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Appelsinefunke ausgezeichnetLehrer-Welsch-Preis geht nach Nippes

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Die Verleihung des Lehrer-Welsch Preises durch den VDS in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums.

Die Verleihung des Lehrer-Welsch Preises durch den VDS in der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums.

Erstmals wurde eine Karnevalsgesellschaft mit dem Lehrer-Welsch-Preis ausgezeichnet.

Drei Jahre lang hatte der Regionalverband Köln des Verein Deutsche Sprache (VDS) aufgrund der Corona-Pandemie auf die Verleihung seines Lehrer-Welsch-Preises verzichtet müssen. Nun wurde die Auszeichnung zum ersten Mal seit 2019 wieder vergeben – und zwar an die Nippeser Bürgerwehr, die den Preis als erste Karnevalsgesellschaft überhaupt erhielt.

Auf der Bühne der Aula des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums überreichten Ralph Aurand, Regionalleiter des Kölner VSD-Verbandes, Roland Duhamel, stellvertretender Vorsitzender des Bundesverbandes, sowie als Laudator Heinz-Günther Hunold, Präsident der Roten Funken, die Urkunde an den Präsidenten der Nippeser Bürgerwehr, Michael Gerholt. „Das ist eine Anerkennung nicht nur für die Verdienste der Gesellschaft für die Traditions- und Brauchtumspflege, sondern auch für ihre lebendige Jugend- und Bildungsarbeit“, sagte Duhamel.

Von Rivalität nichts mehr zu spüren

Den Lehrer-Welsch-Preis hatte der Kölner VDS-Verband erstmals 2003 verliehen. Benannt ist er nach dem Pädagogen Heinrich Welsch, der sich um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert als Lehrer im damaligen Kalk nicht nur für sein „unverfälschtes Kölsch“ einen Namen machte, sondern auch für sein soziales Engagement für die benachteiligten Kinder der dort ansässigen Arbeiterschaft. Bei den vorangegangenen Verleihungen waren sowohl verdiente Persönlichkeiten wie Ludwig Sebus oder die A-Capella-Gruppe Wise Guys als auch Institutionen wie die Akademie för uns kölsche Sproch oder zuletzt das Festkomitee Kölner Karneval ausgezeichnet worden.

In seiner Laudatio erinnerte Hunold an die unterschwellige Rivalität, die in früheren Jahren zwischen den Roten Funken und der Nippeser Bürgerwehr bestanden hatte, die wegen ihrer orangenen Uniformen auch unter ihrem Spitznamen „Appelsinefunken“ bekannt ist. „Früher war die Farbe eurer Uniform eher ein Blutorange und die Uniformen der Roten Funken, weil sie so viel im Freien unterwegs waren, gerne etwas ausgeblichen – deswegen gab es manchmal etwas Verwirrung, wenn beide Gruppen aufeinander trafen und nicht klar war, wer zu wem gehörte.“ Heute allerdings sei davon nichts mehr zu spüren.

Jugendarbeit war ausschlaggebend

Michael Gerholt betonte in seiner Dankesrede die Verwurzelung der Nippeser Bürgerwehr in der Kölschen Mundart und Tradition. „Die Verbundenheit zur Sprache, zu Köln und zu Nippes, das ist für uns untrennbar miteinander verbunden, das ist das, wofür die Nippeser Bürgerwehr steht“.

Die Kinder- und Jugendarbeit des Vereins, die ebenfalls mitentscheidend für die Auszeichnung der Appelsinefunke gab, beschränkt sich nach Gerholts Ansicht nicht auf die vereinseigene Jugend. „Bei unserem Dienstagszug sind inzwischen bis zu 1500 Kinder aus den Nippeser Schulen und Kitas beteiligt. Das ist für uns die hauptsächliche Plattform, auf der wir den Kindern das Brauchtum des Karnevals näherbringen“, sagte er.