Verkehrschaos in NippesKölner Wilhelmplatz platzt samstags aus den Nähten
- Samstags scheinen alle Nippeser gleichzeitig auf den Wilhelmplatz zu drängen - zu Fuß, mit dem Auto und dem Rad.
- Die Stadt setzt auf verstärkte Kontrollen und Strafen, Bezirkspolitiker erwägen eine samstägliche Sperrung des Platzes.
- Ob das die richtige Lösung wäre?
Nippes – Wochentags unterscheidet sich der an sechs Tagen in der Woche stattfindende Markt auf dem Wilhelmplatz kaum von den Wochenmärkten anderer Stadtteile. An einem Samstag jedoch bietet dieser ein Erlebnis der besonderen Art, denn dann scheinen die Nippeser alle gleichzeitig auf den Platz zu drängen – ob nun zu Fuß, per Fahrrad, oder per Auto.
Aus Wilhelm-, Christina- und Auguststraße drängen nicht enden wollende Kolonnen von Kraftfahrzeugen auf die die Platzfläche umgebenden Straßen. Durch die ausladenden Lieferwagen, die die Händler am Rand des Platzes geparkt haben, sind die Straßen deutlich enger als gewöhnlich.Marktbesucher nutzen die Lücken im zähfließenden Verkehr um zu den Verkaufsständen zu strömen, während sich Radfahrer auf der Suche nach einer Abstellmöglichkeit zwischen Fußgängern und Fahrzeugen hindurchschlängeln. Hier steht nichts jemals still, alles ist in konstanter Bewegung.
Kölner Stadtverwaltung setzt auf Kontrolle und Strafen
Wäre das Wort „Verkehrschaos“ nicht längst ein stehender Begriff, müsste man ihn für das samstägliche Gewusel auf dem Wilhelmplatz erfinden.
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Die Verwaltung sieht das Problem vor allem im Parksuchverkehr der Kfz-Fahrenden, die beim Abstellen ihrer Fahrzeuge geltende Regeln oft nicht beachten würden. Dies geht aus der Antwort auf einen Antrag der SPD in der Bezirksvertretung Nippes hervor, die bereits von 2018 stammt. Mit verkehrstechnischen Maßnahmen sei eine Verbesserung nicht zu bewirken, heißt es darin, stattdessen hatte die Verwaltung angekündigt, im Rahmen der personellen Möglichkeiten verstärkt zu kontrollieren.
Grüne fordern autofreien Samstag am Wilhelmplatz
Jetzt, zwei Jahre später, ist die Fraktion der Grünen in der Bezirksvertretung Nippes der Ansicht, dass diese Möglichkeiten wohl nicht ausreichen, um einen Effekt zu erzielen. In der jüngsten Sitzung brachten sie daher ihrerseits einen Antrag ein: Darin bat die Partei, dass die Verwaltung ein Konzept erstellen soll, wie der motorisierte Individualverkehr an Samstagen aus dem Einzugsbereich des Marktes fern gehalten werden kann. Weiterhin erinnerten die Grünen an einen Beschluss der BV von 2018, nachdem die Fahrradabstellmöglichkeiten am Platz dem tatsächlichen Bedarf angepasst werden sollten.
Stadt Köln soll Sperrung prüfen
Prinzipiell fand das Anliegen der Grünen die Zustimmung der übrigen Fraktionen. Ludger Traudt (SPD) erinnerte an den bereits zwei Jahre zurückliegenden Antrag seiner eigenen Fraktion: „Traurig, dass hier immer noch nichts passiert ist.“ Christoph Schmitz, Fraktionsvorsitzender der CDU, gab jedoch zu bedenken, dass der Verkehrsstrom durch eine Sperrung des Platzes nicht abreißen werde. „Wer dann etwa aus der Christinastraße kommt, steht auf einmal vor einer Sackgasse.“
Der Antrag wurde daraufhin offener formuliert: So soll die Verwaltung nun prüfen, wie das allwöchentlich Chaos vermieden werden kann. Dabei soll auch die Möglichkeit einer Sperrung berücksichtigt werden, und ob diese Maßnahme für das Viertel verträglich wäre. In dieser Form wurde der Antrag einstimmig beschlossen.