Nippes – Das Problem nahm in den frühen 1970er Jahren seinen Anfang, als das „Nippes Tower“-Hochhaus und die in ähnlichem Stil gehaltenen Nachbarhäuser gebaut wurden. Fortan war die früher in die Neusser Straße mündende Florastraße von der Nippeser Hauptmeile abgeschnitten, nur ein unterführungsähnlicher Durchgang für Fußgänger blieb. In dem Bereich sind Fahrräder kreuz und quer geparkt, es ist eher dunkel, und es herrscht eine Art schummrige Hinterhof-Atmosphäre, die sich bei nachlassendem Betrieb noch verstärkt.
Werbetafel verweisen auf nicht existierenden Laden
Dann wird laut Schilderungen von Händlern in den dunklen Ecken auch schon mal uriniert. Während sich das Erscheinungs-Bild der Neusser Straße insgesamt durch Renovierungen in den vergangenen Jahren deutlich verbessert hat, fällt die Tristesse am Durchgang nun umso mehr auf.
Außerdem: Inzwischen hat das frühere „Teppich König“-Ladenlokal direkt am Plätzchen einen neuen Nutzer – den Einrichtungs-Laden „Jamuno“ –, doch die alten, großen Werbetafeln über dem Mini-Tunnel verweisen weiter auf den hier nicht mehr existierenden Laden.
Es gab in den vergangenen Jahren aus Politik und Verwaltung einige Ideen, den unschönen Gesamtzustand zu bessern – etwa durch geordnetere Rad-Parkplätze, eventuell eine Ladestation für Pedelecs und E-Bikes und eine „Entrümpelung“ des Bereichs, sowie eine Gestaltung der momentan schmutzig-grauen Pfeiler im Durchgangs durch Streetart-Künstler.
Vor einem Jahr beschloss die Bezirksvertretung Nippes zudem einen Antrag für ein designerisches Gesamtkonzept für die Neusser Straße, das auch den Vorplatz und die Passage am Nippes-Tower mit einschloss. Doch geschehen ist dort bisher nichts Grundlegendes.
Missstand muss dringend angepackt werden
Zuletzt hatten die Nippeser Bezirks-Grünen angefragt, was mit der nicht mehr aktuellen Fassaden-Werbung geschehen solle, ob die Stadt dafür verantwortlich sei, die Anlage zu entfernen, und wer für die Kosten der Demontage aufkomme.
Inzwischen liegt die Antwort vor: „Die Verwaltung teilt nicht die Ansicht, dass mit der Verlagerung des Teppichgeschäfts ein Bestandsschutz für die Werbeanlage erloschen ist“, schreibt das Bauaufsichtsamt.
Keine rechtliche Grundlage für Demontage
Die Baugenehmigung für die Reklameschilder von 1973 gelte uneingeschränkt weiter, für eine Beseitigung seitens der Stadt gebe es keine rechtliche Grundlage. Und die Frage, wer im Fall des Falles für die Kosten aufkommen müsste, ist zurzeit noch ungeklärt.
„Wir haben damals die Reklame montiert“, bestätigt Heinz Peter Feuerstein von „Teppich König“, das Geschäft ist Ende 2013 in neue Räume am Schiefersburger Weg in Bilderstöckchen umgezogen. „Bisher hat uns jedoch noch keine Seite wegen einer Entfernung der Tafeln angesprochen. Aber der neue Mieter könnte den Platz selbstverständlich nutzen.“ Was den Durchgang insgesamt betreffe, gebe es viel zu tun. „Es ist schon ein städtebaulicher Missstand in Nippes, der dringend angepackt werden müsste.“
Nicht alle Eigentümer möchten neue Lichtdecke
In den vergangenen Jahren habe es die Anregung gegeben, die Decke im Durchgang abzuhängen und eine neue, einheitlich gehaltene Lichtdecke zu installieren, heißt es aus Kreisen der Verwaltung. Der Vorstoß sei aber gescheitert, weil nicht alle Eigentümer der Häuser, die den Durchgang bilden, mit im Boot waren – die Immobilien-Eigner müssten zustimmen, da es sich um Eingriffe ins Privateigentum handle.
Einen kleinen Lichtblick gibt es aus den vergangenen Jahren dennoch zu vermelden: Bereits im Jahr 2013 erneuerte die Rhein-Energie ihre Beleuchtungs-Anlage in der Decke des Durchgangs. „Wir haben die alten Leuchten durch LED-Lampen ersetzt, die bei gleicher Wattzahl die dreifache Helligkeit liefern“, erläutert Holger Kahl, der das Klimastraßen-Projekt auf der Neusser Straße auf Seiten des Versorgers koordiniert. Seitdem ist es dort zumindest nicht mehr ganz so finster wie zuvor.
Was sagen die Bürger zum Durchgang?
Dario Trovato von „Jamuno“ ist der Meinung:
„Für die Bürger ist der Anblick der kreuz und quer geparkten Räder unschön. Auch eine Gestaltung des Durchgangs durch Streetart-Künstler wäre denkbar.“
Nicole Köpp von „A und Z Blumen“ sagt:
„Der Durchgang muss auf jeden Fall heller und freundlicher werden. Eigentlich muss eine Komplett-Umgestaltung her. Es ist schon eine Schmuddelecke.“
Robert Nußholz vom Verein Für Nippes:
„Alles ist mit Fahrrädern vollgestellt, die müssen da weg. Und es ist relativ schmutzig und schmuddelig. Der ganze Bereich muss endlich einladender werden.“