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Streit um Hundewiese in NippesPolitiker beschließen Kompromisslösung

Lesezeit 4 Minuten
Hunde spielen auf einer großen Wiese.

Die Bezirksvertretung Nippes hat einen Flächentausch von Hundewiese und Bolzplatz im Johannes-Giesberts-Park beschlossen.

Die bisherige Freilauffläche und der Bolzplatz tauschen ihre Plätze. Laut Hundebesitzern ist der neue Standort zu gefährlich.

Man habe sich die Entscheidung über die Hundewiese und den Bolzplatz im Johannes-Giesberts-Park nicht leicht gemacht, betonte die Nippeser Bezirksbürgermeisterin Diana Siebert (Grüne). Es sei darum gegangen, einen Ausgleich zu schaffen. „Im Park haben wir fünf Interessensgruppen: die Hundehalter, Kinder und Jugendliche, Sporttreibende, Erholungssuchende und Spaziergänger, sowie Ökologie und Umwelt.“ Sie habe mit allen Zielgruppen gesprochen, auch mit den Hundehaltern.

Nicht bei allen Beteiligten sei die Kommunikation sachlich und fair geblieben. „Wenn wir uns von jenen unflätigen Mails jedoch allzu sehr beeindrucken lassen, dann hat die Demokratie schon verloren. Zu etwas geführt haben hingegen die konstruktiven Eingaben und Beiträge.“ Auch SPD-Fraktionschef Ulrich Müller zeichnete den langen Weg zum Kompromiss nach. „Genau der Interessenausgleich ist das Wesen von Politik. Es ist unsere Kernaufgabe, möglichst alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Wir machen es uns es wirklich nicht leicht.“ Und manche Rückmeldungen seien, sehr diplomatisch ausgedrückt, nicht gerade hilfreich gewesen.

Auch ein Basketballplatz soll im Park in Köln-Nippes entstehen

Wie die Bezirksvertretung Nippes auf ihrer Sitzung jetzt beschlossen hat, tauschen die Hundewiese – bisher auf 22.000 Quadratmetern in der Mitte des Parks – und der rund 8000 Quadratmeter große Bolzplatz nahe dem Ausgang zur Amsterdamer Straße ihre Plätze. Beim Tausch werden jedoch die Flächen neu zugeschnitten: Die zukünftige Hundewiese wird etwas nach Westen verlängert, in Richtung des von Nord nach Süd führenden Wegs durch den Park. Hierdurch vergrößert sich die Fläche um etwas mehr als die Hälfte, also auf 12.000 bis 13.000 Quadratmeter.

Sie soll möglichst vom Bolzplatz abgegrenzt werden, etwa mit niedrigem Buschwerk oder einer Hecke. Darüber hinaus soll auf der neuen Sportfläche auch ein Basketballfeld mit wasserdurchlässiger Spielfläche Platz finden. Dieses fehle in der Umgebung; auf dem Clouth-Gelände würden Jugendliche mit mobilen Basketball-Korbanlagen meist von Nachbarn vertrieben.

Mehrheitlich beschloss die Bezirksvertretung den entsprechenden Änderungsantrag zur Vorlage des Grünflächenamts, eingebracht von Bündnis 90/Grünen, Gut & Klimafreunden, FDP und Linken. Die CDU stimmte sowohl gegen den Änderungsantrag als auch gegen die durch ihn geänderte Verwaltungsvorlage zum Flächentausch. „Was alle Mails gemeinsam haben, ist die Unzufriedenheit mit den Entwürfen. Daher sollten wir auch über die Alternative abstimmen, alles so zu belassen, wie es ist“, forderte CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz. Zur Sitzung waren mehr als 30 Gäste gekommen, weit überwiegend allein wegen dieses Themas, das in den Wochen vor der Sitzung hohe Wellen geschlagen hatte.

Zwei Gründe für den Flächentausch im Johannes-Giesberts-Park in Nippes

Zwei Hauptgründe gibt es dafür, dass Fußball- und Hundefreunde ihre Plätze tauschen: Nördlich der bisherigen Hundewiese, also des zukünftigen Bolzplatzes, wird ein attraktiver Spielplatz neu gebaut, ergänzt um Sitzmöglichkeiten und Fitnessgeräte. Das Grünflächenamt wollte verhindern, dass die Hunde-Freilauf- und die Spielfläche direkt aneinander grenzen. Außerdem soll der Bolzplatz attraktiver werden. An seinem bisherigen Ort genoss er jedoch lediglich Bestandsschutz, da er zu nah an der Wohnbebauung der Amsterdamer Straße liegt. Auf der neuen Fläche ist er dagegen mehr als 100 Meter von Wohnhäusern entfernt. Im Frühjahr 2023 fand eine Online- und Vor-Ort-Bürgerbeteiligung zur Umgestaltung des Parks statt.

„Natürlich gab es dabei widersprüchliche Wünsche“, erläuterte Christoph Hölzer vom Grünflächenamt. „Meine Kollegen haben früh zwei Knackpunkte festgestellt – einmal die Trennung der Freilauffläche vom Spielplatz, zum anderen die Vergrößerung des Bolzplatzes, der an seiner aktuellen Stelle aber gar nicht erweitert werden dürfte.“ Vor allem ging es dem Planungsteam nach eigenen Angaben um den Flächentausch, nicht um eine Verkleinerung der Hundewiese. „Mit dem Änderungsantrag, die Hundewiese am neuen Ort zu vergrößern, können wir sehr gut leben.“ Man werde sich überlegen, wie man die Abtrennung landschaftsgärtnerisch gestalten könne.

Viele Hundebesitzer stehen der Verlegung allerdings weiterhin kritisch gegenüber. „Man muss jetzt genau schauen, wie die Planung des Grünflächenamts bei der Umsetzung des Änderungsantrages aussehen wird“, so Christian Planck, der eine Kundgebung gegen die Verlegung der Hundewiese im Dezember organisiert hatte. Die Nähe der neuen Hundewiese zur Amsterdamer Straße stelle wegen des vielen Verkehrs eine Gefahr für die Hunde und Verkehrsteilnehmer dar. Ein weiteres Problem sei der Weg, der bergab von der Amsterdamer Straße an der Hundewiese vorbeiführt, hier könnten zum Beispiel schnelle Radfahrer die Hunde irritieren. „Mit anderen Hundebesitzern haben wir im Gespräch mit der Politik immer wieder vor diesen Gefahren gewarnt, wenn jetzt etwas passiert, kann niemand sagen, man habe von nichts gewusst.“