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Gebühr im NRW-Vergleich geringKölner sollen 2025 mehr für Abwasser zahlen

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Ein Mitarbeiter der Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) leert die Schächte mit einem Sauger in den Gullys.

Die Stadtentwässerungsbetriebe wollen die Abwassergebühren für Kölner leicht anheben.

Die Stadtentwässerungsbetriebe wollen die Gebühren leicht erhöhen. Wie viel ein Musterhaushalt in Köln 2025 zahlen müsste, wenn der Stadtrat dem Plan zustimmt.

Kölner zahlen 2025 voraussichtlich mehr für Abwasser. Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) wollen die Gebühren anheben, eine Familie mit eigenem Haus zahlt dann gut 15 Euro mehr, insgesamt fast 500 Euro im Jahr. Der Stadtrat muss der Anhebung kommenden Donnerstag noch zustimmen.

Der Plan ist, den Gebührensatz für Schmutzwasser auf 1,63 Euro pro Kubikmeter anzuheben. Für 2024 lag er bei 1,58 Euro (fünf Cent weniger). Die jährliche Gebühr wird nach verbrauchter Frischwassermenge berechnet. Dazu zahlen Hausbesitzer sowie über Umlegungen auch Mieter für Niederschlagswasser. Der Satz berechnet sich nach versiegelter Grundstücksfläche, geplant sind 1,32 Euro pro Quadratmeter. 2024 waren es 1,28 Euro (vier Cent weniger).

Damit müsste 2025 zum Beispiel eine vierköpfige Familie mit einem statistischen Schmutzwasseranfall von 200 Kubikmeter und einem Einfamilienhaus mit Kanalanschluss auf einer versiegelten Fläche von 130 Quadratmetern 497,60 Euro an Abwassergebühren zahlen. Das wären 15,20 Euro mehr als im Vorjahr.

Stadtentwässerungsbetriebe arbeiten nicht kostendeckend: Kölner sollen entlastet werden

Auch wenn Kölner mehr zahlen sollen, decken die Einnahmen über die Gebühren nicht die Kosten der Steb. In der Begründung für den Stadtrat heißt es: „Mit Blick auf die weiteren Belastungen der privaten Haushalte durch allgemeine Preissteigerungen wurden auch für das Geschäftsjahr 2025 die Abwassergebühren weiterhin nicht kostendeckend kalkuliert.“ Die Gebühren würden laut Steb die Kosten nur noch um 86 Prozent decken, 2023 waren es noch 96 Prozent. Die Steb kalkulieren mit einer Kostenunterdeckung in Höhe von 35,6 Millionen Euro für das Geschäftsjahr 2024.

Vergangenes Jahr hoben die Steb die Gebühren erstmals seit 2017 an. Grund sei, dass wieder weniger Schmutzwasser anfalle als vor wenigen Jahren noch: 62,7 Millionen Kubikmeter rechnen die Steb für 2025. Weiter steigen hingegen die versiegelten Flächen in Köln, die ans Kanalnetz gebunden sind: 7340 Hektar, davon 2248 Hektar als städtische Straßen. Gleichzeitig haben die Steb höhere Ausgaben, vor allem belaste sie der nach Kommunalabgabengesetz NRW gestiegene Zinssatz.

Köln liegt im NRW-Vergleich bei Abwassergebühr unter Durchschnitt

Die Gebührenkalkulation der Steb zeigt zudem, wieso Hausbesitzer und letztlich auch Mieter nicht nur für ihr tatsächlich verschmutztes Wasser zahlen müssen, sondern auch für Regenwasser. Denn das Kölner Kanalnetz entwässert zu 94 Prozent über ein Mischnetz, es trennt also nicht, was aus den Häusern abgeleitet wird und über versiegelte Grundstücke und Straßen in die Gullys gelangt. Beide Abwässer kommen in den Klärwerken an. Zieht man von dieser Gesamtmenge das verbrauchte Frischwasser, das eins zu eins als Schmutzwasser endet, ab, bleiben 32 Prozent Niederschlagswasser, das in die Kläranlagen fließt.

Im Vergleich zu anderen Kommunen in NRW sind die Kölner Gebühren niedrig angesetzt. Der Bund der Steuerzahler beschrieb im August die Gebührenspanne für 2024 zwischen 1,45 Euro pro Kubikmeter Schmutzwasser bis 6,82 Euro. Und die Gebühren für Niederschlagswasser lag demnach zwischen 15 Cent und 2,20 Euro pro Quadratmeter. Für einen ähnlichen Vier-Personen-Haushalt wie aus dem Beispiel der Steb bedeutet das eine Belastung von 800 Euro im Jahr im Durschschnitt in NRW. Köln liegt deutlich darunter.