Nach den Schüssen auf ein Kölner Uhrengeschäft sehen die Ermittler keinen Zusammenhang mit den Explosionen in den vergangenen Wochen.
Schüsse auf Uhrengeschäft in Köln-NiehlErmittler sehen keine Verbindung zu Explosionsserie
Nach Schüssen auf ein Uhrengeschäft in Köln-Niehl sehen Ermittler vorerst keinen Zusammenhang zu der jüngsten Explosionsserie in der Stadt. „Bei aller Vorsicht dürfte hier eher ein Rockerhintergrund anzunehmen sein“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.
Deswegen prüfen die Ermittler auch Verbindungen zu den Schussabgaben auf Wohnhäuser Ende August in Ostheim und Anfang September in Hürth. Auch einen möglichen Zusammenhang mit einem brennenden BMW X6 in Köln-Ostheim vergangene Woche prüfen die Ermittler, so Bremer weiter. Unter dem Auto lag eine scharfe Handgranate.
Köln: Uhrengeschäft von Rockern frequentiert
Zu den Schüssen auf das Uhrengeschäft war es am Samstagmorgen gekommen. Nach ersten Erkenntnissen feuerte ein Unbekannter mehr als 20 Mal aus einer mutmaßlich vollautomatischen Waffe auf die Fassade des Gebäudes im Stadtteil Niehl. Danach soll er geflüchtet sein. Verletzte gab es den Angaben zufolge nicht. Wie es heißt, soll das Geschäft, das Luxusuhren vertreibt, vor allem vom Rocker- und Rotlichtmilieu frequentiert worden sein.
Der Vorfall hatte Spekulationen ausgelöst, dass er im Zusammenhang mit einer Serie von Sprengungen stehen könnte, die Köln und die Region zuletzt erschüttert hatten. Allein in Köln gab es in den vergangenen Wochen sieben Explosionen vor Wohnhäusern und Geschäftsgebäuden. Unter anderem in Düsseldorf, Duisburg und Solingen gab es ähnliche Fälle. Hintergrund dieser Taten sollen Auseinandersetzungen unter Banden sein. In der vergangenen Woche explodierten im Abstand von zwei Tagen Bomben in der Innenstadt, zunächst vor der Discothek Vanity, dann vor einem Bekleidungsgeschäft auf der Ehrenstraße.
Bei einer Pressekonferenz nach den beiden Explosionen sagte Michael Esser, Chef der Kölner Kriminalpolizei: „Es gibt offensichtlich im Milieu offene Rechnungen, die noch beglichen werden.“ Vermutet werden Auseinandersetzungen in der organisierten Kriminalität. Spuren in die Niederlande lägen auf der Hand und ließen sich inzwischen auch schon belegen.
„Kern des Geschehens“ sei mutmaßlich das Verschwinden von 300 Kilogramm Cannabis im Juni aus einer 700-Kilogramm-Lieferung aus den Niederlanden. Gelagert worden war das Rauschgift in einer Halle in Hürth. Beteiligt an der milieuinternen Auseinandersetzung sei auch eine Gruppierung aus dem rechtsrheinischen Köln mit Verbindungen in die Niederlande. Doch offenbar stehen nicht alle Anschläge und Schüsse miteinander in Verbindung. Schon zuvor sind die Ermittler bei manchen Taten auch Spuren ins Rockermilieu nachgegangen. (red mit dpa)