Die Kosten für die Ausbesserung der Risse in der Fassade will der Hausbesitzer aus Nippes der Stadt in Rechnung stellen.
„Jedes Mal wie ein kleines Erdbeben“Kölner Familie erzittert bei jedem Lastwagen
„Die Erschütterungen ziehen sich durchs ganze Haus. Jedes Mal, wenn ein Lastwagen vorbeifährt, fühlt es sich im Gebäude wie ein kleines Erdbeben an“, sagt Klaus Gimpel über das denkmalgeschützte Haus an der Hartwichstraße, in dem er lebt. Es ist Familienbesitz, an der Fassade sind zahlreiche Risse zu sehen. Mittlerweile haben sie sich auf allen Etagen ausgebreitet. Schuld an den Vibrationen und Rissen, so vermutet er, sind die Lastwagen und Busse, die die Hartwichstraße entlang fahren.
Erster Kontakt mit Bauhof im Herbst 2023
Die Buslinien 127 und 142 der Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) fahren dort her, zudem fahren öfters Lkw über die Straße, entweder aus dem westlich benachbarten Gewerbegebiet, oder vor der Höhenbegrenzung der Gleisdreieck-Brücke auf der Inneren Kanalstraße nach rechts ins Sechzigviertel ausweichende Lastwagen.
Direkt vor dem Haus befindet sich eine sogenannte Bremskissen-Aufpflasterung, die allerdings extrem uneben und in schlechtem Zustand ist. Die Reifen der Schwerfahrzeuge knallten an den unebenen Stellen auf den Asphalt herunter, was die Erschütterungen auslöse, so Gimpel.
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Bereits im vergangenen Herbst, im Oktober 2023, hat sich Gimpel erstmals an den städtischen Bauhof gewandt, mit Bitte um Ausbesserung des Asphalts. Seitdem habe er jedoch nichts Substanzielles in der Angelegenheit gehört, sondern nur Eingangs- und Weiterleitungs-Bestätigungen erhalten.
„Auch eine Fachfirma war bereits da, die den Schaden besichtigte“, erläutert er. „Sie riet uns aber dazu, erstmal die Ursache der Schäden zu beseitigen, nämlich die unebenen Stellen im Asphalt.“ Die Familie will nun Kostenvoranschläge zur Ausbesserung der Fassadenrisse einholen und die Kosten der Stadt in Rechnung stellen.
Stadt will betroffene Straße im Sommer sanieren
Stadt-Sprecher Robert Baumanns sagt, es habe in der Sache Schadensmeldungen gegeben, die zeitnah abgearbeitet worden seien. Die Arbeiten des Bauhofs umfassten grundsätzlich die punktuelle Schadensbeseitigung im Sinne der Aufrechterhaltung der Verkehrssicherheit der Straßen. Hierzu gehört beispielsweise die Regulierung kleinerer Schäden und akuter Unfallgefahren im öffentlichen Straßenland (wie etwa Schlaglöchern).
„Eine Untersuchung der Abhängigkeit von Rissbildungen stand bei den Schadensbeseitigungen nicht zur Debatte. Eine telefonische Klärung des Bauaufsichtsamtes mit dem Hauseigentümer ergab außerdem, dass die Risse ihm zufolge in keiner Art und Weise standsicherheitsrelevant wären, sodass er keine weitere Sicherheitsabklärung durch das Bauaufsichtsamt wünschte“, so Baumanns. Das Telefonat bestätigt Gimpel – hierbei sei jedoch die Frage gewesen, ob Einsturzgefahr bestände, was er verneinte. Eine weitere Abklärung hätte er sich jedoch durchaus gewünscht.
Nun soll zeitnah, voraussichtlich in diesem Sommer, eine Deckensanierung im betroffenen Bereich erfolgen. Einen ganz genauen Zeitraum könne man jedoch noch nicht nennen. „Da die Arbeiten unter Vollsperrung der Straße stattfinden müssen und dafür die Buslinien der KVB umgeleitet werden müssen, braucht dies einen entsprechenden planerischen Vorlauf“, so Baumanns.
2025 will die Stadt in einem Gemeinschaftsprojekt mit der Rhein-Energie die Hartwichstraße auf kompletter Länge instandsetzen.