Die Kölner Grünstiftung trägt die Kosten für die Pflege der Alhambra in den nächsten fünf Jahren.
Nach 25 Jahren VerfallHistorische Grünanlage Alhambra in Köln-Nippes saniert
Am Donnerstagvormittag herrscht dichter Verkehr auf der Inneren Kanalstraße in Köln-Nippes. Nur eine schmale Hecke trennt Autolärm und CO2-Ausstoß vom Inneren Grüngürtel, in dem die Sanierung der historischen Alhambra vor kurzem abgeschlossen werden konnte. Die Grünanlage ist dem Löwenhof der Alhambra im spanischen Granada nachempfunden und hat daher ihren Namen.
25 Jahre lang verfiel das Gelände neben dem Lohsepark. Einheitliche Wege waren durch dichten Grasbewuchs nicht mehr erkennbar. Im Frühjahr diesen Jahres starteten dann die Arbeiten zur Wiederherstellung der historischen Anlage, die zwischen 1922 und 1924 vom damaligen Gartendirektor Fritz Encke realisiert worden war.
Die heutige Alhambra in Nippes besteht aus einem von Lindenreihen eingefassten Sportplatz sowie einen in drei Räume aufgeteilten Bereich. Zentraler Teil der Anlage ist ein tiefer liegender Senkgarten mit einem Brunnenbecken und laubenartig beschnittenen Lindenbäumen. Am Donnerstag präsentierten die Vorständin der Kölner Grün-Stiftung Beatrice Bülter und Maurice Wirtz vom städtischen Grünflächenamt die Ergebnisse der Arbeiten.
Projekt hat 95.000 Euro gekostet
60.000 Euro hat die Kölner Grün-Stiftung in das Projekt gesteckt. Weitere 35.000 Euro hatte die Bezirksvertretung Nippes schon im September 2020 aus dem jährlichen Bezirks-Etat für Stadtklima- und - verschönerungsprojekte zugunsten der Alhambra bewilligt.
So konnten nicht nur 15 neue Sitzbankstandorte und zusätzliche Abfallbehälter geschaffen, sondern auch die Erneuerung der historischen Wege abgeschlossen werden. Zudem wurden die Staudenbeete durch robuste und pflegeextensive Stauden neubepflanzt.
„Es war bei Beginn der Arbeiten nur schlecht ersichtlich, wo die ursprünglichen Wege versteckt waren, weil alles mit Gras bewachsen gewesen ist. Wir konnten aber die historischen Wege wieder freilegen, die Randsteine dienten uns als Orientierung“, erzählt Maurice Wirtz vom Grünflächenamt. Nun säumen strukturierte Kieswege die Alhambra, welche von schattenspendenden Lindebäumen und Staudenbeeten umgeben ist.
Die Kölner Grün-Stiftung trägt die Kosten für die Pflege der Alhambra in den nächsten fünf Jahren. In Abstimmung mit dem städtischen Grünflächenamt beauftragt die Stiftung externe Firmen für notwendige Arbeiten, wie dem Entkrauten und Bewässern der Staudenbeete.
„Früher hat es in der Alhambra einen Rosengarten gegeben“, erklärt Maurice Wirtz. Um sich der ursprünglichen Grünanlage der 1920-er Jahre anzunähern, wurden Beete angelegt, in denen Rosen, Gräser und Stauden nebeneinander gedeihen. Sie sind in den vergangenen Monaten durch den vielen Regen gut angewachsen. „Wir haben hier historische Rosensorten gepflanzt, die es hier auch im früheren Rosengarten schon gegeben hat“, verrät Wirtz. Im Herbst werden dann noch Narzissenzwiebeln gepflanzt, die im Frühjahr nächsten Jahres sprießen sollen.
Zur Alhambra gehört auch ein Brunnen, der allerdings nach wie vor trockengelegt ist. Von Ende 2022 bis August 2023 lief die Sanierung des Brunnenbeckens durch Auszubildende des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen und dem Ausbildungswerk der Bauindustrie. Bei den Arbeiten wurden Rohre neu verlegt, die Beton-Estrich-Schicht am Beckenboden sowie die Treppenstufen rund um das Brunnenbecken saniert.
Wann der Brunnen wieder sprudeln wird, ist unklar. Die Stadt Köln teilte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage mit, dass ein durch die Stadt beauftragtes Planungsbüro einen ersten Konzeptentwurf für die Wiederbelebung des Brunnens erstellt hat. Weil aber in direkter Nähe benötigte Anschlussmöglichkeiten für Strom, Wasser und Kanal derzeit nicht vorhanden wären, seien noch Abstimmungen mit der Rhein-Energie notwendig, so eine Stadtsprecherin.
Ziel sei es, die Ausschreibung für den Brunnenbau bis Ende 2024 durchzuführen, sodass im nächsten Jahr mit den Bauarbeiten begonnen werden könne.
Am Vormittag ist in der Alhambra wenig los. Auf den Bänken der neugestalteten Grünfläche sitzen nur vereinzelt Leute, die sich entweder die Sonne ins Gesicht scheinen lassen, oder unter einem der vielen Lindenbäume Schatten suchen. Nachmittags sei aber ein reges Freizeitverhalten erkennbar. Damit das möglich ist, dürfe die Grünanlage nicht noch einmal dem Verfall ausgesetzt sein.
„Unser Ziel ist es, dass die Alhambra nicht noch einmal verwildert. Im Inneren Grüngrütel nimmt sie eine wichtige Rolle in der Sauerstoffproduktion für die Stadt ein. Direkt daneben wird ja schon genügend CO2 produziert“, freut sich Beatrice Bülter von der Grünstiftung über den Abschluss des Projekts.
Die Alhambra steht als Teil des Kölner Grüngürtels unter Denkmalschutz. „Mein großer Wunsch ist, dass die Kölnerinnen und Kölner die Anlage gut behandeln“, hofft Bülter.