Kanalbau unter dem RheinNeubau hat große Auswirkungen auf Köln-Niehl
Niehl – „Es steht uns einiges bevor, und Sie hier am Niehler Damm haben ja schon so einiges mitgemacht“, begrüßte Bea Wieloch vom Niehler SPD-Ortsverein die Besucher. Wie bereits berichtet, bauen die Stadtentwässerungs-Betriebe (Steb) ab 2021 ihren Rhein-Düker neu; die zentrale Zuleitung für Abwasser aus dem Linksrheinischen zum Klärwerk Stammheim.
Auf vier Jahre ist das Großprojekt terminiert; neben einer Vollsperrung des Niehler Damms in seinem nördlichen Abschnitt steht auch eine lärmbedingte Ausquartierung der dem Düker-Oberhauptbauwerk benachbarten Gemeinschafts-Grundschule (GGS) Halfengasse in ein Container-Quartier auf der Ecke Niehler Damm/Bremerhavener Straße bevor. Zudem sind Baumfäll-Arbeiten geplant, und im Ort muss auch mit Lärm und Vibrationen gerechnet werden: Ungefähr in einem 200-Meter-Radius um das Dükerbauwerk an der Halfengasse kann es zeitweise laut werden.
Bereits im Sommer hatten die Steb bei einer Informationsveranstaltung im Pfarrheim St. Katharina über ihr anstehendes Vorhaben informiert; nun gab es eine Neuauflage. Auf Einladung der SPD gab es eine Diskussion im Lokal „Gaffel im Linkewitz“ am Niehler Damm. Die Resonanz war gut: Mit rund 50 Gästen war es gemütlich-voll im großen Gastraum des Linkewitz.
Der Neubau in in Köln-Niehl sei alternativlos
„Wir in Niehl sind gewohnt, dass schon mal gebuddelt wird“, bemerkte Bezirksbürgermeister Bernd Schößler, der selbst in Alt-Niehl wohnt und den Abend moderierte. Steb-Vorstand Otto Schaaf und Dükerbau-Projektleiter Christian Heinze stellten sich der Debatte mit den Besuchern. Ein „großes Projekt für Köln“ sei es, bekräftigte Schaaf nochmals. Der Neubau sei alternativlos, weil die Altleitungen von 1929 weder hydraulisch steuerbar, noch im Ganzen zu reinigen sei. „Mit jedem Jahr steigt zudem das Risiko von Bruch oder Leckage“, ergänzte Heinze. Die neuen Leitungen würden bis zu 6000 Liter pro Sekunde transportieren können.
Während die Besucher den Düker-Bau an sich begrüßten, kristallisierte sich als Hauptsorge der Verkehr heraus. Unter anderem die Sicherheit des neuen Schulwegs, die Bus-Umleitung und die Baustellen-Zufahrten für den Schwerverkehr bereiteten Sorgen.
Die Expertise der Niehler Bürger soll berücksichtigt werden
Die Runde appellierte eindringlich an Steb und Stadtverwaltung, die Expertise der Niehler Bürger und die Ortskenntnisse der Bezirkspolitik zu nutzen. „Bitte kommen Sie uns nicht zwei Monate vor dem Baustart mit einem Konzept, das von Leuten erarbeitet wurde, die Niehl nicht kennen“, so Schößler. „Es gibt so viele Feinheiten hier, die ein Außenstehender nicht kennen kann. Wir wollen nicht einfach ein fertiges Verkehrskonzept vorgesetzt bekommen. Bitte redet also mit uns“, unterstrich ein weiterer Besucher.
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Schaaf sicherte zu, dass man rechtzeitig wieder informieren werde, sobald man Näheres wisse. Bezüglich der Planung wolle man in engem Kontakt bleiben. „Bis Sommer 2020 soll das Verkehrskonzept soweit abgestimmt sein, dass man sich zu einer weiteren Bürgerversammlung treffen kann“, kündigte er an. Wegen der Baumfällungen – am Rheinufer und auch auf dem Schulhof der Halfengasse werden einige schöne Exemplare fallen müssen – strebe man an, sie möglichst vor Ort zu ersetzen.
Während für die Schule der Umzug nicht ungelegen kommt, da in der Zeit das Schulgebäude ohne Störungen generalsaniert werden kann, hoffte Schößler, dass der Zeitplan hierfür eingehalten werde. „Wir haben da schlechte Erfahrungen, ich erinnere mich an die neue Gesamtschule in Longerich.“ Die Fertigstellung des Neubaus dort hatte sich um mehrere Jahre verzögert.