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Rheindüker-BaustelleZieleinlauf für Tunnelbohrgeräte in 35 Metern Tiefe in Köln-Niehl

Lesezeit 3 Minuten
Ansicht auf die zylinderförmige Baugrube, im Hintergrund Alt St. Katharina und der Grundschul-Erweiterungsbau.

Ansicht auf die zylinderförmige Baugrube, im Hintergrund Alt St. Katharina und der Grundschul-Erweiterungsbau.

Ein Meilenstein für die neue Abwasserleitung unter dem Rhein ist geschafft: Der Start- und Zielschacht sind fertig, letzteres ist 35 Meter tief.

Der Anblick auf der Baustelle der Stadtentwässerungs-Betriebe Köln (Steb) am Niehler Damm ist beeindruckend und monumental: Bis in 35 Meter Tiefe geht die zylinderförmige Baugrube für den Zielschacht, wo der geplante Rheindüker – die neue Abwasserleitung unter dem Rhein hindurch zwischen Alt-Niehl und dem Klärwerk Stammheim – beginnen soll.

140 Treppen- und Leiterstufen am Rande der Stahlbeton-Wand führen auf den Grund der Grube hinab. Die kreisförmige Bodenfläche hat, von einer Wand bis zur gegenüberliegenden, einen Durchmesser von 25 Metern. Ganz unten angekommen, befindet man sich rechnerisch nur noch wenige Meter oberhalb des Meeresspiegels, und 25 Meter unterhalb des Grundwassers. Ein klassisches innerstädtisches Mehrfamilien-Wohnreihenhaus mit vier bis fünf Etagen würde in die Baugrube locker hineinpassen.

Neuer Düker ersetzt Vorgängerbauwerk von 1929

Beim seit etwas mehr als einem Jahr laufenden Großbauvorhaben der Steb ist ein wichtiger Meilenstein geschafft: Sowohl in Stammheim als auch in Niehl sind der Start- beziehungsweise Zielschacht fertiggestellt. „Wir haben zunächst über Schlitzwand-Bagger die Wände eingelassen“, blickt Christian Heinze, Projekt- und Sachgebietsleiter, zurück. „Nächstes Jahr kommt noch die eigentliche Beton-Bodenplatte auf den Untergrund drauf, sowie eine 70 Zentimeter starke Stahlbeton-Innenschale für die Wände.“ Die Baugrube im Rechtsrheinischen ist in etwa identisch zu der in Niehl.

Vom Rand der Baugrube geht es über 140 Stufen 35 Meter nach unten.

Vom Rand der Baugrube geht es über 140 Stufen 35 Meter nach unten.

Der neue Rheindüker soll das von 1929 stammende, zu gering dimensionierte Vorgängerbauwerk ersetzen. Bis zu 6000 Liter Abwasser pro Sekunde werden die beiden 2,80 und zwei Meter dicken Rohre transportieren können; am Düker-Oberhauptbauwerk am Niehler Damm laufen bereits heute alle linksrheinischen Abwässer zusammen. Ein zusätzlicher Inspektionsschacht ermöglicht zukünftig, den Düker per Kamera und Begehung kontrollieren zu können. Auch die neue Leitung ist für 100 Jahre Betriebszeit ausgelegt.

Die Bauarbeiten insgesamt starteten im Oktober 2023, ungefähr seit dieser Zeit ist der Niehler Damm zwischen dem Kreisel Sebastianstraße und der Merkenicher Straße voll gesperrt. „Alle Arbeiten sind im Plan, sowohl zeitlich als auch finanziell“, unterstreicht Janine Hofmann, ebenfalls Projektleiterin der Steb. Ungefähr ab Juli 2025 soll, von Stammheim aus, der erste Tunnel-Vortrieb beginnen, Ende Oktober oder Anfang November der zweite.

Rund einen Kilometer Wegstrecke haben die Vortriebs-Maschinen zu absolvieren, dabei schaffen sie rund 24 Meter am Tag. Im Mai kommenden Jahres ist die Tunneltaufe geplant. Durch eine Art noch zu bauendes Eingangstor an einer Seite der Grube sollen die Vortriebs-Maschinen in Niehl ankommen, anschließend werden sie per Kran hochgehoben. Ende 2028, spätestens 2029, soll die Dükerleitung in Betrieb gehen.

An der Baustelle lief bislang alles ohne Zwischenfälle. „Die Kirche Alt St. Katharina hat überhaupt keinen Schaden durch die Arbeiten genommen“, so Heinze. Gleiches gilt für den ebenfalls benachbarten Erweiterungsbau der Grundschule Halfengasse. Am 27. Januar ist eine Bürgerversammlung geplant; hierbei erläutern die Steb den Fortgang der Arbeiten und die anstehenden Arbeitsschritte. Uhrzeit und Ort werden noch bekanntgegeben.