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Kicker schlagen Alarm in Köln-NippesSportplatz im Grüngürtel ist in desolatem Zustand

Lesezeit 3 Minuten
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"Bolzen ohne Bänderriss - Alhambra ohne Hundeschiss": Das Bunte-Liga-Team Avanti BumBum wünscht sich einen Platz ohne Verletzungsgefahren und "Tretminen".

  1. Die Amateur Kicker wollen auf dem öffentlichen Fußballplatz im Kölner Inneren Grüngürtel "Bolzen ohne Bänderriss".
  2. Freilaufende Hunde buddeln immer wieder Löcher in ihren Trainingsplatz. Die Verletzungsgefahr ist groß auf dem Sportplatz, den auch die Freie Schule Köln nutzt.
  3. Stadt Köln reagiert spät auf die Hilfegesuche der Kicker.

Nippes – Auch bei diesem Training ist es den Kickern von „Avanti BumBum“ wieder passiert. Und das reichlich. Gleich sechs Leute waren im Eifer des Gefechts auf dem Platz umgeknickt – in allen Fällen ohne Fremdeinwirkung. Zum Glück jedoch zogen die Zwischenfälle keine Verletzungen nach sich. Dieses Mal.

„Mich hat es in den vergangenen acht Trainings fünf Mal erwischt“, erzählt ein jüngerer Kicker aus den Reihen der Freizeitfußball-Freunde. Mehrmals sei es passiert, dass Fußballer des Teams wochen- oder monatelang verletzungsbedingt ausfielen. „Die Qualität unseres Platzes nimmt leider im Laufe der Jahre stetig ab“, klagen Christian Nehls und André Henk, die beiden Teamsprecher.

Sportplatz im Grüngürtel

Seit 13 Jahren trainieren sie jeden Sonntag auf dem öffentlichen Fußballplatz im Inneren Grüngürtel, direkt neben der „Alhambra“-Schmuckanlage Ecke Innere Kanalstraße / Merheimer Straße. Wer eine Runde über den Platz macht, entdeckt schnell die Ursache für die zahlreichen Trainingsverletzungen: Etliche Kuhlen und Dellen säumen die Platzfläche.

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Fußballplatz an der Alhambra: Hier ist ein besonders gefährliches Loch sogar mit Stöcken markiert.

Die ärgsten Löcher haben die Kicker notdürftig mit Stöcken markiert. Im Bereich vor den beiden Toren wächst kein Gras mehr. Auch auf dem übrigen Platz breitet sich das Unkraut aus und verdrängt langsam den Rasen. Eine Ursache für den schlechten Zustand sind Hunde, die von ihren Besitzern auf dem Platz Gassi geführt werden, dabei gelegentlich Löcher buddeln und das Areal nebenbei mit Hundehaufen eindecken, die vor dem Training mühsam entfernt werden müssen.

Hundewiese nebenan

Eine offizielle Hundewiese befindet sich direkt nebenan. Auf einem Stein am Rande der Anlage befindet sich ein verwitterter, schlecht lesbarer Hinweis auf das Hundeverbot für den Fußballplatz. Nun reicht es den Fußballern: Unter dem Motto „Bolzen ohne Bänderriss – Alhambra ohne Hundeschiss“ protestierten sie gegen die derzeitigen Zustände.

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Das Team war 1991 als „Bumbum Q-Hof“ an den Start gegangen, benannt nach der einstigen Alternativkneipe im Belgischen Viertel. Seit 1993 spielt es in der Bunten Liga Köln, einem Freizeitfußball-Ligensystem mit 48 Teams in vier Spielklassen. 2003 fusionierte die Truppe mit „Avanti

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Vor den Toren ist am Fußballplatz der Alhambra das Loch mit Sand aufgefüllt.

Dilettanti“ und spielt seitdem unter heutigem Namen. Es ist eine altersgemischte Truppe, die den Zusammenhalt und das gemeinsame Bier nach dem Training ebenso schätzt wie den Sport. Ein langjähriger Fan des Teams kommt regelmäßig zum Training und den Spielen; dann hallt sein langgezogener „Avaaaaantiiii..“-Schlachtruf über die Alhambra-Anlage, vom Team im Chor beantwortet mit „BumBum!“.

Frauenteam Inter Rheinland

Doch nicht nur die Bunte-Liga-Kicker nutzen den Platz. „Auch das Frauenteam Inter Rheinland, das dienstags hier spielt, beklagt sich über den Zustand des Platzes“, so Nehls. „Die Freie Schule Köln, direkt gegenüber der Inneren Kanalstraße, nutzt das Gelände gelegentlich für den Schulsport." Um die Zustände zu verbessern, ist das Team gerne bereit, sich als Platzpaten und Greenkeeper zu engagieren, in Abstimmung mit der Stadt. „Wir streben explizit keinen Kunstrasen an“, betont Henk. Außerdem würde man sich über besser lesbare Schilder freuen, um Hundebesitzer unmissverständlich auf das Verbot aufmerksam zu machen. „Wie wichtig frei zugängliche Sportflächen sieht, merkt man an der großen Resonanz auf die neuen Trainingsangebote und -plätze im Lohsepark“, merkt Nehls an. „Im Übrigen freuen wir uns sehr über den neuen Trinkwasserspender der Rhein-Energie, den wir häufig nutzen.“

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Der Fußballplatz an der Alhambra in Nippes ist gespickt mit Unebenheiten und Kuhlen.

Stadt Köln reagierte spät

Die Kommunikation mit der Stadt lief über lange Zeit schleppend. Inzwischen gibt es immerhin eine erste Reaktion: Das Grünflächenamt kündigte an, einen Ingenieur vorbeizuschicken, der den Platz inspiziere und die Beseitigung der Schäden plane. Eine Beschilderung sei jedoch nicht angedacht, da man in Grünanlagen grundsätzlich keine Verbots- und Gebotsschilder aufstelle. „Alle geltenden Regelungen sind schließlich in der Kölner Stadtordnung festgelegt und festgehalten“, hieß es; sämtliche Bürger könnten sie online einsehen.