Köln – Erneute Aufregung im Kölner Zoo: Nur wenige Tage nach der Inzucht-Geburt dreier Tigerbabys ist am Samstag ein Brüllaffe durch ein Loch im Absperrnetz aus seinem Gehege entkommen – konnte nach knapp zwei Stunden allerdings wieder zurückgelockt werden, ohne dass er in der Zwischenzeit Schaden angerichtet hat. „Es hat zu keinem Augenblick irgendeine Gefahr für die Besucher bestanden“, erklärte der diensthabende Kurator Bernd Marcordes.
Gegen 12.20 Uhr, so Marcordes, habe ihn ein Tierpfleger informiert, dass das Affenweibchen sein Gehege verlassen habe. Der Affe, laut Marcordes etwa so groß „wie eine große Hauskatze“, habe die ganze Zeit über in der Nähe des Lochs auf dem Netz gesessen. „Das Problem war, wie wir das Tier wieder hereinholen und gleichzeitig verhindern, dass die anderen rausgehen“, sagt der Kurator. Denn die Tiere suchten ständig Kontakt zu ihrer Familiengruppe. Daher habe man die Affen im Gehege gefüttert, das Loch im Netz vergrößert, um dem Flüchtling die Rückkehr zu erleichtern, und ihn schließlich mit Futter zu seinen Artgenossen zurückgelockt.
Das Netz, das über das Gehege gespannt ist, besteht laut Marcordes aus Nylon. „Die Konstruktion sieht schön und leicht aus und gefällt uns besser als eine aufwendige Stahlkonstruktion“, sagt er. Des Risikos, dass es etwa durch herabfallende Äste oder auch durch Eichhörnchen leichter beschädigt werden könne, sei man sich bewusst. Grundsätzlich würden die Einrichtungen regelmäßig kontrolliert. Insgesamt leben derzeit 14 südamerikanische Brüllaffen im Kölner Zoo.
Pannen der vergangenen Jahre
In den vergangenen Jahren haben mehrfach Pannen im Kölner Tiergarten für Schlagzeilen gesorgt. Im August 2012 tötete der sibirische Tiger Altai die Pflegerin Ruth K. in einem überdachten Bereich des Tigerstalls durch einen Biss in den Hals. Die Polizei wies Zoodirektor Theo Pagel an, den Tiger zu erschießen – Pagel sprach später vom schwärzesten Tag seines Lebens.
Im Mai desselben Jahres war die Elefantenkuh Chumpol nach einer Rangelei mit anderen Elefanten gestorben. Bei einer Obduktion des Tiers wurde als Todesursache ein posttraumatischer Schock mit extremer Adrenalinausschüttung und Blutungen festgestellt, die zu einem Herz-Kreislauf-Versagen geführt haben.
Im März 2010 sprang Gepard Nelson über einen 2,50 Meter hohen Zaun ins Nachbargehege: 20 Minuten schaute er sich bei den Flamingos und Enten um, dann kehrte er wieder zurück.
Und dann natürlich Petermann: Am 10. Oktober 1985 brach der Schimpanse mit Schimpansen-Weibchen Susi aus – die Käfigtür war nicht ordnungsgemäß verschlossen. Petermann griff den damaligen Zoodirektor Gunther Nogge an und verletzte ihn lebensgefährlich. Die Polizei hat das Tier, das zuvor regelrechter Werbeträger für den Zoo war, erschossen.