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Neue Tierärztin im Kölner Zoo„Mir fehlen die Koalas“

Lesezeit 3 Minuten

Die neue Zoo-Tierärztin Sandra Langer mit Kälbchen Annabelle und deren Mutter

Riehl – Die neue Zoo-Tierärztin Sandra Langer über Herausforderungen im Tierpark, den Traumjob in der Heimatstadt und den schlimmsten Tag ihrer Karriere.

Frau Langer, im Zoo müssen Sie Fische genauso behandeln wie Elefanten. Wissen Sie alles über alle Tiere?

Nein, das geht nicht. Es kommt immer vor, dass es einen Fall gibt, den man noch nie hatte. Aber man kann immer Kollegen fragen. Die Tierärzte der Zoos sind sehr gut miteinander vernetzt, wir arbeiten eng zusammen.

Kennen Sie schon alle Tiere des Kölner Zoos?

Es gibt bestimmt den ein oder anderen Stall hinter den Kulissen, in dem ich noch nicht war. Dafür ist der Zoo einfach zu groß. Wenn mich jemand zu einem Tier ruft, weiß ich manchmal noch nicht, in welches Revier ich muss. Es ist eine Herausforderung, in einen neuen Zoo zu kommen und mit Tieren zu arbeiten, die ich noch gar nicht kenne.

Gibt es ein Tier, dass Sie gern im Kölner Zoo hätten?

Ja. Koalas fehlen mir. Aber ob die kommen, das entscheide ich leider nicht.

Gibt es ein Tier, dass Sie guten Gewissens nicht in einem Zoo halten würden?

Nein. Vielleicht einen Blauwal. Aber wenn man ein extrem großes Becken bauen würde, dann vielleicht auch den.

Wie haben Sie von der neuen Stelle in Ihrer Geburtsstadt erfahren?

Ich war im Duisburger Zoo in einer Besprechung, als Theo Pagel (Direktor Kölner Zoo, d. Red.) anrief. Das war wie ein Sechser im Lotto. Es war mein Traum, in meinem Heimatzoo Ärztin zu werden.

Was ist Ihre erste Erinnerungen an den Kölner Zoo?

Ich war oft mit dem Kindergarten in der Zooschule. Und hier habe ich zum ersten Mal eine Babymaus in der Hand gehabt.

Die zuletzt geborene Giraffe wurde nach Ihnen benannt: Sala für Sandra Langer.

Zuerst dachte ich, dass ist ein Scherz. Das hat mich total gefreut. Wer kann schon sagen, dass eine Giraffe nach einem benannt wurde? Das ist eine große Ehre.

2015 wurde im Duisburger Zoo, in dem Sie damals arbeiteten, ein Orang-Utan erschossen, der aus seinem Stall ausgebrochen war. Auch in Köln sind schon Tiere entwischt, die getötet werden mussten. Was geht dann in einem Tier-Mediziner vor?

Das war der schlimmste Tag in meinem Tierarzt-Dasein. Ein Tier zu schießen, macht keiner gern. Ich habe den Abschuss nicht selbst gesehen und war nur hinterher bei dem Tier. Es lief noch ein zweiter Affe durchs Haus. Ich musste mich auf ihn konzentrieren, weil ich ihn narkotisieren musste.

Zur Person

Dr. Sandra Langer (31) wurde in Köln geboren, wuchs in Porz auf. Sie studierte Tiermedizin in Gießen und war sechs Jahre lang Tierärztin im Duisburger Zoo. Seit sie Ärztin im Kölner Zoo ist, lebt sie in Rodenkirchen. Haustiere hat sie keine: „Dafür habe ich leider keine Zeit.“

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