In Nippes soll es perspektivisch an jeder S- und U-Bahn-Haltestelle einen festen Ausleih- und Anlaufpunkt für Leihräder und E-Scooter geben.
Neues KonzeptE-Scooter und Co. – Nippeser Politik fordert Parkzonen an jeder Bahnhaltestelle
Um einerseits das ÖPNV-Netz zu ergänzen und andererseits Bürgersteige von geparkten Leihrädern und E-Scootern freizubekommen, schlägt die Bezirksvertretung Nippes ein neues Konzept für den ganzen Stadtbezirk vor: Sogenannte „Mikromobilitäts-Hubs“ sollen auf bisherigen Auto-Stellplätzen in direkter Nähe jeder S-Bahn- und KVB-Bahnhaltestelle entstehen.
Mikromobilitäts-Hubs in Nippes: ÖPNV-Netz ergänzen und Bürgersteige freibekommen
Dort sollen Leih-Fahrräder und -Lastenräder sowie elektrisch angetriebene Tretroller zur Verfügung stehen. Im Gegenzug sollen im Umkreis von 30 bis 50 Metern um die neuen Flächen eine Abstell-Verbotszone für diese Leihfahrzeuge eingerichtet werden.
Dies soll dazu dienen, Bürgersteige und Wege von den oftmals behindernd geparkten Fahrzeugen freizubekommen, jedoch auch dazu, dass die Stationen selbst genutzt werden und dort immer ein bestimmtes Angebot an Fahrzeugen zur Verfügung steht. Der entsprechende Antrag der Fraktionen von Bündnis 90/Grünen sowie Gut & Klimafreunden in der Bezirksvertretung Nippes fand eine Mehrheit gegen die CDU-Fraktion. SPD und Linke enthielten sich.
Elf Standorte für neue Mikromobilitäts-Hubs
Als erste elf Standorte für die neuen Mikromobilitäts-Hubs haben die Antragsteller die S-Bahn-Haltestellen Nippes und Longerich sowie die kombinierte S- und KVB-Bahnhaltestelle Geldernstraße / Parkgürtel ausgeguckt, außerdem die Amsterdamer Straße / Gürtel sowie gleich sieben Standorte entlang der Neusser Straße: nördlich der U-Bahn-Haltestelle Florastraße sowie an den Ecken Kuenstraße, Wilhelmstraße, Florastraße, Blücherstraße, Niehler Kirchweg und an der Haltestelle Neusser Straße / Gürtel. Die restlichen Bahnhaltestellen sollen nach und nach hinzukommen.
Ähnliche Flächen, die für Leih-Kleinfahrzeuge reserviert sind, gibt es bislang in der Innenstadt: so etwa an der Richartzstraße, der Ludwigstraße, der Herzogstraße, dem Perlenpfuhl (Nähe Schildergasse / Hohe Straße), dem Seidmacherinnengässchen neben Alter Markt und Heumarkt oder am Margarethenkloster, in Sichtweite des Dom-Hauptportals.
„Es geht uns um Flächengerechtigkeit“, erläuterte Deniz Ertin (Grüne). „Mindestens 80 Prozent der Flächen sind für Autos vorgesehen. Es gibt aber immer mehr Räder und E-Scooter. Diese stehen überall herum, man kommt gerade mit Kinderwagen kaum mehr durch.“ Der Antrag solle helfen, die Mikro-Mobilität zu fördern und eine Alternative für die „letzte Meile“ von der Bahnstation bis zur Haustür zu schaffen.
CDU-Fraktionschef Christoph Schmitz vermutete den Wunsch, Auto-Stellplätze zu beseitigen, als eigentliches Motiv des Antrags. „Wenn man sich an den elf vorgeschlagenen Stationen umsieht, muss man schon ganz schön blind sein, um dort keine Leihmöglichkeit zu finden.“ Es gehe auch und gerade um die Behinderung durch wild abgestellte Fahrzeuge, der man begegnen wolle, entgegnete Inga Feuser (Gut & Klimafreunde). „In Nippes werden nur 25 Prozent der Wege per Pkw zurückgelegt, dieser bekommt aber 80 Prozent des Platzes.“