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Neusser StrasseWie Klimaschutz im Kölner Alltag funktioniert

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Auf der Bühne wurde beim Klimastraßenfest den ganzen Tag für musikalische Unterhaltung gesorgt.

Nippes – Das Thema Klimawandel ist in aller Munde – und Klimaforscher fordern immer nachdrücklicher dazu auf, dagegen vorzugehen. In Nippes ist die Problematik schon länger auf der Agenda. Seit sechs Jahren ist die Neusser Straße in der Ortsmitte offizielle Klimastraße von Stadt und Rhein-Energie, hier werden mit Projektpartnern innovative Umweltschutz- und Energiespar-Techniken erprobt. Und bereits zum fünften Mal lud jetzt der Bürgerverein „Für Nippes e.V.“ zum Klimastraßenfest zwischen Kempener und Wilhelmstraße ein. Insgesamt zeigten dort 53 Aussteller den Besuchern, wie sie in ihrem Alltag ohne großen Aufwand Klimaschutz betreiben können.

Exotischer Stelzenläufer

Die Informationsangebote waren vielseitig, ob es nun um Mobilität, Ernährung oder Energieversorgung ging. Robert Nussholz, Vorsitzender des Bürgervereins, ist stolz auf dieses etwas andere Straßenfest: „Das ist in dieser Form eine fast einmalige Veranstaltung. Damit wollen wir im Veedel das Thema bewusst machen. Wenn jeder mitmacht, dann haben wir schon eine Menge gewonnen.“

Ein Beispiel dafür ist die Initiative „Foodsharing“, die durch intelligente Ressourcennutzung die Lebensmittelverschwendung bekämpft. An sogenannten „Fair-Teiler-Stellen“ können Produzenten und Händler ihre überschüssigen Waren abgeben, die von den Teilnehmern der Aktion kostenlos abgeholt werden können. Dadurch müssen weniger Nahrungsmittel produziert und zum Kunden transportiert werden – beides trägt zum Schutz der Umwelt bei. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle. Man tut etwas Gutes für die Umwelt, indem man Verschwendung vermeidet, und bekommt sogar noch Obst und Gemüse kostenlos“, so Irina Klein, die den Besuchern das Projekt erklärt. An ihrem Stand verteilte sie mit ihrem Kollegen Björn Portwich Obst und Gemüse, das in den Geschäften nicht mehr verkauft werden konnte: 100 Kilogramm lagen für die Besucher bereit – natürlich alles frisch und gratis.

Einen anderen Ansatz des Klimaschutzes präsentierten die vielen Vertreter des Bereichs „Mobilität in der Stadt“. „Wie kann ich ein Lastenfahrrad optimal einsetzen, welche Vorteile hat es in der Stadt gegenüber einem Pkw?“, lautete ein Frage, und: „Wie klimafreundlich sind unsere Stadtbusse und wie verbessere ich meine CO2-Bilanz mit meinem Auto?

Tarek Nazzal, Geschäftsführer der Firma Allegium, erläuterte den Interessierten an seinem Stand, wie sie möglichst spritsparend durch den Verkehr kommen. Einer seiner Tipps ist besonders leicht umzusetzen: „Sehr effektiv ist das weit vorausschauende Fahren. Versuchen Sie, die ganze Verkehrslage im Blick zu haben und unnötiges Beschleunigen und Bremsen so zu vermeiden.“ Außerdem präsentierte er jungen Besuchern mit Hilfe einer Virtual-Reality-Brille den Straßenverkehr aus Sicht eines Autofahrers. So sollen die kleinen Radler besser verstehen, worauf sie im städtischen Verkehr achten müssen.

Neben den zahlreichen Informationsständen bot das Klimastraßenfest den Besuchern auch ein Rahmenprogramm mit einer musikalische Bühnenshow sowie einer Hüpfburg für die Kleinen. Für besonders große Augen bei Jung und Alt sorgten zwei Stelzenläufer, die sich – als exotische Riesenvögel verkleidet – ihren Weg durch die Menge bahnten.

www.foodsharing.de

www.spritspar-meisterschaft.de