Auszeichnung aus Südkorea„Fabelhaftes Beispiel für gelungene Integration in Köln“
Riehl – Eine kleine, aber mit Bravour gemeisterte „Bewährungsprobe“ für die deutsch-südkoreanische Freundschaft hatte es im vergangenen Sommer gegeben, blickte SBK-Geschäftsführerin Gabriele Patzke scherzend zurück. Nämlich beim gemeinsamen Fußball-WM-Schauen auf Großleinwand, mit dem verhängnisvollen Vorrunden-Schlussspiel der DFB-Elf. „Wir hatten Getränke zum Trost für die Verlierer vorbereitet, doch dann waren wir es ja, was niemand erwartet hätte. Die koreanischen Kollegen haben uns jedoch sehr getröstet, und den Reisschnaps haben wir dann gemeinsam getrunken.“
Ab Mitte der 1960er Jahre wurden die Sozial-Betriebe Köln (SBK) zur kleinen „koreanischen Enklave“: Zwischen 1965 und 1975 kamen aufgrund eines Anwerbe-Abkommens rund 150 Südkoreanerinnen nach Köln, um den schon damals bekannten Pflege-Engpass abzumildern.
Die Kooperation mit dem damals bettelarmen, heute hoch-technisierten südostasiatischen Land, wurde zur Erfolgsgeschichte. Nicht nur arbeiteten die Kolleginnen fleißig mit, sie bereicherten das Leben bei den SBK auch auf kulturelle, musikalische und kulinarische Weise. Beim jährlichen Annafest ist der koreanische Spezialitäten-Stand ein Renner; die heute größtenteils pensionierten Frauen sind für ihren Fleiß und ihre Herzlichkeit bekannt.
Als Dank für die Verdienste um die deutsch-koreanische Freundschaft wurde dem Senioren- und Behindertenzentrum nun eine große Ehre zuteil: Südkoreas Präsident Moon Jae-in verlieh den SBK, vertreten durch Generalkonsul Lee Doo-young, die Verdiensturkunde der Republik Korea.
Kooperation als gutes Beispiel für gelungene Integration in Köln
Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes gratulierte den kölschen Koreanerinnen in ihrem Grußwort für die Stadt. „Ihr Fleiß, sich hier einzubringen, der begeistert uns bis heute“, dankte sie. „Die Kooperation ist ein fabelhaftes Beispiel für gelungene Integration, für Willkommenskultur.“ „Sie haben sich integriert, ohne Ihre Identität zu verlieren“, ergänzte SBK-Chefin Patzke. „Als ich selbst 1986 zu den SBK kam, waren Sie schon längst da. Sie haben die Sozial-Betriebe mit aufgebaut, einen herzlichen Dank dafür!“
„Meine koreanischen Kolleginnen und Chor-Schwestern haben den SBK sehr viel zu verdanken“, gab Yeang-Ja Linke, die seit 1967 in Köln lebt, bei ihrer Rede in großer Bescheidenheit zurück. „Von Anfang an war es sehr schwer für uns, da wir jung und unerfahren waren – und von der Sprache über das Essen bis zu den Sitten alles für uns ganz neu war. Wir waren zuerst quasi taubstumm“, erinnerte sich Yeang-Ja Linke. Aber die Integration ging in den Folgejahren rasend schnell vonstatten. „Wir sind eine Gemeinschaft, eine große Familie, wo jede für die andere einsteht und man sich gegenseitig hilft.“
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Die damalige Heimleiterin und heutige SBK-Geschäftsführerin Gabriele Patzke habe ihnen damals persönlich unter die Arme gegriffen: Als nämlich der Chor, den die Südkoreanerinnen gegründet hatten, durch eine Schul-Schließung seinen Proberaum verlor. Damals arrangierte sie es, dass die Sängerinnen fortan samstags im Festsaal üben konnten.
Und dass sich die Entscheidung lohnte, davon konnten sich die rund 200 Gäste danach selbst überzeugen: Bei ihrem kleinen Konzert zum Abschluss bot der rund 25-köpfige Frauenchor südkoreanische und deutsche Stücke aus seinem Repertoire – unter anderem das pfiffig arrangierte Volkslied „Sah ein Knab’ ein Röslein stehen“ – und überzeugten dabei durch ihren harmonischen Ensemble-Klang.