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Verkehrsberuhigung am Kölner RheinuferNach tödlichem Unfall im August – Fahrradstraße für Niehler Damm beschlossen

Lesezeit 3 Minuten
Ein Fahrradfahrer fährt auf dem Rheinufer

Durch die Einrichtung einer Fahrradstraße hätten Fußgänger den Rheinuferweg für sich alleine.

Auf dem Niehler Damm entlang des Alt-Niehler Rheinufers sollen nur noch Fahrradfahrer fahren dürfen.

Um den Verkehr auf dem Niehler Damm zu beruhigen, soll die Straße entlang des Alt-Niehler Rheinufers zur Fahrradstraße werden. Einstimmig beschloss die Bezirksvertretung Nippes den entsprechenden Antrag der SPD-Fraktion. Entlang des Niehler Damms dürften demnach nur noch Fahrräder fahren, es soll allerdings eine „Anlieger frei“-Regelung geben.

Die erste Fahrradstraße im Stadtbezirk Nippes wurde im Herbst 2020 entlang der Etzelstraße in Weidenpesch und Longerich auf dem 1,3 Kilometer langen Abschnitt zwischen der Tunneldurchfahrt Longericher Straße und dem Kreisverkehr Ossietzkystraße eingerichtet. Dort ist, im Unterschied zur geplanten Regelung am Niehler Damm, Kraftverkehr per entsprechendem Zusatzzeichen grundsätzlich erlaubt, allerdings gelten die besonderen Regeln einer Fahrradstraße: Maximal Tempo 30 ist zulässig, Radler dürfen – abweichend von den sonst geltenden Bestimmungen – nebeneinander fahren und der Kraftverkehr muss sich zu jeder Zeit nach ihnen richten.

Baustelle am Niehler Damm sorgt demnächst für temporäre Beruhigung

Dem Beschluss voraus ging ein Diskussionsabend des SPD-Ortsvereins Longerich/Niehl mit der Nachbarschaft im „Gaffel im Linkewitz“ im September. Dort entwickelte die Runde die Idee, eine Fahrradstraße anzustreben. Hintergrund ist die verbreitete Raserei auf dem Niehler Damm, gerade in den Abend- und Nachtstunden. Oft komme es zu gefährlichen Situationen.

Da der Niehler Damm demnächst in Höhe der Kirche Alt St. Katharina wegen des Rheindüker-Baus der Stadtentwässerungs-Betriebe Köln (Steb) voll gesperrt wird, wird sich die Lage in den kommenden rund drei Jahren ohnehin etwas entspannen, da eine Komplett-Durchfahrt dann nicht mehr möglich sein wird. Der Vorstoß zielt vor allem auf die Zeit danach.

Erinnerung an tödlichen Unfall Ende August

„Natürlich ist uns klar, dass wir uns schon häufig über den Niehler Damm unterhalten haben“, erläuterte SPD-Fraktionschef Ulrich Müller. „Für die nächsten drei Jahre haben wir eine Art Zwangsberuhigung in diesem Teil von Alt-Niehl. Wir wollen den Antrag aber heute schon stellen, um rechtzeitig zum Ende der Steb-Baustelle ein Ergebnis zu haben.“ Man sei fest davon überzeugt, dass eine Besserung eintrete – das zeigten die Erfahrungen von der Etzelstraße in Longerich, die ein wichtiger Schulweg zur Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule ist.

Nach regelmäßigen Polizeikontrollen würden die Regeln dort inzwischen weitgehend eingehalten. „Anwohnerinnen und Anwohner am Niehler Damm würden gewinnen, weil Schleichverkehr wegfällt, und auch die Fußgänger profitieren durch die Führung des Radverkehrs auf der Fahrbahn.“

Horst Thelen (Grüne) erinnerte an den tödlichen Unfall Ende August auf dem Niehler Damm, bei dem eine 16-Jährige nach einem Autounfall verstarb: Ein alkoholisierter 17-Jähriger ohne Führerschein hatte die Kontrolle über den per Carsharing unberechtigt angemieteten Pkw verloren und war gegen eine Mauer geprallt; dabei wurde die 16-Jährige aus dem Auto geschleudert und erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen. Der Fahrer sowie vier weitere Insassen wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Dem Unfall voraus ging eine Verfolgungsjagd mit der Polizei.

Nun muss sich die Verwaltung mit dem Beschluss befassen. Ob und wann das Vorhaben umgesetzt wird, ist jedoch noch nicht sicher.