Für die Erweiterung des Barbara-von-Sell-Kollegs und der Edith-Stein-Realschule wurden 74 Bäume gefällt. Politiker wollen mehr als 56 Ersatzbäume.
Nach FällungenBezirksvertretung Nippes will zehn weitere Bäume für Schul-Areal

Die Tiefbauarbeiten für Neubau und Erweiterung der Edith-Stein-Realschule sind in vollem Gange.
Copyright: Bernd Schöneck
Die Erweiterung des Barbara-von-Sell-Berufskollegs und der direkt benachbarten Edith-Stein-Realschule am Niehler Kirchweg blieb nicht ohne Folgen für den Baumbestand. Sowohl für die Interimscontainer, als auch für die Neubauten und Tiefgaragen-Einfahrten wurden Fällungen nötig. „Von den 102 anfangs zur Fällung vorgesehenen Bäumen haben wir insgesamt 74 tatsächlich gefällt, 28 konnten wir erhalten“, bilanzierte Torsten Leesmeister-Zawacki, Abteilungsleiter für Schulbau bei der städtischen Gebäudewirtschaft, auf der Sitzung der Bezirksvertretung Nippes. „Wir haben damit weniger Bäume gefällt als zunächst geplant, und derzeit genauso viele Bäume gefällt wie genehmigt.“
Als die geplanten Fällungen im Herbst 2021 erstmals bekannt wurden, hatte sich die Bürgerinitiative „Natur für Nippes“ gegründet. Zusammen mit Bezirksvertretung und Verwaltung erreichte sie, dass ein Drittel der ursprünglich zur Fällung bestimmten Bäume erhalten werden konnte – durch Neuzuschnitt der Gebäude und Wege, oder durch Umpflanzungen kleinerer Bäume. Das Kolleg ist seit Sommer 2024 fertig, derzeit laufen die Tiefbauarbeiten an der Edith-Stein-Schule.
Nachdem im Dezember 2024 in Vorbereitung dieser Arbeiten weitere 30 Bäume gefällt wurden, hatte sich die Nachbarschaft über den Kahlschlag auf dem Gelände beschwert, der weit größer ausgefallen sei als befürchtet. Als Reaktion darauf lud die Bezirksvertretung einen Verwaltungsvertreter zur aktuellen Sitzung ein.
Bäume standen der geplanten Tiefgaragen-Zufahrt im Weg
„Wir konnten damals bei der Realschule nur eine grobe Einschätzung geben, weil das Projekt noch weit entfernt war“, so der Abteilungsleiter. „Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht mal die Baumaßnahme am Berufskolleg gestartet.“ Hauptursache für die zusätzlichen Fällungen an der Realschule sei die Tiefgarage, weil man die zur Baugenehmigung notwendigen Stellplätze nicht oberirdisch habe nachweisen können. Teils sei das Wurzelwerk der Bäume in den Baubereich hineingeragt. „Die Bäume vorne an der Straße mussten wir deswegen in den Fällantrag mit hereinnehmen“, so Leesmeister-Zawacki. Nach Abschluss der Bauphase würden aber acht Bäume direkt entlang des Niehler Kirchwegs neu gepflanzt. Die Umpflanzungen auf den Arealen hätten im Übrigen gut funktioniert; an ihren neuen Standorten seien die Bäume angewachsen. Darüber hinaus seien 56 Ersatzpflanzungen vorgesehen.
Die Bezirksvertretung nahm die Schilderungen zur Kenntnis. „Es wäre schön gewesen, hätte man vor den Fällungen im Vorjahr nochmal den Dialog gesucht“, so Inga Feuser (Gut & Klimafreunde). „Ich erinnere mich, dass es viel mehr Neupflanzungen hätte geben müssen, ich habe eine Quote von 1,5 im Kopf“, bemerkte ihr Fraktionskollege Max Beckhaus. Letztlich beschloss die Bezirksvertretung die Forderung an die Verwaltung, zu den 56 geplanten Baum-Neupflanzungen „mindestens zehn weitere Ersatzpflanzungen für die bei den Schulbaumaßnahmen gefällten Bäume am Niehler Kirchweg vorzunehmen“. Diese seien so schnell wie möglich zu setzen, im direkten Umfeld der Schule. Bevorzugt solle man große oder schnell wachsende Bäume verwenden; auch über Pflanzungen auf dem Schulhof könne man nachdenken.