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„Kidical Mass“-AktionNippeser Schüler und Eltern demonstrieren für Schulwegsicherheit

Lesezeit 2 Minuten
Erwachsene und Kinder fahren auf Fahrrädern.

Vom Wendehammer am Rande der autofreien Siedlung von Nippes setzt sich der Fahrrad-Demozug in Bewegung Richtung Schule.

Für einen sichereren Schulweg und den Umstieg aufs Rad fand die erste „Kidical Mass“ an einer weiterführenden Schule in Köln-Nippes statt.

Mit lauter Musik aus den Boxen und kollektivem Klingeln näherte sich das rund 50-köpfige Fahrrad-Peloton aus Mädchen, Jungen und Eltern über die Etzelstraße der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule. Am Ziel drehten sie ein paar „Ehrenrunden“ um den Kreisel an der Schule, während zahlreiche Autofahrer im Rückstau das Spektakel beobachteten.

Hier und da gab es Verärgerung: „Mein Sohn muss zur Schule!“, schimpfte ein Pkw-Lenker. „Besser, er würde gar nicht mit dem Auto gebracht“, antwortete ihm eine Mitstreiterin der Aktion.

„Kidical Mass“-Kampagne in Köln

Um halb acht hatte sich, mit der Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, die „Kidical Mass“-Demo vom Wendehammer im Nippeser Eisenbahnveedel auf den 3,5 Kilometer langen Weg zur Schule gemacht; unterwegs schlossen sich weitere Kinder dem „Fahrrad-Bus“ an.

Von Polizei eskortiert ging es über die Brücke der Kempener Straße zur Etzelstraße, dann weiter geradeaus über die Fahrradstraße bis vor die Schule. Die Fahrt war Teil der stadtweiten „Kidical Mass“-Kampagne für sichere Schulwege und Kinder auf dem Rad, jedoch die erste an einer weiterführenden Schule in Köln. Die Gesamtschule selbst war nicht beteiligt, steht der Aktion jedoch positiv gegenüber.

„Unsere Kinder hatten uns erzählt, dass sie auf der Fahrradstraße von Autofahrern angehupt und abgedrängt werden, wenn sie nebeneinander fahren“, so Anke Kleiber. Mit Birgit Jendro, Jürgen Wunderlich, Vanessa Pfeffer, Michael Heinze und Hendrick Lück hatte sie die Demo-Fahrt organisiert. „Dabei ist Nebeneinander-Fahren auf einer Fahrradstraße explizit erlaubt.“

Seit 2020 ist der 1,3 Kilometer lange Teil der Etzelstraße zwischen Longerich und dem Tunnel nach Bilderstöckchen zur Fahrradstraße umgewidmet, per Zusatzschild ist motorisierter Verkehr weiter erlaubt. Schon seit 2019 ist der Abschnitt zwischen Ossietzkystraße und Auf dem Ginsterberg eine Einbahnstraße in Richtung Süden, für Fahrräder frei. Es gilt Tempo 30; der Autoverkehr muss sich nach den Radlern richten.

Ärgernis „Elterntaxis“ an Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule in Nippes

Ein weiteres Ärgernis ist die häufig unerlaubte Einfahrt in die Ossietzkystraße durch „Elterntaxis“. Außerdem wünscht sich die Gruppe Tempo 30 auch auf der übrigen Etzelstraße und im Tunnel nach Bilderstöckchen, einen Zebrastreifen oder Fahrrad-Übergang an der Ecke Etzelstraße / Schmiedegasse sowie regelmäßige Kontrollen auf der Fahrradstraße und an der Schuleinfahrt. „Unsere Forderungen sind nicht nur für die Schülerinnen und Schüler“, betonte Kleiber. „Es hätten alle etwas davon, die hier radeln.“ Das Bündnis will dranbleiben: Am 17. Januar 2025 ist die nächste Demofahrt geplant.