Im historischen Gutshof von Alt-Longerich sollen 15 Wohneinheiten sowie ein Veranstaltungsraum entstehen. Der Bauantrag ist bereits eingereicht.
Neues Leben für altes GehöftIm historischen Mühlenhof in Longerich soll Wohnquartier entstehen
Die jahrelange Zeit des Leerstands und Niedergangs des historischen Mühlenhofs neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Wenn alles gut geht, sollen bereits in diesem Jahr die Bauarbeiten für das neue Wohnquartier in der Hofanlage von Mitte des 19. Jahrhunderts beginnen.
„Unsere Idee war schon immer, den Hof zu öffnen“, erläuterte der Eigentümer Christian Best, der den damals kurz vor der Zwangsversteigerung stehenden Mühlenhof – nicht zu verwechseln mit dem namensgleichen, benachbarten Restaurant – im Jahr 2022 gekauft hatte. Im Mai hat er den Bauantrag für die neue Wohnanlage bei der Stadt eingereicht.
Insgesamt 15 Wohneinheiten mit 1440 Quadratmetern Gesamt-Wohnfläche sind in dem historischen, aus sieben einzelnen Gebäuden bestehenden Vierkanthof an der Ecke Longericher Hauptstraße/ Wirtsgasse geplant, der neben dem ebenfalls zu Wohnzwecken genutzten Balsamhof zu den prägenden alten Hofanlagen des Stadtteils gehört und seit 1989 unter Denkmalschutz steht. Auch eine WG ist Teil des Konzepts, sowie Generationen-übergreifendes Wohnen und die Inklusion von Menschen mit Behinderung.
2010 verstarb die letzte Bewohnerin
Bei einem Rundgang durch die Anlage präsentierte er seine Pläne zur Rettung des Hofs einer Runde aus Politik und Verwaltung: der Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert, dem Chorweiler Bürgeramtsleiter Rainer Straub, derzeit interimsweise das Bürgeramt Nippes mitbetreuend, dem Ratsmitglied Martin Erkelenz (CDU) sowie den Nippeser Bezirks-Fraktionschefs Ulrich Müller (SPD) und Christoph Schmitz (CDU), Grünen-Bezirksvertreter Horst Thelen sowie der früheren CDU-Bezirks-Mandatsträgerin aus Longerich, Barbara Lorsbach.
Im Jahr 2010 war die letzte Bewohnerin der Hofanlage im Alter von 92 Jahren verstorben, seitdem war das Anwesen weitgehend sich selbst überlassen. Meterhoch türmten sich Sperrmüll und Gerümpel in den Räumen, Autowracks standen im Garten. Das zumindest ist, nach monatelangem Ausmisten und Abfahren, schon mal Vergangenheit.
Im August 2023 hatte die Familie Best erstmals zum Privatkonzert auf die Anlage eingeladen; außerdem fanden zwei Flohmärkte statt. Zusammen mit dem Kölner Architekturbüro Schlüter haben Best und seine Familie über dem Projekt getüftelt und die Ideen schrittweise in ein Konzept gegossen.
Auch externe Veranstaltungen geplant
In der alten Scheune beispielsweise sollen auf zwei Etagen vier Wohnungen entstehen. Zu zwei Seiten, nach Süden und Osten, erstreckt sich ein Garten; gemeinschaftliches Gärtnern der zukünftigen Hausbewohner ist geplant. Der Gemeinschaftsraum soll bei Veranstaltungen auch für externe Gäste offen sein.
Der Zustand der Gebäude sei angesichts des langen Leerstands natürlich eine Herausforderung, so Best. Die Bausubstanz präsentiere sich sehr unterschiedlich – von normalen Schädigungen bis hin zu zerstörten Gebäude- und Bauteilen. Für die Projektentwicklung plant er auch, bekannte Körperschaften im Bereich der Wohnbauförderung, der Inklusion und der Denkmalpflege zu kontaktieren.
„Für das Veedel ist es eine Supersache“, ist er sich sicher. „Viele, die hier vorbeigehen, bleiben staunend vor dem Tor stehen, weil sie den Hof noch nie offen gesehen haben.“ Im Namen der Bezirksvertretung Nippes signalisierte Siebert Unterstützung. „Für unseren Stadtbezirk ist es ein ähnlich wegweisendes Projekt wie der Deutzer Hafen für ganz Köln.“