Idee von Neu-Kölnern für Neu-KölnerIm „Social Lockdown Club“ trifft man sich virtuell
Niehl – Das Bier am Büdchen, das Grillen im Park, die Bar-Bekanntschaft im Belgischen – das alles fällt weg in diesem Jahr. Und das liegt nicht nur am nahenden Winter, sondern hauptsächlich an den Folgen der Pandemie und den geltenden Kontaktbeschränkungen im Lockdown Light. Ein soziales Desaster besonders für all die, die noch nicht lange in Köln verwurzelt oder angekommen sind. Dazu zählen auch Patrick Theisen (25) und Jan Lerch (26).
Start-up-Gründer aus Köln-Niehl
Sie sind Sandkastenfreunde, zusammen in der Eifel groß geworden und wohnen seit rund einem Jahr in Niehl. Von ihrer WG aus entwickeln die beiden gemeinsam digitale Projekte und gründen Start-ups, so verkaufen sie zurzeit beispielsweise Transporthüllen für Weihnachtsbäume. Doch nicht nur beruflich weisen die zwei Eifler Erfindungsgeist: Als die zweite Corona-Welle inklusive Lockdown drohte, war die Stimmung in der WG zunächst bedrückt. „Gerade, wenn man noch ankommen muss in einer neuen Stadt und noch nicht dieses gefestigte Netz im privaten Umfeld hat, dann fühlt man sich schnell einsam“, so Jan Lerch, „und wir haben uns gedacht, dass es sicherlich vielen Menschen gerade so geht.“
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Virtuelle Bar zum Austausch
Bei einem Heimatbesuch noch vor dem Lockdown kam Patrick beim Frühstück die Idee: „Warum schafft man nicht eine virtuelle Bar, in der sich Leute immer noch begegnen, kennenlernen und sich austauschen können? Mir fiel da auf einmal ein Tool ein, mit dem wir das relativ leicht umsetzen konnten.“ Um 9 Uhr morgens am Sonntag wurde also zunächst telefonisch gebrainstormt und in den nächsten Tagen in die Tat umgesetzt: Der Social Lockdown Club war geboren. Eine Website, über die sich Kölnerinnen und Kölner digital vernetzen und zu festen Zeiten digital verabreden können.Einmal wöchentlich am Sonntagabend in offener Runde, einmal die Woche am Mittwochabend zum internationalen Sprach-Abend, bei dem Englisch, Französisch, Spanisch gesprochen wird.
Digitale Themen-Tische
Das Konzept ist einfach: Jeden Abend eröffnen Patrick und Jan das virtuelle Treffen mit einer kleinen Ansprache und einer Erklärung, wie der Austausch abläuft. In der ersten Stunde werden nach Zufallsprinzip zwei Teilnehmer im „Speed-Networking“ zusammen gebracht – jeweils vier Minuten hat man Zeit, sein virtuelles Gegenüber kennenzulernen und eine erste Small-Talk-Ebene zu finden. In der zweiten Stunde gibt es digitale Tische, an denen dann kleine Gruppen sich entweder themenbezogen über Sport, TV-Serien oder Politik austauschen oder ohne bestimmte Festlegung plaudern. Bislang hat der Social Lockdown Club vier Events veranstaltet – die Organisatoren halten an dem Konzept fest, bis die Bestimmungen sich lockern und man die Treffen in die reale Welt holen kann. „Deswegen war es uns wichtig, die digitalen Treffen extra für Kölnerinnen und Kölner zu machen“, so Jan, „denn irgendwann möchten wir die Leute im besten Fall auch im realen Leben treffen können.“www.the-social-lockdown.club