der Freien Volksbühne Köln, ausgezeichnet. Es dauert circa 90 Minuten. Man kann eigene Schlittschuhe mitbringen oder die Schuhe für 5,50 Euro ausleihen. Es besteht auch die Möglichkeit, sich das Stück von der Tribüne aus anzuschauen. (gam)

Die Tickets kosten 18,50 Euro, ermäßigt 12 Euro und gibt es online. Weitere Termine sind Samstag, 5. Oktober um 14.30 Uhr, Freitag, 11. Oktober um 19.30 Uhr und Samstag, 12. Oktober um 14.30 Uhr.